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"Eine fremde Tochter"
Schwuler Vater in der ARD-Primetime
Das Erste zeigt am FilmMittwoch, wie sich ein nach seinem Coming-out geschiedener Vater plötzlich mit seiner 15-jährigen Tochter auseinandersetzen muss.

Die ARD-Primetime besteht nicht mehr nur aus Nonnen und heterosexuellen Kommissaren (Bild: Screenshot / ARD-Mediathek)
- 9. März 2022, 12:15h 2 Min.
Nach "Väter allein zu Haus: Andreas" strahlt Das Erste am Mittwochabend mit "Eine fremde Tochter" erneut einen 90-minütigen Fernsehfilm über einen schwulen Vater aus. Die neue Produktion ist allerdings keine leichte Komödie, sondern ein schwermütiges Familiendrama: Darin geht es darum, wie ein schwuler Vater nach dem Tod seiner Ex-Frau versucht, das Verhältnis mit seiner 15-jährigen Tochter zu kitten, obgleich die Vorzeichen dafür mehr als schlecht stehen.
Die 2019 vor der Corona-Krise gedrehte Geschichte handelt von Oliver (Mark Waschke), einem ehemaligen Europameister im Zehnkampf, der sich nach dem Ende seiner sportlichen Karriere geoutet hatte und sich von seiner Frau Carolin (Maja Schöne) scheiden ließ. Seither hatte er nur noch wenig Bezug zu seiner inzwischen 15-jährigen Tochter Alma (Hannah Schiller). Inzwischen lebt Oliver in Hamburg mit Felix (Wanja Mues) zusammen, dem Inhaber eines Outdoor-Ladens.
Als Olivers Ex-Frau nach einem Autounfall stirbt, zieht Alma auf Wunsch ihrer Tante Franziska (Franziska Hartmann) zu den beiden. Voller Misstrauen gegen ihren schwulen Vater versucht das traumatisierte Mädchen, Konflikte zwischen Oliver und Felix zu initiieren und die beiden auseinander zu bringen. Sie wirft ihrem Vater auch seine sexuelle Orientierung vor; die Teenagerin behauptet etwa, dass Oliver ihre Mutter nur geheiratet habe, weil er seine Homosexualität verstecken wollte, um im Sport Karriere zu machen.
Auch Almas Freund Johannes (Oskar Wohlgemuth) ist nicht gut auf Schwule zu sprechen und Mitglied der homophoben Sekte Zeugen Jehovas. Und so wirft Alma ihrem Vater auch mit Hilfe der Bibel seine sexuelle Orientierung vor. Oliver geht dabei mit der verzwickten Situation nicht ideal um.
Twitter / DasErsteNach dem Unfalltod ihrer Mutter zieht die 15-jährige Alma zu ihrem homosexuellen Vater. Almas Vorbehalte ihm und seinem Partner gegenüber führen zu Konflikten. "Eine fremde Tochter" am #FilmMittwoch um 20:15 Uhr im Ersten und jetzt in der #ARDMediathek: https://t.co/DnTAmQx7d5 pic.twitter.com/3DSOKIFfFm
Das Erste (@DasErste) March 9, 2022
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Regisseur Stefan Krohmer hatte den Fernsehfilm nach einem Buch von Daniel Nocke inszeniert. Das Erfolgsduo hatte zuletzt für die ARD die populären Produktionen "Neu in unserer Familie" und "Meine fremde Freundin" erschaffen.
Im ARD-Streamingportal kostenlos erhältlich
"Eine fremde Tochter" ist bereits vor der TV-Erstausstrahlung in der ARD-Mediathek zu sehen. Dort steht der Film bis zum 9. Juni zum Streaming bereit. Das Erste zeigt ihn am Mittwochabend um 20.15 Uhr und als Wiederholung in der Nacht zum Donnerstag um 0.40 Uhr. Im Spartensender One wird die NDR-Produktion dann noch fünf Mal zu verschiedenen Zeiten wiederholt.
Mark Waschke ist auch als Noah in der Science-Fiction-Serie "Dark" (Netflix) sowie als Kommissar Robert Karow im "Tatort" des Rundfunks Berlin-Brandenburg bekannt. Hier sorgte seine Figur 2015 als erster offen schwule "Tatort"-Kommissar für Aufsehen (queer.de berichtete). Im Rahmen von #ActOut outete sich der 1972 geborene Schauspieler (queer.de berichtete). (dk)

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Erstens gehört das zum Programmauftrag, die reale Welt zu zeigen, zu der eben auch LGBTI gehören. Und zweitens zahlen auch LGBTI GEZ-Gebühren und haben dann auch ein Anrecht darauf, dass auch etwas für sie im Programm ist.
Wenn man wirklich sagen würde, dass der Anteil an LGBTI-Inhalten im Fernsehen dem Anteil in der Bevölkerung entsprechen müsste, dann müsste (selbst wenn man ganz konservativ nur von 10% Anteil an der Bevölkerung ausgeht) jeder Sender (!) an jedem Tag (!) fast 2,5 Stunden LGBTI-Inhalte senden. Aber soweit gehen wir ja gar nicht. Aber pro Sender eine Spielfilm und/oder eine Doku mit LGBTI-Thematik pro Woche ist doch echt nicht zu viel verlangt. Aber teilweise ist das nicht mal 1 Sendung im Monat.
Das muss sich ändern, um wirklich die Realität abzubilden und keine Scheinwelt vorzugaukeln.