Bundesjustizminister Marco Buschmann hat seinen Plan bekräftigt, das vor gut 40 Jahren eingeführte Transsexuellengesetz abzuschaffen. Der FDP-Politiker kritisierte, dass danach Betroffene für die Änderung ihres Geschlechtseintrags ein Gerichtsverfahren durchlaufen müssen, bei dem zwei Gutachten mit intimsten Fragen eingeholt würden. Dazu sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag): "Wir müssen Respekt vor diesen Menschen haben und ihnen diese teilweise entwürdigende Behandlung ersparen. Das ist unser Ziel."
Geschlechtliche Identität gehört zur individuellen Persönlichkeit
Buschmann betonte, die geschlechtliche Identität gehöre zur individuellen Persönlichkeit und werde durch das Persönlichkeitsrecht geschützt. Das sei die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. "Das geltende Gesetzesrecht trägt diesem Selbstbestimmungsrecht bislang nicht hinreichend Rechnung."
Buschmann fügte hinzu: "Ich möchte im Übrigen jeden, der die Sache nicht so richtig ernst nimmt, bitten, sich mit Menschen zu unterhalten, die feststellen, dass sie sich nicht ihrem im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht zugehörig fühlen." Diese durchlebten schwierige und belastende Phasen der Identitätsfindung und stießen noch immer "auf ein erschütterndes Maß an Vorurteilen", während der Staat sie so behandele, "als stimme etwas mit ihnen nicht".
Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause
Im vor drei Monaten vorgestellten Koalitionsvertrag hatten die Ampelparteien die Abschaffung des in großen Teilen verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes und die Einführung eines Selbestimmungsgesetzes vereinbart (queer.de berichtete). Demnach soll das Verfahren vor dem Standesamt – und nicht mehr vor Gericht – stattfinden, die Änderung des Geschlechtseintrag soll grundsätzlich per Selbstauskunft erfolgen und das "Offenbarungsverbot" ausgeweitet werden. Eckpunkte des Gesetzes sollen noch vor der Sommerpause in gemeinsamer Federführung von Familien- und Justizministerium vorgelegt werden (queer.de berichtete).
Zuletzt wurde jedoch immer aggressiver gegen eine Gesetzesänderung polemisiert – nicht nur von Rechtsaußen, sondern auch aus feministischen Kreisen. So startete die "Emma" eine transphobe Kampagne gegen eine Reform – und griff dabei auch offen die neu in den Bundestag gewählte trans Abgeordnete Tessa Ganserer an (queer.de berichtete). (cw/dpa)
Was ganz unscheinbar daherkommt, ist tatsächlich das Wichtigste.
Jahrzehntelang haben nämlich Journalisten, Redakteure und Politiker immer nur mit den 'Fachleuten' gesprochen, die aufgrund der Zwangsmechanismen des Transsexuellengesetzes - das sie den Politikern diktiert hatten - tun und lassen konnten, was sie wollten. Aufgrund der Psychopathologisierung von trans Personen - die die 'Fachleute' ebenfalls produziert und azfrecht erhalten haben.
Und der Justizminister jetzt: der Staat geht mit trans Personen um, 'als ob mit ihnen etwas nicht stimmen würde'.
Haargenau!
Tatsächlich ist auch der trans Haß der TERFs und der anderen Rechten exakt daran aufgehängt. 'Krankhaft', 'unnatürlich', 'Wahn', und insbesondere das in Frauenräume eindringende - Monster.
Als trans Frau kenne ich das.
Grandios, Herr Justizminister!