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Das sorgt für Aufsehen im zweitbevölkerungsreichsten Land Südamerikas: Die Stadt Medellín empfiehlt Frauen, für das eigene Wohlbefinden selbst Hand anzulegen.
In Kolumbien sorgt eine Kampagne zur Förderung der weiblichen Masturbation für Aufsehen. Mit dem Slogan "Liebe machen gegen schlechte Laune" und dem Bild einer masturbierenden Frau werben die Behörden der Millionenstadt Medellín seit Donnerstag in den Online-Netzwerken für die Selbstbefriedigung. Denn: "Orgasmen setzen Endorphine, Serotonin und Oxytocin frei: Glückshormone, die einen schlechten in einen unvergesslichen Tag verwandeln können".
Ziel der Kampagne sei es, die Masturbation als "natürliche, evolutionäre, historische" und "normale" Sexualpraxis zu präsentieren, sagte der Leiter des Jugendsekretariats von Medellín, Santiago Bedoya, im Sender Blu Radio. Viele junge Menschen in Kolumbien litten unter der "Bürde" der Sexualmoral, fügte er hinzu. Dass sich die Kampagne zunächst vor allem an Frauen richte, liege daran, dass die weibliche Masturbation "stigmatisierter" sei.
Gemischte Reaktionen
Im konservativ geprägten Kolumbien löste die Kampagne gemischte Reaktionen aus. Als "Blamage" für die Stadtverwaltung bezeichnete der Internetnutzer Felipe die Aktion. "Glaubt Ihr nicht, dass es viel größere Probleme in der Stadt zu lösen gibt?", fragte der Nutzer Iván. Positiv bewertete dagegen eine Nutzerin namens Juliana die Kampagne: "Sprechen Sie ohne Tabus oder Verbote über die öffentliche und die sexuelle Gesundheit", schrieb sie.
Twitter / rosariogomezA mi si me gusta la campaña https://t.co/LB8P8ASRtj
Rosario Gómez (@rosariogomez) March 18, 2022
Die auf reproduktive Gesundheit spezialisierte Wissenschaftlerin María Camila Torres von der Universität Rosario bezeichnete die Kampagne als "relevant und notwendig", um die Menschen in einer "so konservativen, katholischen und machistischen Kultur aufzuklären".
Im 50 Millionen Einwohner*innen zählenden Kolumbien sind rund drei Viertel der Bevölkerung römisch-katholisch. Trotz der restriktiven Sexualmoral gilt das Land bei queeren Rechten als relativ fortschrittlich: Seit 2015 können trans Menschen etwa ihren Geschlechtseintrag ohne ärztliche Gutachten ändern, auch ein dritter Geschlechtseintrag wurde damals eingeführt. 2016 ordnete der Oberste Gerichtshof etwa die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben an (queer.de berichtete). (AFP/dk)
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