Ron DeSantis hat Ambitionen, in den Präsidentschaftswahlkampf 2024 einzusteigen – mit Queerfeindlichkeit will er offenbar die erzkonservative Basis der Republikaner hinter sich bringen (Bild: Gage Skidmore / flickr)
Angesichts der Kritik von Disney an seiner erzkonservativen Politik will Floridas Gouverneur Ron DeSantis dem Vergnügungspark "Disney World" in Orlando sein Recht auf Selbstverwaltung aberkennen lassen. Anlässlich einer Sitzung des Kongresses von Florida zur Reform der Wahlbezirke sagte DeSantis am Dienstag, die Abgeordneten würden nun "die Beendigung aller Sonderbezirke prüfen, die in Florida vor 1968 beschlossen wurden – und das schließt den Reedy Creek Improvement District mit ein".
Dieser Bezirk war 1967 durch Floridas Parlament geschaffen worden, um den Bau des weltberühmten Vergnügungsparks "Disney World" in Orlando zu erleichtern. Das Gebiet ist etwa hundert Quadratkilometer groß und umfasst zwei Städte. Disney regiert den Bezirk, treibt Steuern ein und ist zuständig für die Grundversorgung der Bürger*innen, also etwa für die Müllabfuhr und die Abwasser-Wiederaufbereitung.
Der Streit zwischen Disney und DeSantis hat seine Wurzeln vor allem in einem Gesetz, das der republikanische Gouverneur Ende März unterzeichnete (queer.de berichtete). Es verbietet Unterricht an Schulen über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität und ist Teil der Bestrebungen der Republikaner*innen, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen.
Auch in anderen Fragen hatte DeSantis Disney vorgeworfen, zu "woke" zu sein. So kritisierte der die Corona-Krise verharmlosende Gouverneur etwa, dass Disney seine Mitarbeiter*innen während des Höhepunkts der Pandemie anwies, Masken zu tragen.
Disney-Chef Bob Chapek stoppte als Reaktion auf das queerfeindliche Gesetz alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida (queer.de berichtete). Schon Wochen zuvor hatten Disney-Mitarbeitende, vor allem queere Angestellte, kritisiert, dass ihr Arbeitgeber nicht öffentlich Stellung gegen die Reform bezogen habe.
"Floridas HB 1557, auch bekannt als das 'Don't Say Gay'-Gesetz, hätte niemals verabschiedet und in Kraft gesetzt werden dürfen", erklärte Chapek schließlich. DeSantis wies diese Kritik als "verlogen" zurück. (AFP/dk)