Symbolbild: Der Vorfall ereignete sich bereits am 25. März 2022, der transfeindliche Hintergrund wurde jedoch erst jetzt bekannt (Bild: Tim Reckmann / flickr)
In Herne ereignete sich ein Hassverbrechen von unbegreiflicher Brutalität. Auf einem Friedhof an der Gartenstraße im Stadtteil Holsterhausen wurde das 15-jährige trans Mädchen Jess am Abend des 25. März von drei Jungen im Alter zwischen 12 und 13 Jahren fast totgeschlagen und -getreten. Einem Bericht von RTL zufolge war Jess mit den Jungen unterwegs gewesen. "Diese akzeptieren Jess offenbar nicht so, wie sie ist."
Ein Spaziergänger fand die reglose, lebensgefährlich verletzte Jugendliche erst am nächsten Morgen, alarmierte den Notruf und rettete damit vermutlich ihr Leben. Erst nach mehreren Tagen im Koma stabilisierte sich Jess' Zustand.
Das zuständige Polizeipräsidium Bochum berichtete erst am 28. März über den Vorfall und die erfolgreiche Ermittlung der Tatverdächtigen durch eine eingerichtete Mordkommission. In der Polizeimeldung wurde Jess jedoch misgendert und der transfeindliche Hintergrund der Tat nicht erwähnt. Dieser wurde erst am Montag durch das RTL-Interview mit dem trans Mädchen und seiner Mutter öffentlich, in dem es auch um die zahlreichen Mobbingerfahrungen des Opfers geht. Jess hatte für das Gespräch mit dem TV-Sender das Krankenhaus im Rollstuhl sitzend kurzzeitig verlassen.
Jess fordert Gerechtigkeit und Akzeptanz
"Ich bin extrem ergriffen, was mein Kind da durchgemacht haben muss", sagte Jess' Mutter gegenüber RTL. "Welche Schmerzen sie erlitten haben muss, wie sie sich gefühlt haben muss, als drei Leute auf sie eingetreten haben."
Das Opfer selbst forderte Gerechtigkeit und Akzeptanz: "Ich wünsche mir, dass die Leute dafür bestraft werden, was sie mir angetan haben. Und dass die Leute draußen auch verstehen, was ich sein möchte."
Die polizeibekannten Jungen sind nicht strafmündig
Zu einer Verurteilung der 12- bis 13-jährigen Tatverdächtigen wird es jedoch nicht kommen. Die Staatsanwaltschaft Bochum leitete zwar ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags ein, die drei polizeibekannten Jungen sind jedoch nicht strafmündig. Nach der Vernehmung durch die Polizei wurden sie den Erziehungsberechtigten übergeben. Laut RTL sollen sie mittlerweile getrennt in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht sein. (cw)