6 Kommentare
- 21.04.2022, 09:16h
-
was zum teufel stimmt mit dir nicht? du sprichst von berufsrisiko und bist gegen eine datenbank mit der sich sexarbeitende schützen können?
kommt mir so vor als wärst du genau so eine person, vor der gewarnt werden sollte. wtf. - |
- 21.04.2022, 09:44h
-
Einerseits stimme ich zu, dass die ganze Sache datenschutzrechtlich hochgradig bedenklich aussieht.
Andererseits scheint es dir dabei weniger um die Sexarbeiter*innen zu gehen, die über sich selbst nach der Datenschutzrichtlinie ebenso viele Angaben machen müssen.
Könnte insbesondere für die Sexarbeiter*innen extrem übel aussehen, wenn die Datenbank nicht verdammt gut gegen Leaks und Hacks abgesichert werden sollte.
Ansonsten kann ich mich allerdings nur #2 anschließen. So berechtigt die Bedenken beim Datenschutz sein mögen: Dein Beitrag erweckt in vielerlei Hinsicht den Eindruck, dass deine Sorge in erster Linie dahin geht, dass das System funktionieren könnte. Und du vielmehr nach jeglicher möglichen Begründung und Ausrede suchst, mit der sich das verhindern lässt. - |
- 21.04.2022, 10:41h
- Blockwart:in-Mentalität und Denunziant:innetum, Lynchjustiz sind immer falsch. Dies ist genau der gleiche lebenzerstörende Unsinn wie die öffentlichen Dateien über Wohnorte von (teils angeblichen) Sexualstraftätern in den USA, wo auch Resozialisierte oder fälschlich Denunzierte nirgendwo unbehelligt weiterleben können und in den Selbstmord getrieben werden.
- |
- 21.04.2022, 15:02h
-
Das sehe ich genauso, und ich bin als langjährige Trans-Sexarbeiterin bestens in dem Thema erfahren.
Wir organisieren unseren Selbstschutz schon ewig unter uns, dafür brauchen wir keine externen Datenkraken, die damit auch noch Kohle machen (was man übrigens als Zuhälterei betrachten kann). Nothing about us without us. - |
- 21.04.2022, 15:07hHessen
- Ein wichtiger Schritt zum Empowerment von Sexarbeiter*innen.
"Laut einer Studie von Soa Aids Nederland und Proud werden 97 Prozent der Sex-Arbeiter*innen in den Niederlanden Opfer von Gewalt". Dabei sei das Risiko, Opfer von gewaltsamen Übergriffen zu werden, bei trans und männlichen Prostituierten vier Mal höher als bei cis Frauen in der Branche."
Das muss man sich mal vor Augen halten. 97% ist so gut wie jede*r. Umgekehrt sagt uns das auch aus, wie Männer (und eine geringe Anzahl von Frauen) Sexarbeiter*innen behandeln. Nicht wie Menschen, die eine Dienstleistung ausüben, sondern wie ein Objekt. In der Theorie ist an Sexarbeit nichts schlimmes, aber in der Realität ist es das älteste Gewerbe der Welt, welches größtenteils unter einer patriarchalen Gesellschaft stattfand. Dass Frauen und LGBTQ gegenüber Hetero Cis Männern gleichgestellt sind, existiert in Relation gesehen erst seit 5 Minuten. Ich bin ausdrücklich gegen das Verbot von Prostitution, das heißt aber nicht, dass ich das ganze losgelöst von der Gesellschaft sehe, das wäre naiv und realitätsfern. Leute, die solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen, sollten sich damit befassen und nicht einfach verdrängen. - |
Der Sexwerker jedoch kann ohne Probleme ihm nicht genehme Besucher an diese Datenbank melden, ohne dass die Vorwürfe geprüft werden können. Das alles findet unter dem Niveau eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens statt. Gewissermaßen hat man es hier mit einer Privatpolizei zu tun, die ungehindert Rufmord begehen kann, da die Gründe für den Eintrag erst auf Nachfrage des Beschuldigten bekannt gegeben werden. Ein nachträgliches Strafverfahren wegen falscher Verdächtigung, Verleumdung ist dann mangels Beweisen nicht mehr durchführbar.
Die größte Frechheit ist, dass sich die Datenkrake das Recht vorbehält diese Daten europaweit zu verbreiten.
Damit verstärkt sich der Trend in den Niederlanden, neben der staatlichen Polizei auch private Polizeien zu fördern, die auf eigene Faust "das Recht" durchsetzen. Es sei da an die Privatpolizei eines Millionärs in Kootwijk erinnert, an das typische Spitzelwesen der Nachbarschaftsvereinigungen in zahllosen "Whatsapp"-Gruppen. Was in diesem Land zu beobachten ist: das neoliberale Musterland Niederlande wird von der organisierten Kriminalität kontroilliert, deren Arm bis in die VVD und dem Kabinett Rutte reicht, die Bürgerwehren üben Selbstjustiz und dennoch steigt die Kriminalität weiter an.
Was die Sexwerker angeht, ist aber auch nicht ztu vergessen, dass es ein Berufsrisiko gibt. Es wird niemand in diesen Beruf gezwungen. Es sei denn durch Kriminelle, doch deren Zwangsarbeiter werden bestimmt nicht diese Datenbank in Anspruch nehmen.
Fazit: ein Staat im Geiste der FDP und AfD führen zu einem rechtlosen System wie das damalige Pinochet-Regime in Chile, der Wiege des Staatsneoliberalismus.