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Transgender Day of Visibility
Biden wendet sich mit Videobotschaft an trans Jugendliche
Republikaner im ganzen Land versuchen, trans Jugendlichen das Leben schwer zu machen. Unterstützung kam nun erneut vom Präsidenten, der sich in einer Videobotschaft direkt an die Betroffenen wandte.
- 4. April 2022, 11:39h - 3 Min.
Auch US-Präsident Joe Biden hat sich anlässlich des Transgender Day of Visibility und unter dem Eindruck des US-Kulturkampfes um den Status transgeschlechtlicher Menschen zu Wort gemeldet.
In einer Videobotschaft wandte er sich direkt an die in den USA besonders unter Beschuss geratenen transgeschlechtlichen Kinder und Jugendlichen, drückte seinen Respekt für sie aus und sprach ihnen Mut zu.
Seit 2009 wird der Transgender Day of Visibility begangen. Er wurde von der US-Aktivistin für Trans-Rechte Rachel Crandall ins Leben gerufen und sorgt inzwischen in vielen Ländern der Erde jährlich für Aufmerksamkeit in Medien und Politik.
"Euer Präsident steht hinter euch"
"Ich will, dass ihr wisst, dass euer Präsident euch sieht", sagte Biden in dem Clip. Auch die gesamte Administration sowie seine Ehefrau Jill Biden, die Vizepräsidentin Kamala Harris und deren Ehemann Doug Emhoff würden die Kinder und Jugendlichen "als die sehen, die ihr seid".
Transgeschlechtliche Kinder und Jugendliche seien nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und verdienten Würde, Respekt und Unterstützung. Dennoch seien viele von ihnen umgeben von Menschen, die sie nicht sehen und nicht respektieren. Die Biden-Administration wisse, wie hart das sei.
Die von republikanisch dominierten US-Bundesstaaten vorangetriebenen Gesetze, die auf die Rechte transgeschlechtlicher Kinder und Jugendlicher zielten (queer.de berichtete), nannte der Präsident dabei "einfach falsch" und "hasserfüllt". Die Regierung in Washington hingegen sei darum bemüht, Gleichheit in den Klassenräumen, auf den Spielplätzen, auf der Arbeit, beim Militär, auf dem Wohnungsmarkt, im Gesundheitssystem und "überall – einfach überall" herzustellen.
Es sei zudem insbesondere noch Arbeit zu tun, um die "Epidemie der Gewalt" gegen transgeschlechtliche Frauen und Mädchen of color zu beenden, transgeschlechtlichen Senior*innen ein Altern in Würde zu ermöglichen und ein parteiübergreifendes Gleichheitsgesetz, einen "equalty act", zu verabschieden.
Botschaft geht mit kleinen Reformen einher
Die Regierung kündigte abseits der Videobotschaft einige kleinere Reformen zu Geschlechtsmarkern in verschiedenen, von der Bundesregierung abhängigen Behörden und Diensten an. So soll es unter anderem bald für nichtbinäre und intergeschlechtliche US-Amerikaner*innen möglich sein, einen "X"-Geschlechtsmarker auf den offiziellen Reisedokumenten zu erhalten.
An Eltern transgeschlechtlicher Kinder gerichtet, betonte Biden, dass die Bestätigung der Geschlechtsidentität ihrer Kinder eines der mächtigsten Dinge sei, die sie tun könnten, um für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kinder zu sorgen.
Seine Ansprache beendete der Präsident mit einer emotionalen, demonstrativen Wertschätzung der Menschen: "Du bist so mutig. Du gehörst dazu. Und wir stehen hinter dir. Gott segne euch alle. Seid mutig."
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Bei einem Auftritt am Samstag reagierte der frühere US-Präsident Donald Trump, der sich derzeit bereits für die nächsten Wahlen warmläuft, auf Bidens Unterstützung der Jugendlichen. In Bezug auf eine von der Regierung kürzlich veröffentlichte Richtlinie, in der die medizinischen Maßnahmen erwähnt werden, die den Jugendlichen zur Verfügung stehen, sagte Trump: "Könnt ihr euch ein Kind vorstellen und dann wächst es auf und sagt: 'Warum zur Hölle habt ihr mir das angetan, Mama oder Papa oder Regierung?'"
Auch das unter republikanischen Wähler*innen weit verbreitete Gefühl, dass die bloße Existenz transgeschlechtlicher Menschen bereits ihre eigene Lebenswelt infrage stellt, mobilisierte Trump bei seiner Rede in Michigan: "Wer zur Hölle hätte je geglaubt, dass wir mal über dieses Zeugs reden würden?". (jk)
