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Chicago

Jussie Smollett muss ins Gefängnis

Wegen Vortäuschung eines schwulenfeindlichen und rassistischen Angriffs wurde der US-Schauspieler Jussie Smollett zu 150 Tagen Haft verurteilt. Der Richter bezeichnete ihn als "arrogant, egoistisch und narzisstisch".


In der TV-Serie "Empire" spielte Jussie Smollett den offen homosexuellen Sohn eines Hip-Hop-Moguls Jamal Lyon. Nach Bekanntwerden des Skandals wurde er gefeuert und aus neuen Folgen herausgeschnitten (Bild: Fox)

Der US-Schauspieler Jussie Smollett ist wegen eines mutmaßlich von ihm selbst inszenierten Angriffs gegen sich zu fast fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ein Richter in der Großstadt Chicago verhängte am Donnerstag die Haftstrafe gegen den 39-Jährigen wegen Störung der öffentlichen Ordnung. "Sie suchten nach Aufmerksamkeit, Sie wollten noch berühmter werden", sagte Richter James Linn bei der Verkündung des Urteils.

Ein Geschworenen-Gericht hatte den aus der Fernsehserie "Empire" bekannten Darsteller im Dezember in fünf von sechs Anklagepunkten für schuldig befunden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der afroamerikanische und schwule Schauspieler einen angeblich rassistisch und homofeindlich motivierten Angriff auf ihn gestellt und die Polizei belogen hatte.

Richter Linn bezeichnete Smollett als "arrogant, egoistisch und narzisstisch". Dieser habe mit seiner Tat "den wahren Opfern rassistischer Verbrechen geschadet", sagte er.

Smollett: "Ich bin unschuldig"

Smollett beharrte hingegen darauf, dass er ein Opfer falscher Anschuldigungen sei. "Ich habe das nicht getan, ich bin unschuldig", sagte er nach der Verkündung des Strafmaßes. Anschließend verließ er mit erhobener Faust den Gerichtssaal.

Neben 150 Tagen im Gefängnis verurteilte der Richter Smollett zu 30 Monaten Bewährung. Außerdem muss der Schauspieler gut 120.000 Dollar (110.000 Euro) zahlen, um einen Teil der Kosten der polizeilichen Ermittlungen zu ersetzen.

Der Fall voller Wendungen hatte in den USA und international für Aufsehen gesorgt. Smollett hatte im Januar 2019 berichtet, er sei nachts in Chicago auf offener Straße von zwei Maskierten angegriffen und beleidigt worden (queer.de berichtete). Die Angreifer hätten ihm einen Strick um den Hals gelegt und geschrien, Chicago sei "MAGA-Land" – in Anspielung auf den Wahlkampfslogan des damaligen US-Präsidenten Donald Trump, "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig").

Die angebliche Attacke sorgte zunächst für Entsetzen, doch schon rasch wurden Zweifel an Smolletts Darstellung laut. Nach Überzeugung der Polizei soll der Schauspieler zwei Bekannte mit dem vorgetäuschten Angriff beauftragt haben. Von seiner Opferrolle soll er sich berufliche Vorteile erhofft haben (queer.de berichtete).

Angreifer sollen 3.500 Dollar bekommen haben

Auf die Spur vom Smollett kamen die Ermittler durch Aufnahmen von Sicherheitskameras und Handydaten des Schauspielers und seiner angeblichen Angreifer. Die beiden Brüder sagten vor Gericht aus, Smollett habe ihnen 3.500 Dollar (rund 3.200 Euro) für die vorgetäuschte Tat bezahlt. Der US-Star bestreitet diese Darstellung und weist die Vorwürfe nach wie vor zurück. Seine Verteidigung hat angekündigt, in Berufung zu gehen.

Der Fall hatte im März 2019 eine weitere kuriose Wendung genommen, als die Staatsanwaltschaft die 16 Anklagepunkte gegen Smollett überraschend fallen ließ (queer.de berichtete). Der Schauspieler musste lediglich Sozialstunden leisten und 10.000 Dollar zahlen.

Das wurde von der Polizei und der Stadt Chicago scharf kritisiert. Schließlich wurde ein Sonderstaatsanwalt damit beauftragt, sich erneut des Falls anzunehmen (queer.de berichtete). Eine sogenannte Grand Jury erhob schließlich im Februar 2020 erneut Anklage gegen Smollett, was letztlich zu der Verurteilung führte. (cw/AFP)

#1 JhjhAnonym
#2 jairoAnonym
#3 LothiAnonym
  • 11.03.2022, 15:46h
  • Antwort auf #1 von Jhjh
  • Erstens sind für amerikanische Verhältnisse 5 Monate ein Pappenstiel. Zweitens deutet vieles daraufhin, das er tatsächlich alles nur vorgetäuscht hat um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten und der Schuss ging voll nach hinten los. Nun bleibt abzuwarten, was die Berufung gegen das Urteil ergibt.
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#4 hrkeAnonym
  • 11.03.2022, 18:47h
  • Der Kommentar des ersten Users hat sich glaube ich auch eher auf die verteidigenden Kommentare bezogen, die bei älteren Artikeln zu dem Fall häufiger gemacht wurden. Einige davon sicher sinnvoll in dem Sinne, eine Vorverurteilung zu verhindern - andere gingen schon in Richtung Verschwörungstheorien, z.B. dass Smollett sicher unschuldig sei und sich die Polizei gegen ihn verschworen hätte. Von diesen Kommentaren liest man jetzt nichts mehr.
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