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"Es passiert am Ende nichts"

Dragqueens üben Kritik an Frankfurter Polizei

Nach offensichtlich queerfeindlich motivierten Attacken in der Frankfurter Innenstadt sagen Dragqueens, dass die Polizei sie nicht ernst nimmt.


Ember Remember wirft der Polizei Untätigkeit und Schönrederei vor (Bild: Instagram / Ember Remember)

  • 14. April 2022, 10:14h - 3 Min.

Die Dragqueens Ember Remember und Ophidia Scales werfen der Polizei von Frankfurt am Main vor, sich nach einer offenbar homophob motivierten Attacke unsensibel und wenig kooperativ gezeigt zu haben. Die beiden hatten Ende März von einem Übergriff an der Konstablerwache in der Frankfurter Innenstadt berichtet. "Ich wurde ins Gesicht geschlagen, auf den Boden geschmissen, getreten", so Scales in einem Video auf ihrem Instagram-Kanal. Remember war Zeugin des Vorfalls. Die Polizei sprach nach dem Übergriff von fünf Tätern im geschätzten Alter von 16 bis 20 Jahren.


Gegenüber RTL Hessen beschwerten sich die beiden über die Reaktion der Polizei. Laut Remember sei ein Beamter vor Ort trotz des Vorfalls in seinem Auto geblieben und habe lediglich Verstärkung geholt, so dass die Täter problemlos entkommen konnten. Später sei die Polizei sehr unkooperativ gewesen: "Der Polizist, der uns aufgenommen hat, hatte aber leider wenig Geduld mit uns", sagte Remember. Scales – an jenem Tag nicht im Dragqueen-Outfit, sondern im Sakko mit Einstecktuch unterwegs – habe der Polizei erklärt, nichtbinär zu sein. Der Beamte habe darauf wirsch reagiert mit den Worten: "Was soll ich denn jetzt hier eintragen? Männlich oder weiblich?" Am Ende musste Scales sich als "männlich" registrieren.

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Polizei kommentiert Kritik nicht

Die Polizei hat sich zu der Kritik nicht geäußert. Auf eine RTL-Anfrage reagierten die Beamt*innen auch nach zehn Tagen nicht. Gegenüber der "Frankfurter Rundschau" bestätigte die Polizei lediglich, dass man wegen dieses Vorfalls Ermittlungen gegen fünf unbekannte Männer eingeleitet habe.

Bereits Anfang März hatte Dragqueen Electra Pain von einem homophob motivierten Übergriff an der Konstablerwache berichtet (queer.de berichtete). Das führte auch zu Reaktionen aus der Kommunalpolitik: "Wir brauchen vor Ort mehr Präsenz der (Stadt)Polizei und wir brauchen dringend eine stärkere Zivilgesellschaft, die in solchen Fällen selbstverantwortungsbewusst einschreitet", erklärte damals der Grünenpolitiker Dimitrios Bakakis, der Chef der größten Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung.

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"Die homophoben Vorfälle häufen sich"

Viele Dragqueens beklagen, dass sich die Situation in letzter Zeit in der Mainmetropole verschlechtert habe. "Die homophoben Vorfälle häufen sich", so Scales gegenüber der "Frankfurter Rundschau". "Es wird aber von der Polizei immer alles schön geredet. Und es passiert am Ende nichts. Bis jemand stirbt."

Ember Remember erklärte gegenüber RTL, dass die Gewalt inzwischen einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten der Queens habe: "Ich kenne außer mir keine Queen, die sich traut, Bahn zu fahren", so Remember. Sie selbst sei bereits im öffentlichen Nahverkehr sexuell belästigt worden. (cw)

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