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Miki Ratsula

Mutiger queerer Indie-Pop mit Herz und Hand

Coming-out, Body Disphoria, emotionale Gewalt und die befreiende Kraft der Liebe: Das Debütalbum "i owe it to myself" von Miki Ratsula nimmt die Zuhörenden mit auf eine sehr persönliche Reise.


Miki Ratsula ist nichtbinär und lebt in Südkalifornien (Bild: Ashley Osborn)
  • Von Kat Kempf
    25. März 2022, 08:30h, noch kein Kommentar

Der Erstling "i owe it to myself" (Amazon-Affiliate-Link ) des amerikanisch-finnischen Poptalents Miki Ratsula hört sich gleich von Beginn an wie eine Reise an. Die Zuhörenden werden mithilfe einer behutsamen Gitarre aufs Pferd gesetzt, doch der Ritt verspricht kein durchgängig wohliger zu werden. Denn es geht um seelische Abgründe, Verletzlichkeit, Familienthemen, Body Dysphoria und ein "in die Welt gesetzt sein", das sich stets ein wenig off anfühlt – bis zu dem Zeitpunkt an dem jeder Mensch sich traut seinen eigenen Weg zu gehen.

Direktlink | Offizielles Video zur Single "second"
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Das sagt schon das Intro "i hate myself sometimes" und hadert mit einer Mischung aus Coming of age und noch ganz neben sich stehen. Nach einem Weg suchen, von Zweifeln und Hoffnung. Davon erzählt auch der zweite Song "i walked a mile in my room", vom hin- und herlaufen im eigenen Zimmer als Metapher für das Gedankenschloss, in dem sich viele junge queere Menschen im Prozess ihres Coming-outs befinden, von Ängsten ("Will you take me as I am?") und Dankbarkeit, dem Wachsen können durch die Liebe und Annahme eines geliebten Menschen. Das spiegelt sich auch in der zweiten Single "second" wieder, die aufgrund ihres starken Storytellings und Ratsulas stimmlich großartig produzierter Lines voll ins Schwarze trifft.

"Hier ist meine Geschichte, mit Licht und Schatten"


Miki Ratsulas Debütalbum "i owe it to myself" ist am 25. März 2022 erschienen

Auch in "by tomorrow" zeigt wieder eine Akustikgitarre im Bedroom-Pop-Stil die Marschrichtung an. Nur dass es hier weniger um die eigenen, inneren Prozesse als um das familiäre Umfeld gehen soll. Wie kann ein junger, queerer Mensch mit Themen wie der Trennung der Eltern, Suchterkrankungen und emotionaler Gewalt umgehen, wenn innerlich Stürme toben? Dann bleibt oft nur der Rückzug ins eigene Zimmer, eine Gitarre und ein Notizblock, um wenigstens für ein paar Stunden der Realität zu entfliehen.

Obwohl they hier schonungslos und sensibel teilt, wie kräftezehrend und komplex diese Zeit war ("in the middle"), wirken die Songs nie redundant, too much oder unauthentisch. Das ist überhaupt die Stimmung auf "i owe it to myself", die Miki transportieren möchte: "Hier ist meine Geschichte, mit Licht und Schatten."

Liebe befreit und macht stark

Und auch die Wichtigkeit der Energiequelle "queer joy" hat trotz aller Abgründe einen großen Platz. Ob im Duett mit Dana Williams in der ersten Single "sugarcane", in der Miki vom süßen Liebestaumel erzählt, oder über die Liebe auf den ersten Blick im Supermarkt in "grocery store": Die überlebenswichtige Haltung, dass Liebe befreit und stark macht, traut sich Ratsula mutig auszusprechen, gekonnt zu verpacken und dabei einen eigenen Stil zu feiern, der sich nirgendwo anlehnen muss, um konkurrenzfähig zu sein. Da verzeiht der neu dazugewonne Fan auch großzügig die etwas überambioniert gesetzten Trap Hi-Hats oder den einen oder anderen üppigen Reverb auf Ratsulas Vocals, den es gar nicht gebraucht hätte, um die Message zu transportieren.

Direktlink | Offizielles Musikvideo zu "sugarcane"
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In jedem Fall ist "i owe it to myself" ein starkes Statement, das erst in seinen leisen Tönen zeigt, worum es als sanfter Mensch in einer harten Welt geht. Mutiger Indie-Pop mit Herz und Hand, ein vielversprechendes Debüt eine*r Künstler*in, von they wir hoffentlich bald noch mehr hören werden.

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