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Evangelische Kirche und Leihmutterschaft

Mit Mann verheirateter Ex-Domkantor will Kündigung anfechten

Wegen seines Kinderwunsches war der mit einem Mann verheiratete Braunschweiger Domkantor von der Kirche fristlos gekündigt worden. Dagegen will er nun arbeitsrechtlich vorgehen.


Von einem Tag auf den anderen setzte die evangelische Kirche ihren Domkantor auf die Straße (Bild: geralt / pixabay)

  • 23. März 2022, 09:02h 22 2 Min.

Der 56-jährige Kirchenmusiker Gerd-Peter Münden will offenbar gegen seine fristlose Entlassung durch die Evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig vorgehen. Gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk erklärte Münden, er wolle eine Kündigungsschutzklage gegen die Kirche einreichen. Münden hatte 23 Jahre lang am Dom von Braunschweig als Kantor, also Organist und Leiter des Kirchenchors, gearbeitet.

Keine Mediation vor Rausschmiss

Ferner erklärte der mit einem kolumbianischen Mann verheiratete Musiker, ihn habe die Kündigung überrascht. Eine zuvor angekündigte Mediation habe nicht stattgefunden. Angesichts der Tatsache, dass die Landeskirche erst zum 1. Januar die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet hatte, sei der Umgang mit ihm enttäuschend. Der mit einer Frau verheiratete Landesbischof Christoph Meyns, der selbst zwei Kinder hat, habe ihm geschrieben, dass er "auf den Kinderwunsch verzichten müsse".


Christoph Meyns ist seit 2014 Landesbischof in Braunschweig (Bild: Evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig)

Die Landeskirche hatte am Dienstag mitgeteilt, dass der Domkantor im Amt fristlos entlassen werde (queer.de berichtete). Grund seien keine Verfehlungen in seiner Tätigkeit, sondern sein privater Plan, mit seinem kolumbianischen Ehemann mit Hilfe einer Leih­mutter­schaft aus dem Heimatland seines Partners eine Regenbogen­familie zu gründen. Es gelte, "jedem Anschein entgegenzuwirken, dass Frauen und Kinder zu Waren degradiert und in ihrer Menschenwürde beschädigt werden", teilte die Kirche mit. Dabei hatte Münden laut NDR betont, dass es sich um eine nichtkommerzielle Leih­mutter­schaft gehandelt habe.

Leihmutterschaft ist in Deutschland anders als in Kolumbien verboten. Allerdings ist es nicht illegal für Deutsche, eine derartige Leistung im Ausland in Anspruch zu nehmen. Die FDP hatte sich in der letzten Legislaturperiode dafür eingesetzt, nichtkommerzielle Leihmutterschaft in Deutschland zu legalisieren (queer.de berichtete). Allerdings konnten sich die Liberalen mit dieser Forderung in der Regierungskoalition nicht durchsetzen.

Münden hatte von 1992 bis 1999 als Kantor der Gemeinde St. Marien im ostwestfälischen Minden gearbeitet, bevor er als Domkantor nach Braunschweig wechselte. Er wurde auch durch mehrere Kompositionen bekannt und initiierte 2009 das landesweite Grundschul-Projekt "Klasse, wir singen". Seine sexuelle Orientierung war während dieser Zeit nie ein öffentliches Thema für die Kirche. (dk)

-w-

#1 YannickAnonym
  • 23.03.2022, 10:51h
  • Die diversen Kirchen werden sich niemals ändern....
  • Direktlink »
#2 whateverAnonym
#3 TyranusAnonym
  • 23.03.2022, 11:15h
  • "jedem Anschein entgegenzuwirken, dass Frauen und Kinder zu Waren degradiert und in ihrer Menschenwürde beschädigt werden", teilte die Kirche mit. Dabei hatte Münden laut NDR betont, dass es sich um eine nichtkommerzielle Leihmutterschaft gehandelt habe."

    Hier liegt der Hund begraben. Es geht dem sauberen Herrn Bischof nur um die Wahrung des Scheins. Dass die Faktenlage völlig anders ist, da es sich um eine nicht-kommerzielle Leihmutterschaft handelt, gegen die es bestenfalls "moralische" Argumente gäbe, ist dem Herrn Bischof wohl zu anstrengend. Krass finde ich, dass so einer dann auch noch zum Beauftragtenrat der EKD zum Schutz vor sexualisierter Gewalt gehört. Der versteht offenbar gar nicht was das ist, wenn er meint, dass nichtkommerzielle Leihmutterschaft irgendetwas mit "Beschädigung der Menschenwürde" zu tun hätte.
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