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"Massiv gemobbt"

Hamburg: Trans Frau begeht in Männergefängnis Suizid

In Santa Fu erhängte sich offenbar eine trans Frau, nachdem sie von den männlichen Insassen gemobbt worden war.


Die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel ist in Hamburg und Umgebung berüchtigt (Bild: flamenc / wikipedia)
  • 8. März 2022, 13:48h 6 3 Min.

Eine trans Frau soll sich laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung in einem berüchtigten Hamburger Männergefängnis das Leben genommen haben. Die 52-Jährige habe sich demnach in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel (Spitzname: Santa Fu) erhängt. Die Hamburger Behörden bestätigten lediglich, dass sich eine Person selbst getötet habe; zur Geschlechtsidentität wollten sie sich wegen "postmortalem Persönlichkeitsschutz" nicht äußern.

Laut dem Bericht soll die trans Frau, die weibliche Kleidung getragen habe, von männlichen Insassen "massiv gemobbt" worden sein, wie ein Mithäftling erklärt habe. Sie habe "hier in der Anstalt ein sehr schweres Leben" gehabt, soll er in einem Brief geschrieben haben.

In dem Bericht wird der Justizbehörde von Senatorin Anna Gallina (Grüne) auch vorgeworfen, nicht zur Aufklärung beizutragen, weder "zur möglichen Diskriminierung, noch dazu, ob die Transfrau hätte verlegt werden können, oder dazu, ob es eine generelle Anweisung gibt, wie in solchen Fällen zu verfahren ist". Weitere Einzelheiten zum Fall sind nicht bekannt.

Die JVA Fühlsbüttel mit 800 Haftplätzen ist für deutsche Gefängnisse ungewöhnliche Härte bekannt: So dürfen sich laut NDR Insassen, die sich mit Corona infiziert haben, in der Quarantäne nur einmal in 14 Tagen duschen und nur eine Unterhose nutzen.

Derzeit machen viele Rechtspopulist*innen und Feministinnen Stimmung gegen trans Menschen und argumentieren dabei auch, dass trans Frauen in Frauengefängnissen eine Gefahr darstellten – und daher in Männergefängnisse gesteckt werden sollten. Erst vor wenigen Tagen behauptete etwa die "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling auf Twitter, dass trans Frauen ("biologische Männer") in Frauengefängnissen Insassinnen vergewaltigen würden (queer.de berichtete). Auch die Frauenzeitschrift "Emma" versucht so, die Anerkennung von trans Menschen zu verhindern.


Am Internationalen Frauentag verlinkte J.K. Rowling einen Artikel, in dem die Akzeptanz von trans Menschen als Rückschritt für die Frauenbewegung beschrieben wird – in dem Meinungsbeitrag wird etwa das geplante Selbstbestimmungsgesetz der schottischen Regierung kritisiert

In Berlin müssen nach einer Entscheidung des Abgeordnetenhauses vom September 2021 trans Frauen, die amtlich noch mit männlichem Geschlecht und Vornamen registriert sind, nicht mehr zwangsläufig in ein Männergefängnis. Andere Länder, etwa auch das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen, halten aber daran fest, trans Frauen ohne entsprechende Änderung des Geschlechtseintrags weiter in Männergefängnisse zu stecken (queer.de berichtete). (dk)

Hilfsangebote bei Suizidgedanken in Deutschland

Eine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).

Für trans Personen gibt es in Deutschland ein großes Netzwerk aus Treff-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten. So bietet etwa die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität mehrere Beratungsstellen. Weitere lokale Angebote lassen sich oft über Suchmaschinen finden.

#1 shameAnonym
  • 08.03.2022, 16:59h
  • Und wieder ist ein Leben zerstört weil die durch andere verursachte Hölle unerträglich geworden ist.

    Menschenverachtung ist leider ein ständiges und derzeit noch aktuelleres Thema.
    Alice Schwarzer ist längst mindestens genauso toxisch und menschenverachtend geworden, wie die gegen die sie zu kämpfen vorgibt.
    Wie all die anderen Menschenfresser*innen, die meinen, dass Ziele jedes Mittel rechtfertigen.
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#2 AtreusEhemaliges Profil
  • 09.03.2022, 00:04h
  • Beginnen wir am Anfang:

    DerFreitag schrieb von der "Todesstrafe durch die Hintertür". Allerdings 2001, nachdem man in Hamburg den Gefangenen Achidi John fixierte und in Anwesenheit einer Ärztin erst mit einer Magensonde folterte und anschließend durch den illegalen Einsatz von Brechmittel ermordet hat. Achidi John war Angehöriger einer gesellschaftlichen Minderheit, in der Hansestadt ein unwerter Mensch zweiter Klasse, was sich auch aus nachfolgendem Zitat herauslesen lässt:

    Die verantwortliche Politik in Form des "Schill-Abgeordneten" Frank Michael Bauer sagte damals wortwörtlich: "Auch wir sind betroffen, aber das hält sich in Grenzen."

    Heute, zwei Jahrzehnte später, stellt sich die Frage, was man daraus gelernt hat? Wenn man eine Transfrau, Angehörige einer gesellschaftlichen Minderheit, in ein Männergefängnis verlegt und sie so wissentlich einem lebensfeindlichen Umfeld zuführt, welches der Geschlechtsidentität mit erwartbarer Härte und seelischer Folter begegnet, dann behaupte ich: gar nichts! Eine Todesstrafe durch die Hintertür, sanktionsfrei durch hasserfüllte Vollzugs-Mittäter vollstreckt.
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#3 furchtbarAnonym

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