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Vereinigte Arabische Emirate

E-Sport-Turnier findet nach Protesten nicht in Verfolgerstaat statt

Ursprünglich plante Ubisoft ein großes Ego-Shooter-Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nach Protesten wegen der Queerfeindlichkeit des Landes nahm das Videospielunternehmen jetzt Abstand davon.


E-Sportler sind in manchen Zirkeln größere Idole als Fußballer oder Filmstars (Bild: wikipedia / Bruce Liu)

Ein für August 2022 geplantes E-Sport-Event wird nicht in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden, weil dort sexuelle und geschlechtliche Minderheiten verfolgt werden. Das teilte die Veranstalterfirma Ubisoft am Dienstag mit. "Wir wollen betonen, dass die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmenden des Events stets unser oberste Priorität sind", erklärte das französische Unternehmen, die Videospiele entwickelt.

Erst am Sonntag hatte Ubisoft erklärt, dass ein großes Turnier für den Ego-Shooter "Rainbow Six: Siege" in den Emiraten ausgetragen werden sollte. Grund sei, dass im Nahen Osten E-Sport sehr populär sei und Ubisoft in der Region auch ein Entwicklerstudio unterhält. Daraufhin gab es Proteste und eine Petition, die in kürzester Zeit von mehr als 13.000 Menschen unterschrieben wurde. Darin wurden als Grund für die geforderte Absage des Turniers "ernste Fragen zu LGBTQ+-Rechten" in dem Land im Nahen Osten genannt.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten, die aus Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra's al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain bestehen, ist Homosexualität verboten. Im Extremfall droht sogar die Todesstrafe. Auch Auspeitschungen oder erzwungene chemische Kastrationen sind nach nationalem Recht bei Homosexualität möglich. Zudem sind Geschlechtsanpassungen illegal.

Die berühmte E-Sport-Kommentatorin Captain Fluke begrüßte auf Twitter die Absage: "Ich bin stolz, dass die Community laut geworden ist und wie die Sache ausgegangen ist", erklärte die 30-Jährige. "Ich hoffe, dass eines Tages Menschenrechte in der Region akzeptiert werden, ohne dass internationale Firmen Druck ausüben müssen."

Twitter / CaptainFluke

Bislang ist noch unbekannt, wo das Turnier stattfinden soll. Ubisoft teilte nur mit, dass es in eine andere Region verlegt werden würde.

E-Sport hat sich inzwischen zu einem Milliardengeschäft entwickelt, das von Millionen von jungen Menschen verfolgt wird. Wie beim echten Sport gibt es auch hier immer wieder Auseinandersetzungen um Sponsoring und Menschenrechte. 2020 stoppte eine große Liga etwa die Zusammenarbeit mit einer dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman gehörenden Firma (queer.de berichtete). (cw)