Ali Chamenei ist nach Ajatollah Chomeini erst der zweite Oberste Führer der Islamischen Republik Iran (Bild: khamenei.ir / wikipedia)
Ali Chamenei, seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran, hat am Dienstag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede den Westen als moralisch minderwertig bezeichnet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, nannte er als Beispiel für den "Mangel an Moral" Homosexualität. Wörtlich sagte der 82-Jährige: "Es gibt heute einen akuten Mangel an Moral in der Welt, darunter Homosexualität und Dinge, bei denen man es nicht einmal über sich bringt, auch nur darüber zu reden. Manche haben die westliche Zivilisation zu Recht als neues Zeitalter der Ignoranz bezeichnet."
Außerdem behauptete der Oberste Führer, dass im "sogenannten zivilisierten Westen" heute die gleichen "Laster" existierten, die in Vorderasien bereits in vorislamischer Zeit geherrscht hätten. "Das Leben in der westlichen Zivilisation basiert auf Gier. Geld ist die Basis für alle westlichen Werte", so Chamenei. Er beschuldigte außerdem die USA, schuld am Einmarsch Russlands in die Ukraine zu sein. Die Ukraine sei lediglich "ein Opfer von Krisen, die von den Vereinigten Staaten geschaffen worden sind".
Iran verhängt Todesstrafe gegen Homosexuelle
Im Iran steht auf Homosexualität die Todesstrafe. Seit der Islamischen Revolution 1979 sollen bereits tausende Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet worden sein. Erst vor gut einem Monat gab es einen Bericht über die Hinrichtung von zwei Männern im Nordwesten des Landes wegen Homosexualität (queer.de berichtete).
Eine genaue Einschätzung über entsprechende Hinrichtungen ist aber schwierig, weil die iranischen Gerichte in ihren Urteilen Formen von unehelichem oder gleichgeschlechtlichem Sex mit sexueller Gewalt vermischen. Zudem ist eine unabhängige Berichterstattung oft nicht möglich. (dk)
Außerdem scheint auch noch was im Oberstübchen zu fehlen.