Electra Pain ist vor allem auf TikTok sehr beliebt
Die Offenbacher Dragqueen Electra Pain berichtet, dass sie am Sonntagmorgen auf offener Straße in Frankfurt am Main von jungen Männern attackiert und mit Pfefferspray besprüht wurde. Nach einer Anzeige ermittelt die Polizei.
In einer Instagram-Story erklärte Pain laut "Frankfurter Rundschau", sie sei gegen 0.30 Uhr zu Fuß auf der Großen Friedberger Straße unterwegs gewesen. An der Konstablerwache sei es zu einem Angriff gekommen. "Plötzlich kam ein fremder Typ aus der Ecke geschossen und sprühte mir zwei Stöße Pfefferspray mitten ins Gesicht", erklärte die Dragqueen. Trotz Schmerzen sei sie dem Mann gefolgt, dann aber umgeknickt und gestürzt. Danach habe sich eine Gruppe Menschen um sie versammelt: "Manche haben mir dann geholfen, manche haben gelacht", so Pain. Sie versuchte dann, die Situation zu filmen, die Angreifer seien aber schon geflohen. Am Ende wurde Pain ärztlich behandelt.
Polizei: "Können das nicht tolerieren"
"Es soll wohl eine richtige Horde junger Männer gewesen sein, zehn- bis 15-köpfig an der Zahl", so Polizeisprecher Thomas Hollerbach laut RTL Hessen. "Wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Ethnie, sexuellen Orientierung angegriffen werden, das können wir nicht tolerieren und wir müssen sie besonders schützen", erklärte er weiter.
(Bild: Screenshot / RTL Hessen)
Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Bezahlartikel) stellte Pain klar, dass sie es sich nicht nehmen lassen werde, auf die Straße zu gehen: "Ich möchte weiter zeigen, dass die Welt bunt ist", erklärte sie – und zwar trotz steigender Fälle von Gewalt gegen queere Menschen. "Früher ist man beleidigt worden, jetzt wird es schnell handgreiflich." Die Dragqueen zeigte sich davon überzeugt, dass queere Sichtbarkeit zu mehr Akzeptanz beitragen könne.
"Das ist nicht hinnehmbar"
Der Grünenpolitiker Dimitrios Bakakis, der Chef der größten Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, bezeichnete den Übergriff als "unerträglich" und sicherte Pain "unsere uneingeschränkte Solidarität" zu. "Die Konstablerwache ist insbesondere in den Abend- und Nachstunden ein unsicherer Ort für bestimmte Menschen (geworden). Es mag zutreffen, dass solche Angriffe nicht alltäglich sind, wie die Polizei gegenüber der Frankfurter Rundschau angab. Das ändert aber nichts daran, dass Frauen und Queers die Konstablerwache zunehmend meiden oder versuchen sich 'unauffällig' zu verhalten, wenn sie dort vorbei müssen. Das ist nicht hinnehmbar", so Bakakais. Er forderte: "Wir brauchen vor Ort mehr Präsenz der (Stadt)Polizei und wir brauchen dringend eine stärkere Zivilgesellschaft, die in solchen Fällen selbstverantwortungsbewusst einschreitet."
Pain gehört zu den erfolgreichsten deutschen Dragqueens in sozialen Medien. Auf TikTok zählt sie mehr als 420.000 Follower*innen.
Erst im Januar hatte es in Frankfurt einen "homophoben Angriff" auf den schwulen Laden "Teddy Paradies" gegeben (queer.de berichtete). (cw)