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Diskriminierung

Schweiz: Arzt will schwulen Russen nicht behandeln

Ein Arzt in Zürich weigert sich, einen schwulen HIV-Positiven weiter zu behandeln. Der Grund: Der Patient besitzt einen russischen Pass. Von seinem Arbeitgeber, einer Privatklinik, erhält der diskriminierende Arzt Unterstützung.


Eine Privatklinik in der Schweiz nimmt Russinnen und Russen in Sippenhaft – selbst jene, die vom Putin-Regime verfolgt werden (Bild: Adrian Michael / wikipedia)

In der Schweiz sorgt ein Fall von Diskriminierung aufgrund der Nationalität für Aufsehen: Ein Infektiologe der Zürcher Klinik Hirslanden weigert sich laut dem Boulevardblatt "Blick", den HIV-positiven Andrei P. zu behandeln. Der schwule Russe kommt seit fünf Jahren in die Schweiz, da in seiner Heimat Moskau eine moderne HIV-Behandlung nicht möglich sei.

Der Arzt teilte Andrei P. demnach mit, dass er ihm wegen seiner Nationalität zum letzten Mal ein Rezept ausstellen würde. Danach müsse er sich an einen anderen Arzt oder eine andere Ärztin wenden.

Privatklinik unterstützt diskriminierenden Arzt

Die Privatklinik hat dabei offenbar keine Probleme mit der Diskriminierung aufgrund der Nationalität: "Unser geschätzter Partnerarzt hat sich aus persönlichen Gründen entschieden, während des laufenden Krieges keine in Russland wohnhaften Patientinnen und Patienten zu behandeln, dies gilt unabhängig vom erwähnten Fall", erklärte sie gegenüber "Blick". Allerdings würden Patient*innen in "akuter gesundheitlicher Gefahr" von Ärzt*innen aber "selbstverständlich" behandelt – und zwar "unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Nationalität", behauptete das Krankenhaus.

Die Klinik Hirslanden in Zürich hat es im Ranking World's Best Hospitals 2022 schweizweit auf den 5. Platz geschafft....

Posted by Hirslanden on Saturday, March 5, 2022
Facebook / Hirslanden | Die Privatklinik gehört zu den besten Krankenhäusern in der Schweiz – ob man behandelt wird, ist aber wohl abhängig davon, welchen Reisepass man besitzt
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Die Klinik habe laut der Boulevardzeitung aus Zürich "in den vergangenen Jahren alles getan hat, um reiche Russen anzuziehen". Jetzt habe sie aber mitgeteilt: "Die humanitäre Krise in der Ukraine versetzt uns in die schwierige Lage, zwischen sanktionierten Personen und russischen Patientinnen, die wir selbstverständlich in keiner Weise diskriminieren wollen, zu unterscheiden."

Der Fall mutet bizarr an, da ja in Putins Russland auch Homosexuelle mit dem "Homo-Propaganda"-Gesetz verfolgt und auch HIV-Positive ausgegrenzt werden. Das Magazin Nau.ch erklärte etwa, dass "Schwule, die an einer HIV-Infektion leiden, wohl eher nicht zu den typischen Putin-Unterstützern gehören". (dk)

#1 SakanaAnonym
  • 07.03.2022, 11:15h
  • www.taz.de/Antislawischer-Rassismus-in-Deutschland/!5839427/

    Ich verstehe diesen antislawischen Rassismus, der sich bei manchen (vielen?) Bahn schlägt, einfach nicht. Viele Russ:innen werden in Russland selbst bei Anti-Kriegs-Demonstrationen festgenommen ud können bis zu 15 Jahre hinter Gitter kommen, viele Petersburger:innen fliehen per Zug nach Helsinki und viele Russ:innen (unter)schreiben und veröffentlichen Solidaritätsbriefe mit der Ukraine in Russland.

    Man sollte nie die Menschen mit der Regierung, die diese Verbrechen begeht, über einen Kamm scheren und vor allem nicht die Behandlung von im Lande marginalisierter Gruppen deshalb einstellen wollen, um Putin den "doigt d'honneur" symbolisch zeigen zu wollen.
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#2 LorenProfil
  • 07.03.2022, 11:38hGreifswald
  • Antwort auf #1 von Sakana
  • Meine Adoptiveltern haben mir schon als Kind beigebracht, ich solle mir immer vornehmen, jeden Mensch individuell zu beurteilen und mich unempfänglich zu machen gegen Vorurteile. Sie hatten als Kinder/Jugendliche die Naziherrschaft und den 2. Weltkrieg miterlebt und waren von dem Wunsch beseelt, dass sowas nie wieder geschehen solle: Diktatur, Krieg, Diskriminierung und staatlich organisierter Massenmord. Froh bin ich, dass sie die Schrecken dieser Zeit nicht mehr erleben müssen, auch wenn sie mir fehlen.

    Wenn dieser Arzt eine Weiterbehandlung ablehnt auf Grund der Nationalität des Patienten, so ist dies aus meiner Sicht schändlich.
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#3 LothiAnonym
  • 07.03.2022, 12:07h
  • Antwort auf #2 von Loren
  • Vorurteilbehaftete Köppe gibt es überall. Auch in Berlin werden sogar Drohanrufe, Fensterscheiben beschmiert um russische Personen, Restaurants eindeutig zu verunglimpfen. Dieser Arzt scheint mir so einer von den Hohlköppen zu sein.
    Ging mir auch schon so. Wurde ohne ersichtlichen Grund von einem Arzt der Praxis verwiesen. Bei meiner Frage wieso, wiederholte er nur: bitte verlassen sie unverzüglich meine Praxis. Soviel dazu.
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#4 werundwiesoAnonym
  • 07.03.2022, 13:55h
  • Habe nun so ziemlich alle Berichte zu diesem Fall gelesen, die ich finden konnte.
    Nirgendwo wird jedoch erwähnt, wer dieser Russe ist, wie er zu Putin und dem Massaker in der Ukraine steht oder welcher Schicht der Moskauer Gesellschaft er angehört, dass er sich diese Art der Behandlung leisten kann.
    Wie kommt es, dass es so viele Berichte gibt und in keinem werden Fakten genannt, die diesen konkreten Fall auf dem Hintergrund der aktuellen Situation schildern?

    In diesem Krieg, der schon viel zu viele Jahre andauert, hat es bereits viel zu viele Opfer gegeben.
    Pauschal von anti-slawischen Ressentiments oder Russenfeindlichkeit zu sprechen, halte ich jedoch für unangebracht und bedenklich angesichts des Terrors und der Desinformation, die von Putin-Russland ausgehen.

    Die wenigen schwulen Russen, die ich in Deutschland kennengelernt habe, hatten keine Lobby bei irgendwem in Russland oder Deutschland.
    Niemand hat sich aufgeregt, dass sie in prekären Verhältnissen leben. Dass sie zum Überleben anschaffen gehen und teils obdachlos sind.

    Es ist, zumindest für mich, ohne jeden Zweifel klar und folgerichtig, dass sich Menschen angesichts dieses Jahrhunderts-Verbrechen von Putin-Russland zu erklären haben, wie sie dazu stehen.
    Dies gilt natürlich auch insbesondere für Menschen mit russischer Staatszugehörigkeit, die sich nicht in Russland aufhalten oder die, die Freiheit und Mittel haben auszureisen.
    Niemand darf oder kann hierbei unpolitisch sein.
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#5 NIKIAnonym
  • 07.03.2022, 14:42h
  • So etwas geht NICHT!
    auch dann nicht, wenn der Mann Putinfreund wäre.
    Krank ist Krank.
    Der Privaten Versicherung wird er wohl zu viel kosten.
    Menschenverachtender Mist ist das.
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#6 PianistProfil
  • 07.03.2022, 15:26hHeidenau
  • 'so etwas' hätte ich von einem westeuropäischen Arzt oder wie in dem Fall auch Klinik nicht erwartet ! Ärzten hatte ich bis jetzt einen hohen Grad an Bildung und Loyalität zugerechnet - hier wiegt doch eindeutig sehr hoch das der Junge Mann schwul ist, in Russland zwar nicht offiziell aber praktisch eben doch verfolgt wird.
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#7 werundwiesoAnonym
  • 07.03.2022, 15:49h
  • Antwort auf #6 von Pianist
  • Woher weißt du, dass es sich um einen jungen Mann handelt, der in Russland konkret verfolgt wird?
    Konnte trotz Recherche keine Informationen zu deinen Aussagen im konkreten Fall finden.
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#8 AyidaProfil
#9 StrottesAnonym
  • 07.03.2022, 16:51h
  • Antwort auf #8 von Ayida
  • Dass in Russland die Community unterdrückt wird heißt aber nicht unbedingt, dass dies auch für queere Mitglieder der reichen Oberschicht gilt. Wasser predigen und Wein trinken wäre in einem autokratischen Staat ja nichts Ungewöhnliches. Und die Tatsache, dass der Mann sich seit fünf Jahren regelmäßig in einer Schweizer Privatklinik behandeln lässt, legt zumindest die Vermutung nahe, dass es sich um ein eher privilegiertes Mitglied der russischen Gesellschaft handelt. Leider gibt es ja keine näheren Informationen über den Mann.
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#10 trollipopAnonym

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