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Sexarbeit

Niederlande: Datenbank der bösen Freier online

Über die neue Website UglyMugs.NL können sich Sexarbeiter*innen vor übergriffigen Kunden warnen lassen. Das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden, ist bei trans und männlichen Prostituierten besonders hoch.


Symbolbild: Zum Amsterdam Pride 2019 hatten erstmals männliche Sexarbeiter die berühmten Bordell-Schaufenster im Rotlichtviertel der Grachtenstadt übernommen (Bild: My Red Light)

  • 21. April 2022, 04:35h 6 2 Min.

In den Niederlanden ist eine Internetplattform an den Start gegangen, die den Schutz von Sexarbeiter*innen vor gewalttätigen Freiern verbessern soll. Die Website trägt den Namen UglyMugs.NL, was so viel wie "hässliche Visagen Niederlande" bedeutet. Dort können Prostituierte aggressive und gefährliche Kunden melden und Unterstützung bei einer Anzeige bei der Polizei erhalten.

Sie können aber auch vorab überprüfen, ob bestimmte Kunden als gewalttätig bekannt sind. Außerdem können sich Sexarbeiter*innen warnen lassen, wenn ein gefährlicher Kunde in ihrer Gegend unterwegs ist.

Fast alle Sexarbeiter*innen werden Opfer von Gewalt

Prostitution ist in den Niederlanden legal und die Bordelle in Amsterdams Rotlichtviertel mitten im Stadtzentrum zählen zu den wichtigsten Touristenattraktionen. Die neue Website wurde mit Unterstützung des niederländischen Justizministeriums von der Organisations Soa Aids Nederland und der Sexarbeiter*innen-Gewerkschaft Proud entwickelt.

Entsprechend hilft die Seite Sexarbeiter*innen auch, die richtige rechtliche, soziale oder medizinische zu finden, Unterstützung bei der Anzeige bei der Polizei und generell ein offenes Ohr. "Solange Sexarbeit in den Niederlanden nicht wie jeder andere Rechtsberuf behandelt wird, sind Sexarbeiterinnen stark stigmatisiert, erfahren Gewalt und haben einen schlechten Zugang zu medizinischer Versorgung", sagte Projektleiterin Simone Temming.

Laut einer Studie von Soa Aids Nederland und Proud werden 97 Prozent der Sex-Arbeiter*innen in den Niederlanden Opfer von Gewalt". Dabei sei das Risiko, Opfer von gewaltsamen Übergriffen zu werden, bei trans und männlichen Prostituierten vier Mal höher als bei cis Frauen in der Branche. (cw/AFP)

#1 BollenboerAnonym
  • 21.04.2022, 08:51h
  • Hat sich jemand darüber Gedanken gemacht, dass es sich hier um eine illegale Datensammlung handelt? Wenn man die AGB durchliest, dann werden die kompletten persönlichen Daten des Freiers festgehalten. Anschrift, Geburtsdatum etc. Damit ist der Willkür Tor und Tür geöffnet. Der "Besucher", so wird der Freier dort genannt, erfährt erst auf eigenen Antrag, dass etwas gegen ihn gesammelt wurde und kann in einem langwierigen Prozess mit völlig offenem Ausgang dann die Löschung verlangen.

    Der Sexwerker jedoch kann ohne Probleme ihm nicht genehme Besucher an diese Datenbank melden, ohne dass die Vorwürfe geprüft werden können. Das alles findet unter dem Niveau eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens statt. Gewissermaßen hat man es hier mit einer Privatpolizei zu tun, die ungehindert Rufmord begehen kann, da die Gründe für den Eintrag erst auf Nachfrage des Beschuldigten bekannt gegeben werden. Ein nachträgliches Strafverfahren wegen falscher Verdächtigung, Verleumdung ist dann mangels Beweisen nicht mehr durchführbar.

    Die größte Frechheit ist, dass sich die Datenkrake das Recht vorbehält diese Daten europaweit zu verbreiten.

    Damit verstärkt sich der Trend in den Niederlanden, neben der staatlichen Polizei auch private Polizeien zu fördern, die auf eigene Faust "das Recht" durchsetzen. Es sei da an die Privatpolizei eines Millionärs in Kootwijk erinnert, an das typische Spitzelwesen der Nachbarschaftsvereinigungen in zahllosen "Whatsapp"-Gruppen. Was in diesem Land zu beobachten ist: das neoliberale Musterland Niederlande wird von der organisierten Kriminalität kontroilliert, deren Arm bis in die VVD und dem Kabinett Rutte reicht, die Bürgerwehren üben Selbstjustiz und dennoch steigt die Kriminalität weiter an.

    Was die Sexwerker angeht, ist aber auch nicht ztu vergessen, dass es ein Berufsrisiko gibt. Es wird niemand in diesen Beruf gezwungen. Es sei denn durch Kriminelle, doch deren Zwangsarbeiter werden bestimmt nicht diese Datenbank in Anspruch nehmen.

    Fazit: ein Staat im Geiste der FDP und AfD führen zu einem rechtlosen System wie das damalige Pinochet-Regime in Chile, der Wiege des Staatsneoliberalismus.
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#2 LuisaAnonym
  • 21.04.2022, 09:16h
  • Antwort auf #1 von Bollenboer
  • was zum teufel stimmt mit dir nicht? du sprichst von berufsrisiko und bist gegen eine datenbank mit der sich sexarbeitende schützen können?

    kommt mir so vor als wärst du genau so eine person, vor der gewarnt werden sollte. wtf.
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#3 Ith_Anonym
  • 21.04.2022, 09:44h
  • Antwort auf #1 von Bollenboer
  • Einerseits stimme ich zu, dass die ganze Sache datenschutzrechtlich hochgradig bedenklich aussieht.
    Andererseits scheint es dir dabei weniger um die Sexarbeiter*innen zu gehen, die über sich selbst nach der Datenschutzrichtlinie ebenso viele Angaben machen müssen.

    Könnte insbesondere für die Sexarbeiter*innen extrem übel aussehen, wenn die Datenbank nicht verdammt gut gegen Leaks und Hacks abgesichert werden sollte.

    Ansonsten kann ich mich allerdings nur #2 anschließen. So berechtigt die Bedenken beim Datenschutz sein mögen: Dein Beitrag erweckt in vielerlei Hinsicht den Eindruck, dass deine Sorge in erster Linie dahin geht, dass das System funktionieren könnte. Und du vielmehr nach jeglicher möglichen Begründung und Ausrede suchst, mit der sich das verhindern lässt.
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