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Erzbistum Köln

Homophober Kardinal Woelki kehrt auf Chefsessel zurück

Als einer der wenigen führenden Geistlichen verteidigte Kardinal Woelki das Segnungsverbot. Jetzt kehrt er trotz heftigen Widerstands der Kölner Katholik*innen von seiner Suspendierung zurück.


Ausgerechnet in der als tolerant geltenden Domstadt herrscht mit Kardinal Woelki ein Erzbischof, der die Gleichbehandlung von Homosexuellen kategorisch ablehnt (Bild: Erzbistum Köln / Reiner Diart)
  • 1. März 2022, 16:16h 14 3 Min.

Kardinal Rainer Maria Woelki wird mit Sicherheit als Kölner Erzbischof zurückkehren. Das geht laut der "Rheinischen Post" aus einem Brief hervor, den der päpstliche Kölner Verwaltungschef Markus Hofmann an alle Mitarbeiter*­innen des Erzbistums verschickt hatte.

Darin heißt es, dass "am Aschermittwoch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nach seiner geistlichen Auszeit wieder die Leitung des Erzbistums Köln übernehmen" werde. Die Zuständigkeit seines Vertreters Rolf Steinhäuser ende "mit Ablauf des 1. März 2022". Hofmann, der als Anhänger des umstrittenen Erzbischofs gilt, erklärte demnach weiter, er sei "zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der oben skizzierten Arbeitsgruppe ein Format finden, das uns in einen guten Dialog führt, aus dem neues Vertrauen wachsen kann". Zuletzt hatte die Zukunft von Woelki in Köln als unsicher gegolten, da er vor seiner angekündigten Rückkehr die Teilnahme an mehreren Terminen Anfang März abgesagt hatte.

Nachsichtig gegenüber Kinderschändern, kompromisslos bei queeren Menschen

Woelki war zuletzt im Erzbistum hoch umstritten wegen seiner fragwürdigen Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Deshalb ordnete der Vatikan im September an, dass der 65-Jährige ein "geistliche Auszeit" nehmen müsse. Wiederholt kritisiert worden war auch, dass Woelki zwar mit harter Rhetorik gegen Homosexuelle polemisierte, gleichzeitig aber innerkirchlich bei sexuellem Missbrauch von Kindern große Nachsicht für Täter gezeigt haben soll (queer.de berichtete).

Unter Kölner Katholik*innen ist Woelki höchst unbeliebt: Einer am 21. Februar veröffentlichten Umfrage des "Kölner Stadtanzeigers" (Bezahlartikel) zufolge erklärte 92 Prozent von ihnen, dass Woelki hätte zurücktreten sollen; 82 Prozent waren der Ansicht, dass der Papst den Erzbischof feuern sollte. Vergangenes Jahr hatten die Kirchenaustritte in Köln – mutmaßlich wegen Woelki – ein Rekordniveau erreicht.

Woelki weckte zunächst Hoffnungen – und enttäuschte diese später

Woelki war vom damaligen Papst Benedikt XVI. 2011 zum Erzbischof von Berlin ernannt worden. In der Hauptstadt protestierten LGBTI-Gruppen zunächst gegen die Ernennung, weil er der fundamentalistischen und extrem homophoben Laienorganisation Opus Dei nahe stand. Woelki ging jedoch zunächst offen auf den Lesben- und Schwulenverband zu und traf sich mit dem Vorstand zu einem offiziellen Treffen (queer.de berichtete). Die Aktivist*innen lobten daraufhin dessen Dialogbereitschaft. 2012 wurde Woelki sogar vom "Bündnis gegen Homophobie" für den "Respektpreis" nominiert. Er lehnte jedoch die Nominierung ab und erklärte, er habe nur eine Selbstverständlichkeit geäußert (queer.de berichtete).

In Interviews gab sich Woelki bei LGBTI-Themen zwar zunächst offen, beharrte aber stets darauf, dass gleichgeschlechtliche Liebe "nicht gebilligt" werden könne. Vor der Bundestagswahl 2013 sagte er, dass der Ausschluss von homosexuellen Paaren von der Ehe für die Kirche genauso wichtig sei wie das Thema soziale Gerechtigkeit.

2014 wurde Woelki von Papst Franziskus als Nachfolger von Kardinal Meisner zum Erzbischof von Köln ernannt. Dort sorgte er immer wieder mit gegen Homosexuelle gerichteten Äußerungen oder Taten für Aufregung. 2019 hielt er etwa an einem Priesterausbilder fest, der für "Homo-Heilung" warb (queer.de berichtete). Letztes Jahr stellte er sich gegen die meisten anderen deutschen Bischöfe, indem er das vom Vatikan ausgesprochene Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare ausdrücklich lobte. In der gegen Schwule und Lesben gerichteten Haltung des Vatikans sehe er "eine Stärkung des katholischen Ehe- und Familienverständnisses" (queer.de berichtete). (dk)

#1 FliegenAnonym
  • 01.03.2022, 16:52h
  • ...unglaublich!!! Da hilft nur: www.kirchenaustritt.de!!!
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#2 LorenEhemaliges Profil
  • 01.03.2022, 17:01h
  • Zur Zeit tut Selbstbeherrschung wahrlich Not. Daher kurz: Woelki, nein danke!
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#3 PetterAnonym
  • 01.03.2022, 17:06h
  • Nicht nur seine Homophobie, sondern auch seine Haltung in den diversen Kinderschänder-Skandalen ist untragbar.

    Dass so jemand nach einem kurzen Urlaub wieder zurückkehrt, als sei nichts gewesen, zeigt nur wieder mal, dass die Kirche GAR NICHTS gelernt hat und auch GAR NICHTS wirklich ändern will.

    Die machen einfach weiter business as usual.

    Da hilft nur eines:
    Kirchenaustritt.
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