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Zweite Staffel

Wenn queere Darsteller*­innen eine Hetero-Serie retten

Obwohl Diversität eigentlich großgeschrieben wird, enttäuscht die zweite Staffel der Adels-Soap "Bridgerton" aus queerer Sicht. Zum Glück machen vor allem Golda Rosheuvel und Jonathan Bailey einen prima Job.


Die lesbische Schauspielerin Golda Rosheuvel als Queen Charlotte ist einmal mehr der heimliche Star der Netflix-Serie "Bridgerton" (Bild: Liam Daniel / Netflix)

Fast alles, was die US-amerikanische Serienmacherin Shonda Rhimes anpackt, wird zum Erfolg, doch "Bridgerton" wurde selbst für ihre Verhältnisse zu einer ganz besonderen Sache. Mitten im Lockdown zur Weihnachtszeit 2020 traf die poppig-bunte, auf jede Menge Weichzeichner-Erotik setzende Adels-Soap den Nerv des nach Eskapismus suchenden Publikums; offiziellen Netflix-Meldungen zufolge ist die erste Staffel die zweitmeistgesehene Serie des Streamingdienstes aller Zeiten. Kein Wunder also, dass die Erwartungen an die zweite, die jetzt am 25. März folgt, hoch sind.

Ganz entsprechend der Romanvorlagen von Julia Quinn verschiebt sich auch in der Serie der Fokus auf andere Protagonist*innen der ansonsten unverändert gebliebenen High-Society-Welt des frühen 19. Jahrhunderts in England. Während Daphne Bridgerton (Phoebe Dynevor) – samt Nachwuchs – in den neuen Folgen nur noch sporadisch auftaucht und der Duke of Hastings gar nicht mehr mit von der Partie ist (weil Schauspieler Regé-Jean Page sich lieber auf neue Karriere-Optionen konzentrieren will und als neuer 007 gehandelt wird), steht nun ihr Bruder Viscount Anthony Bridgerton (Jonathan Bailey) im Zentrum, der endlich unter die Haube muss.

Kein gleichgeschlechtliches Begehren

Eine potentielle Ehefrau-Kandidatin ist die junge Edwina Sharma (Charithra Chandran), die neu in der Stadt ist und von der stets durchtriebenen Lady Danbury (Adjoa Andoh) protegiert wird. Doch auch ihre ältere, ausgesprochen meinungsstarke und selbstbewusste Schwester Kate (Simone Ashley) übt einen nicht zu leugnenden Reiz auf ihn aus. Derweil sträubt sich Eloise Bridgerton (Claudia Jessie) weiter gegen die altmodischen Geschlechterkonventionen bei Hofe, und Penelope Featherington (Nicola Coughlan) muss sich immer mehr anstrengen, dass ihr Geheimnis nicht gelüftet wird. Kein leichtes Unterfangen, wenn selbst die Königin unvermindert neugierig den Klatschberichten von Lady Whistledown entgegenfiebert.


Auf der Suche nach dem Hetero-Glück: Anthony Bridgerton (Jonathan Bailey) steht im Zentrum der zweiten Staffel (Bild: Liam Daniel / Netflix )

Auch in der zweiten Staffel muss man wieder staunen, wie ganz und gar unqueer eine Serie sein kann, die von einem schwulen Mann verantwortet wird. Denn auch wenn Shonda Rhimes als Produzentin das Sagen hat, ist der kreative Hauptverantwortliche auch bei den neuen Folgen ihr langjähriger Mitstreiter Chris van Dusen. Gleichgeschlechtliches Begehren beispielsweise sucht man in "Bridgerton" weiter quasi vergeblich, was schon sehr bedauerlich ist angesichts der Tatsachen, dass a) Diversität ansonsten hier in vieler Hinsicht großgeschrieben wird und b) es letztlich um wenig anderes geht als Lust, Liebe und Flirtverhalten. Wobei in diesem Fall eine kleine Vorwarnung nötig ist: Wo in der ersten Staffel noch Sex und nackte Haut allgegenwärtig schienen, gibt man sich dieses Mal deutlich züchtiger.

Mehr Raum für schauspielerische Leistungen

Der Wegfall der Erotik macht die neuen Folgen tatsächlich auch ein wenig langweiliger. Wobei es auch sein kann, dass man auch einfach nicht mehr ganz so süchtig nach Ablenkung durch Banalitäten ist wie vor etwas über einem Jahr. So oder so bedeutet der verstärkte Fokus auf die Figuren und ihre inneren Konflikte, dass die schauspielerischen Leistungen mehr Raum bekommen und auch deutlich besser sind als in der ersten Staffel. Und in dieser Hinsicht gibt es mit der aus "Sex Education" bekannten Simone Ashley auch einen wirklich sehenswerten Neuzugang zu erleben, zumal die Chemie zwischen ihr und Jonathan Bailey auf knisternde Weise stimmt.

Überhaupt ist es – apropos Bailey – erfreulich, dass sich "Bridgerton" zumindest im Ensemble dann doch noch als sehr LGBTI-freundlich erweist. Denn nicht nur Bailey darf hier so viel Talent zeigen wie selten zuvor. Auch die lesbische Schauspielerin Golda Rosheuvel als Queen Charlotte ist einmal mehr der heimliche Star der Serie.

Direktlink | Offizieller Trailer zur zweiten Staffel
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#1 FantasyAnonym
  • 24.03.2022, 14:29h
  • Auch wenn das zeitliche Setting eine Historien-Serie vermuten lässt, so es ist doch durch die Charaktere und Geschichten eher im Bereich Fantasy einzuordnen.
    Ich konnte mich nicht begeistern, das ist wohl der Unterschied zwischen schwul und queer.
    Mir erscheint die Diversität zu sehr gewollt und nicht gekonnt umgesetzt. Eine Art verunglückte Rocky Horror Picture Show, die haben sich was getraut und auch umgesetzt.
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#2 AyidaProfil
  • 24.03.2022, 16:49hHessen
  • Antwort auf #1 von Fantasy
  • Bitte informiere dich über die Definition von Fantasy und Fiktion. Bridgerton ist nicht The Crown, sondern reine Fiktion. Falls du dich für die Geschichte des europäischen Adels interessierst kannst du dir auf Youtube und den Mediatheken des ÖRR Dokus darüber anschauen, dort begegnen dir auch keine POCs.
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#3 FantasyAnonym