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Studie
Stimmtrainings-App soll trans Menschen helfen
In den USA arbeiten Wissenschaftler*innen an einer App, die trans und nichtbinären Menschen dabei helfen soll, eine ihrer Geschlechtsidentität entsprechende Stimme zu entwickeln.

Vesna Dominika Novak forscht darüber, was trans Menschen von einer Stimmtrainings-App erwarten (Bild: University of Cincinnati)
- 19. April 2022, 08:36h 2 Min.
Bei trans Menschen passt die Stimme oft nicht zu ihrem Gender. Diese Stimm-Gender-Inkongruenz führt oft zu unangehmen Situationen, etwa wenn eine trans Frau mit "Herr" angesprochen wird. Abhilfe könnte eine App schaffen, die wirklich auf die Anfordernisse der Zielgruppe zugeschnitten ist. US-Forschende haben sich daher zunächst damit befasst, was genau trans und nichtbinäre Menschen von einer solchen App erwarten würden, damit sie ihnen wirklich bei ihrem persönlichen Stimm-Ziel helfen kann.
"Für einige Menschen ist der Bedarf an Stimmtraining eine innere Motivation, sie mögen ihren Klang nicht", erklärt Vesna Dominika Novak, Professorin am College of Engineering and Applied Science der University of Cincinnati. "Für andere heißt es: 'Ich möchte einfach nicht verprügelt werden, wenn ich irgendwo hingehe.'" Doch gute Stimmtrainer*innen kosteten viel Geld und existierende Apps kämen bei den Nutzer*innen oft nicht gut an. "Wir wollten eine bessere machen, aber wir hatten das Gefühl, dass wir zuerst herausfinden sollten, was die Leute tatsächlich von einer App wollen."
Eben damit hat sich das Team also in Form einer umfangreichen Befragung von 21 trans- und nichtbinären Personen auseinandergesetzt. Dabei zeigte sich, dass echte Unterstützung bei der für Erfolge nötigen langfristigen Arbeit den Betroffenen sehr wichtig wäre. "Sie wollen Erinnerungen daran, wann sie das tun müssen, und sie wollen Verbesserungen sehen", sagte Novak, die selbst eine trans Frau ist. "Die App kann sagen, dass Sie heute fünf Prozent besser sind, und bietet positive Verstärkung, um die Nutzenden auf Kurs zu halten."
Ebenfalls entscheidend wäre wirklich verwertbares Feedback. Denn es gibt laut Novak zwar Apps, die Vorschläge machen, was User*innen üben sollten – aber eben keine Rückmeldung geben, ob die Ausführung gut war. Das soll sich mit der geplanten Entwicklung ändern. "Bei dieser App möchten die Leute hören: 'Das ist, was Sie gut können' und 'Hier sollten Sie sich verbessern'", erklärte sie. Die trans User*innen wollten sich dadurch aber nicht beurteilt oder gestresst fühlen.
Ob das Team wirklich eine eigene Stimmtrainings-App entwickeln wird, ist nicht ganz sicher. Novak zufolge arbeitet ein Team der Cornell University an einer geeigneten App. Eventuell wird sich ihr Team darauf konzentrieren, interaktive Übungen zu entwickeln, die optimales Feedback geben und helfen, das Stimmtraining auch wirklich langfristig durchzuziehen, statt auf ein komplett eigenständiges Produkt zu fokussieren. (ots/cw)













