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Nachbarschaftliche Wahlkampfhilfe
Bettel unterstützt Macron
Der luxemburgische Premierminister will gemeinsam mit Wahlkämpfer Emmanuel Macron liberale Werte verteidigen – als Schwuler wäre er schließlich in der Vergangenheit zum Tode verurteilt worden.

Xavier Bettel ist seit 2013 Regierungschef im zweitkleinsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union (Bild: Twitter / @gouv_lu)
- 6. April 2022, 07:55h 2 Min.
Xavier Bettel, seit achteinhalb Jahren offen schwuler Regierungschef in Luxemburg, wird am Donnerstag in Straßburg an einer öffentlichen Veranstaltung für die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron teilnehmen. Im Interview mit "Le Figaro" warnte Bettel vor der Wahl der rechtsextremen Kandidatin Marine Le Pen, die laut Umfragen zuletzt aufgeholt hat und derzeit bei einer Stichwahl nur noch wenige Prozentpunkte hinter Macron liegen würde.
In dem Interview verteidigte Bettel insbesondere die Werte der Europäischen Union. Le Pen würde sich in den Mittelpunkt stellen, wenn es gut laufe – und umgekehrt Europa die Schuld geben, wenn es schlecht laufe.
Bettel fügte hinzu: "Ich selbst bin zu einem Viertel jüdisch, zu einem Viertel orthodox, zu einem Viertel katholisch, zu einem Viertel atheistisch. Ich bin schwul, ich bin liberal, und ich wäre in meinem Land wohl mindestens dreimal zum Tode verurteilt worden".
Eines dürfe man nicht vergessen: "Es ist Europa zu verdanken, dass wir in Frieden leben können." Daher möchte er seinem liberalen Politikerkollegen helfen, der wie er an dieses "Friedensprojekt" glaube.
Der 49 Jahre alte Xavier Bettel ist seit 2013 der erste offen schwule Regierungschef Luxemburgs und Anführer einer Koalition seiner liberalen Partei mit Sozialdemokraten und Grünen (queer.de berichtete). Unter seine Regierung wurde die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Bettel heiratete 2015 seinen Freund (queer.de berichtete).
Emmanuel Macron muss sich an diesem Sonntag der Wiederwahl stellen. Gegen ihn machten im Wahlkampf auch die russischen Propagandamedien Stimmung (queer.de berichtete). Russland unterstützt unterdessen Le Pen nicht nur mit positiver Berichterstattung, sondern auch finanziell.
Laut Umfragen wird Macron die meisten Stimmen erzielen, aber die absolute Mehrheit deutlich verfehlen. Der 44-Jährige muss sich dann am 24. April einer Stichwahl mit dem oder der Zweitplatzierten stellen – höchstwahrscheinlich Marine Le Pen. Außenseiterchancen auf die Stichwahl hat auch Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon. (dk)
/ EuropeElectsFrance, Ipsos-Sopra Steria poll:
Europe Elects (@EuropeElects) April 5, 2022
Presidential run-off
Macron (EC-RE): 54%
Le Pen (RN-ID): 46%
Macron (EC-RE): 59% (+1)
Mélenchon (LFI-LEFT): 41% (-1)
+/- vs. 1-4 April 2022
Fieldwork: 2-5 April 2022
Sample size: 1,500
https://t.co/Q3N85NE2nu pic.twitter.com/f8Vkr1Nnxe















