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Staatshomophobie
Florida verabschiedet "Homo-Propaganda"-Gesetz an Schulen
Das "Don't Say Gay"-Gesetz ist auch von der zweiten Parlamentskammer abgenickt worden. Auch andere Bundesstaaten ziehen die Daumenschrauben von queeren Menschen an.

Der republikanische Senator Dennis Baxley behauptet, dass Wissen über Nicht-Heterosexualität Kinder und Jugendliche verwirren könnte (Bild: Twitter / Dennis Baxley)
- 9. März 2022, 09:31h 3 Min.
Der Senat des US-Bundesstaats Florida hat am Dienstag mit 22 zu 17 Stimmen das umstrittene "Don't Say Gay"-Gesetz verabschiedet, das den Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität an Schulen verbietet. Gegen das Gesetz stimmten alle demokratischen Senator*innen sowie zwei Republikaner*innen, dafür alle anderen Mitglieder der Republikanischen Fraktion. Bereits im Februar hatte das Repräsentantenhaus den Entwurf mit 69 zu 47 Stimmen beschlossen (queer.de berichtete).
Nach dem Ja des Senats wurde das Gesetz nun zur Unterzeichnung an den republikanischen Gouverneur Ron DeSantis weitergeleitet, der bereits im Vorfeld erklärt hatte, dass er das Verbot unterstütze. Vor der Abstimmung im Senat protestierten Hunderte von Schüler*innen vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tallahassee gegen das Gesetz.
Die US-Bundesregierung kritisierte die Entscheidung des Senats. Regierungssprecherin Jen Psaki schrieb auf Twitter, dass der Präsident und das Kabinett hinter queeren Schüler*innen in Florida und anderen Teilen des Landes stünden. Bundesbildungsminister Miguel Cardona erklärte, das Gesetz basiere "auf Hass und Diskriminierung".
/ PressSec.@POTUS and his Administration stand with LGBTQI+ students everywhere, including in Florida where they have passed hateful legislation targeting vulnerable students. https://t.co/WAB2Ksdbqf
Jen Psaki (@PressSec) March 8, 2022
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Das Gesetz verbietet generell vom Kindergarten bis zur dritten Klasse, über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu sprechen. Es gilt außerdem in anderen Klassen, sollten diese Inhalte "für die Entwicklung der Schüler nicht altersgerecht" seien, heißt es vage. Damit darf etwa nicht angesprochen werden, wenn Kinder in Regenbogenfamilien leben.
Die Republikaner*innen wiesen die Kritik zurück und erklärten, dass Wissen über queere Menschen negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben könne. Senator Dennis Baxley sagte etwa im Plenum: "Manches ist wohl eine kulturelle Verschiebung. Aber ich weiß, dass manche Dinge Kids einfach verwirren, speziell wenn sie in die Mittelschule oder Highschool kommen." Die republikanische Senatorin Illeana Garcia deutete in ihrer Rede an, dass Queersein geheilt werden könne: "Gay ist keine dauerhafte Sache – LGBT ist keine dauerhafte Sache."
Bereits vor der Verabschiedung hatte die Pressesprecherin des Gouverneurs Gegner*innen des Gesetzes beschuldigt, selbst Sexualstraftäter*innen zu sein oder diese zu unterstützen (queer.de berichtete).
/ equalityfl | LGBTI-Aktivist*innen beschrieben den Gesetzentwurf als "hasserfüllt"By a vote of 22-17, the Florida Senate passes the hateful Don't Say Gay bill and sends it to the desk of @GovRonDeSantis for a signature. Republicans Jeff Brandes and Jenn Bradley join Dems in voting no.
Equality Florida (@equalityfl) March 8, 2022
Statement from Equality FL coming.
Außerdem erklärten die Republikaner*innen, dass Eltern ein größeres Mitspracherecht darüber haben sollten, was ihre Kinder in der Schule lernen. Neben sexueller Orientierung geht es dabei auch um den Umgang mit Rassismus, der nach dem Willen vieler (meist weißer) Eltern an Schulen nicht behandelt werden sollte. Vergangenen Monat hatte das Unterhaus von Florida einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Unterricht über Rassismus-Themen als Teil der offiziellen Lehrpläne verbietet.
Derzeit gibt es in vielen Bundesstaaten Entwürfe, um die Rechte von LGBTI weiter einzuschränken – die meisten richten sich gegen trans Menschen, gegen die seit der Niederlage von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen Ende 2020 eine regelrechte Kampagne der Republikaner*innen läuft (queer.de berichtete). Eine Parlamentskammer in Wisconsin verabschiedete etwa fast zeitgleich zu Florida ein Gesetz, das Schulen bestrafen würde, wenn sie trans Schüler*innen mit ihren gewählten Vornamen ansprechen.
/ HRCWisconsin lawmakers just passed a bill that would potentially penalize school districts for using a student's chosen name or pronouns.
Human Rights Campaign (@HRC) March 9, 2022
Students should be able to show up to school and be treated with respect.https://t.co/4A8sfS9GvO
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In Idaho wurde unterdessen ein Gesetz beschlossen, das bestimmte medizinische Behandlungsmethoden von trans Jugendlichen zu einer Straftat macht. (AFP/dk)
/ HRCThe Idaho House passed a bill that would make it a felony to provide age-appropriate, medically necessary, gender-affirming care for trans youth.
Human Rights Campaign (@HRC) March 8, 2022
It's up to the Senate to stop this bill and ensure trans kids have access to life-saving resources. #IDpolhttps://t.co/wNca4GRoSc














Steckt hinter dieser ganzen Gesetzes--Aktion womöglich noch das Florida-Orangen-Marketing-Gesicht Anita Bryant???