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Fußball-WM

Infantino behauptet: LGBTI sind in Katar "willkommen"

Der Präsident des Weltfußballverbands FIFA, Gianni Infantino, spielt die Gefahr für queere Menschen im WM-Gastgeberland Katar herunter – dabei wird Homosexualität mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.


Gianni Infantino ist seit 2016 Präsident des Weltfußballverbands FIFA (Bild: United Nations Office on Drugs and Crime / wikipedia)
  • 30. März 2022, 06:21h 4 3 Min.

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat vor der WM-Gruppenauslosung in Doha die gefährliche Situation für queere Menschen in Katar verharmlost. "Jeder wird sehen, dass jeder hier in Katar willkommen ist, auch wenn wir über LGBTQ+ sprechen", behauptete der 52-Jährige am Dienstag.

Auch die Missstände bei den Arbeitsbedingungen in Katar spielte Infantino herunter. "Natürlich ist es kein Paradies. Natürlich ist es nicht perfekt. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber da müssen wir dranbleiben […] Wir müssen Veränderungen fördern", sagte der Chef des Weltfußballverbands und fügte hinzu: "Das Vermächtnis in Bezug auf Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte ist und wurde bereits vor der Weltmeisterschaft erreicht. Es ist wichtig, dass es hier bleibt und bleiben wird. Es wird bleiben, weil es gesetzlich verankert ist."

Amnesty: LGBTI "im täglichen Leben weiterhin diskriminiert"

Erst Anfang der Woche hatte Amnesty International gravierende Mängel im WM-Gastgeberland Katar beklagt (queer.de berichtete). Trotz staatlicher Reformen seien Arbeitsmigranten im Jahr 2021 "weiterhin von Ausbeutung betroffen" gewesen und hätten "Schwierigkeiten, ihren Arbeitsplatz frei zu wechseln" gehabt, heißt es im Jahresbericht 2021/22 der Menschenrechtsorganisation. Vor der Endrunde der Fußball-WM in diesem Jahr (21. November bis 18. Dezember) "schränkten die Behörden das Recht auf Meinungsfreiheit noch stärker ein". Queere Menschen seien zudem "sowohl durch Gesetze als auch im täglichen Leben weiterhin diskriminiert".

In Katar droht bei Homosexualität eine siebenjährige Gefängnisstrafe. Betroffen sind auch Ausländer. So erhielt ein US-Bürger 1996 eine sechsmonatige Haftstrafe und 90 Peitschenschläge. Nach islamischem Recht ist sogar die Verhängung der Todesstrafe möglich, allerdings sind keine Hinrichtungen aus diesem Grund in den letzten Jahrzehnten bekannt.

Behörden beschlagnahmten Regenbogenspielzeug

Katars Behörden gehen zudem aktiv gegen queere Sichtbarkeit vor. Im Dezember letzten Jahres wurde etwa Spielzeug in Regenbogenfarben als "anti-islamisch" beschlagnahmt (queer.de berichtete). Kurz zuvor wurde der Film "West Side Story" verboten, weil dort eine trans Figur auftaucht (queer.de berichtete). Ebenfalls Ende 2021 wurde Homosexualität im katarischen Fernsehsender beIN Sports als "eine gefährliche Ideologie, die auch böse wird", bezeichnet (queer.de berichtete).

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) forderte angesichts der Menschenrechtsverletzungen vergangenen Herbst einen WM-Boykott (queer.de berichtete).

Gleichgeschlechtliche Zärtlichkeiten nicht erlaubt

Die Vergabe der WM nach Katar hatte bereits im Jahr 2010 zu Boykottaufrufen geführt (queer.de berichtete). Der damalige Fifa-Chef Sepp Blatter löste zudem Kritik aus, als er auf Anfrage schwulen Fans die Empfehlung aussprach: "Ich würde sagen, sie sollten sich von sexuellen Aktivitäten fernhalten" (queer.de berichtete). Später entschuldigte sich der Schweizer für die Aussage (queer.de berichtete). Der WM-Cheforganisator Hassan Al Thawadi forderte homosexuelle Besucher*innen der Fußball-WM in Katar 2019 dazu auf, keine öffentliche Zuneigung zu zeigen (queer.de berichtete).

Ähnlich äußerte sich im vergangenen Jahr Mohammed Jaham al-Kuwari, der katarische Botschafter in der Schweiz. "Es gibt keine schwarze Liste. Jeder darf zur WM. Unabhängig davon, ob jemand homosexuell ist oder aus welchem Land er stammt. Wir prüfen nicht, wer welche sexuelle Orientierung hat. Homosexuelle können bei uns die Spiele schauen und ins Restaurant gehen", erklärte der Diplomat in einem Interview (queer.de berichtete). Als die schweizerischen Journalist*innen allerdings fragten, ob sich gleichgeschlechtliche Paare auch offen küssen oder Händchen halten könnten, antwortete al-Kuwari: "Man muss sich an die Regeln halten. Als Gast fragt man sich doch immer, was in einem fremden Land gilt." (cw)

#1 Lümmel76sfg*Anonym
  • 30.03.2022, 07:10h
  • Sagt doch alles! Fazit: Boykottieren,nicht hinfahren, keinen Urlaub, null Cent für solche Länder. Fertig ist der Lack.
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#2 InfantiloAnonym
  • 30.03.2022, 13:04h
  • LGBTI sind in Katar willkommen.

    Unwissenheit ist Stärke.

    Freiheit ist Sklaverei.

    FIFA-Präsidenten sind unbestechlich.
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#3 FinalmSposato
  • 30.03.2022, 16:29h
  • Wandel durch Handel oder eben mit dem Durchführen von Mega Grossanlässen funktioniert definitiv nicht.

    Sollten mittlerweile endlich alle kapiert haben. Es macht aus Schurken nur reiche Schurken (sprich Oligarchen)

    Nur jene tun so als kapierten sie nichts, die selbst durch und durch korrupt sind und BEWUSST Diktaturen unterstützen WOLLEN!
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