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Katholische Kirche
Bischöfe wollen Arbeitsrecht ändern: Kein Kündigungsgrund Homosexualität mehr?
Der Chef der Bischofskonferenz will das katholische Arbeitsrecht dahingehend ändern, dass Menschen nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung entlassen werden dürfen.

Georg Bätzing spricht sich dafür aus, dass Homosexualität kein Kündigungsgrund für kirchliche Mitarbeiter*innen mehr sein soll
- 7. März 2022, 15:31h 2 Min.
Die deutschen Bischöfe wollen das Arbeitsrecht in der katholischen Kirche ändern, um Diskriminierungen homosexueller Mitarbeiter*innen zu beenden. "Hier braucht es Bewegung, hier ist Druck entstanden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, am Montag zur Eröffnung der DBK-Frühjahrsvollversammlung im Wallfahrtsort Vierzehnheiligen in Bayern. "Wir gehen auf eine Veränderung der Grundordnung hin."
Die zehn Artikel der Grundordnung bilden die Grundpfeiler der kirchlichen Arbeitsverfassung. Sie gelten für etwa 750.000 Arbeitnehmer*innen in der katholischen Kirche und ihrer Caritas.
Im Mai soll nach Bätzings Angaben in einer bischöflichen Gruppe über einen neuen Entwurf der Grundordnung beraten werden. Er gehe "fest davon aus", dass die Bischofskonferenz noch im Juni eine erste Lesung des neuen Grundordungsentwurfs vorlegen könne.
In der katholischen Kirche kann es einen den Job kosten, wenn die Homosexualität oder die Schließung einer gleichgeschlechtlichen Ehe bekannt wird. Mehrfach wurden deshalb in den letzten Jahrzehnten Menschen gefeuert, auch in verkündungsfernen Betrieben. So entließ etwa das Erzbistum Essen eine Putzfrau in einem katholischen Kindergarten, weil sie ihrer Freundin das Ja-Wort gegeben hatte (queer.de berichtete).
Auf die Probleme mit der Grundordnung hatte zuletzt die Initiative "Out in Church" mit einem Massen-Coming-out hingewiesen. Dabei wurde ebenfalls Änderungen am kirchlichen Arbeitsrecht gefordert (queer.de berichtete). Er werde im Rahmen der Vollversammlung eine Unterschriftensammlung der Aktion entgegen nehmen, sagte Bätzing. Die steigenden Austrittszahlen seien ein wichtiges Zeichen an die katholischen Kirche, dass sich etwas ändern müsse. "Ich glaube, die Resistenz der Kirche gegenüber Veränderungen hat nicht mehr länger Halt."
In den letzten Wochen hatten bereits mehrere Bistümer in Selbstverpflichtungen erklärt, Angestellte nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren oder zu feuern (queer.de berichtete). (dpa/AFP/dk)
