Viele Republikaner*innen wollen an Schulen so tun, als ob es nur Heterosexuelle und cisgeschlechtliche Menschen gibt (Bild: Gays With Kids)
62 Prozent der Amerikaner*innen sprechen sich laut einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag von ABC News gegen sogenannte "Don't Say Gay"-Gesetze aus. 37 Prozent befürworten dagegen das Verbot, über queere Menschen im Schulunterricht zu sprechen. In der Fragestellung wurde konkret gefragt, ob man ein Sprechverbot über LGBTI im Unterricht an Grundschulen befürworte oder ablehne.
In den letzten Wochen hatten beide Kammern des republikanisch kontrollierten Parlaments in Florida das "Don't Say Gay"-Gesetz durchgewinkt, das praktisch "Homo-Propaganda" an Schulen einschränkt – dabei beschränkt es sich nicht nur auf Grundschulen, sondern es gilt auch an anderen Schulen, sollte die Thematisierung von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität "nicht altersgerecht" sein, wie es im Gesetz schwammig heißt.
Gouverneur Ron DeSantis gilt als Befürworter des Gesetzes, hat es aber bislang noch nicht unterzeichnet. LGBTI-Aktivist*innen und die Biden-Regierung kritisieren das Gesetz scharf und befürchten etwa eine neue Mobbing-Welle gegen LGBTI an Schulen. Befüworter*innen erklärten hingegen, dass mit dem Gesetz die Rechte von Eltern geschützt werden würden.
Mehrheit der Republikaner*innen befürwortet das Gesetz
Eine Mehrheit der Mitglieder der Republikanischen Partei befürworte laut der neuen Umfrage das Gesetz: Von ihnen sprachen sich 61 Prozent dafür aus. Unter Demokratinnen und Demokraten waren es hingegen nur 20 Prozent. Unter Menschen, die bei den zuständigen Ämtern keine Parteimitgliedschaft angegeben haben, sprachen sich 35 Prozent für das "Don't Say Gay"-Gesetz aus.
Insbesondere unter Älteren gibt es Fans des Gesetzes: Von den über 65-Jährigen wurde es etwa von 43 Prozent der Befragten unterstützt, in der Gruppe der unter 50-Jährigen hingegen von nur einem Drittel.
Ähnliche Gesetzentwürfe werden derzeit auch in den Bundesstaaten Georgia, Tennessee, Indiana und Oklahoma verhandelt. In all diesen Staaten verfügt die Republikanische Fraktion jeweils über eine große Mehrheit in beiden Parlamentskammern.
Zuletzt war der Disney-Konzern in die Kritik geraten, weil er für Unterstützer*innen des Gesetzes gespendet hatte (queer.de berichtete). Nach Kritik distanzierte sich Vorstandschef Bob Chapek schließlich von dem Entwurf (queer.de berichtete). (dk)