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In Asjadis Debütroman "Tric-Trac" geht um Islamisten-Geschrei und die melancholische Last der Selbstverbannung.
Iran, 2005. Zwei junge schwule Männer werden in der heiligen Stadt Maschhad gehängt. Der Autor lässt sie wiederauferstehen. So einfach kann Literatur sein. Es ist die Initialzündung für einen der verrücktesten, vielschichtigsten Romane des Jahres.
"Tric-Trac" (Amazon-Affiliate-Link ) – das ist ein Entwicklungsroman ohne Entwicklung. Ein Mehrgenerationenportrait im Kaleidoskop. Einmal staunen wir im Iran über einen kurzen Frühling, dann wieder erleben wir ein Paris sondergleichen und auch in Deutschland wird nicht nur kurz getreten.
Was kann man schon sagen über einen Roman, der mit zwei ermordeten Kinderleben beginnt und der diese Leben wieder auferstehen lässt und direkt ins Glück führt, und das alles veranstaltet, allein um die Schicksalsfestigkeit des Lebens zu testen. Neben Flucht und Exil geht es um eine gealterte Comtesse, die noch immer Lust auf Liebe hat und in jeder Minute die Auferstehung des Fleisches feiert. Aber es geht auch um Galeristen und die debile Kunst-Moderne. Es geht um Religionisten und Religionen, eine gehörige Portion Blasphemie also. Es geht um Islamisten-Geschrei und die melancholische Last der Selbstverbannung.
Es geht um die Zotigkeit und Zärtlichkeit im Leben, auch um die trostlosen Seligkeiten des Strichermilieus. Und immer geht es um Backgammon – die Franzosen nennen es Tric-Trac, das heilige Spiel, das die Liebe zum Zufall preist. Und endlich geht es auch um die schönsten Ärsche der Welt. Kurz: es geht um Leben und Tod und natürlich geht es immer um die Liebe.
Asjadi wurde als Sohn eines deutsch-jüdischen Kulturattachés und einer persischen Journalistin 1980 in Teheran geboren. 1982 zog die Familie nach Deutschland. Nach einem Studium der Germanistik und Komparatistik in Tübingen und der Politischen Wissenschaften in Zürich unterrichtete Asjadi zwei Jahre Deutsch in Teheran. 2006 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitet seitdem als Filmemacher und als Ausstellungskurator, bevorzugt in Moskau, Paris, Salzburg und Zürich. (cw/pm)
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