https://queer.de/?41862
"Ich bin nicht schwul"
Homophober Duma-Abgeordneter moderiert Reality-Show über versteckten Schwulen
Während des Krieges gegen die Ukraine unterhält Russland sein Volk mit Homophobie: Eine neue Realityshow trägt den vielsagenden Namen "Ich bin nicht schwul".

Männliche Stripper sollen den bösen Schwulen enttarnen… (Bild: Screenshot Youtube)
- 28. April 2022, 09:14h 2 Min.
In einer neuen russischen Realityshow müssen acht Teilnehmer versuchen zu beweisen, dass sie nicht schwul sind. Die auf Youtube veröffentlichte Sendung trägt auf Deutsch übersetzt den Titel "Ich bin nicht schwul". Co-Moderator ist ausgerechnet der Duma-Abgeordnete Witali Milonow, einer der homophobsten Politiker des 144 Millionen Einwohner*innen zählenden Landes.

Witali Milonow gibt den Entertainer (Bild: Screenshot Youtube)
Der Parlamentarier der Putin-Partei Einiges Russland gilt als einer der Architekten des "Homo-Propaganda"-Gesetzes und sorgt immer wieder mit queerfeindlichen Aktionen für Schlagzeilen. Letztes Jahr forderte Milonow etwa, die Darstellung von Homosexualität wie Pornografie einzuordnen (queer.de berichtete).
/ woahitsjuanitoforcing myself to stop watching the russian im not gay show but these opening credits have SENT ME pic.twitter.com/Es0WX8yPjM
the morally corrupt juan barquin (@woahitsjuanito) April 26, 2022
|
Die acht Kandidaten, unter denen sich ein Schwuler befinden soll, müssen in der Show möglichst ihre stereotype Heterosexualität zur Schau stellen. Dabei müssen sie – wie in Realityshows üblich – verschiedene Aufgaben erfüllen. Ihr Hauptanliegen ist dabei offenbar, stets hochinteressiert zu schauen, wenn halbnackte Frauen vorgeführt werden, und bei halbnackten Männern distanziert zu wirken. In der Folge wird einer der Kandidaten herausgewählt. Der Sieger der Show soll mit zwei Millionen Rubel (26.000 Euro) nach Hause gehen.
/ KevinRothrockVitaly Milonov, the State Duma deputy who spearheaded Russias ban on gay propaganda, is cohosting a YouTube show called Im not gay, where 8 contestants heterosexuality is tested & there are elimination rounds to find the one gay guy. https://t.co/OgQj51W4Dw pic.twitter.com/1QJ2UKX7ZA
Kevin Rothrock (@KevinRothrock) April 26, 2022
|
Wegen des "Homo-Propaganda"-Gesetzes ist die Show als freigegeben ab 18 Jahren ausgezeichnet. Vor der Sendung erscheint daher auf Youtube eine Tafel, in der angegeben wird, dass Kinder und Jugendliche das Programm nicht ansehen dürfen. Youtube selbst hat die Sendung aber nicht mit einer Altersbeschränkung versehen.
Im russischen Fernsehen werden Homosexuelle – falls sie vorkommen – in der Regel lächerlich gemacht. Laut Umfragen lehnt eine große Mehrheit der Bevölkerung die Akzeptanz von Schwulen und Lesben ab. Im Herbst 2021 gaben etwa 69 Prozent der Russinnen und Russen an, sie würden sich grundsätzlich gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen aussprechen (queer.de berichtete).

Wo ist der Schwule? (Bild: Screenshot Youtube)
Aus dem Putin-Regime gibt es immer wieder abwertende Äußerungen über queere Menschen. Wladimir Putin erklärte etwa letztes Jahr, die Akzeptanz von trans Menschen sei beinahe ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" (queer.de berichtete). In den letzten Monaten hatte der Staat sein Vorgehen gegen LGBTI verschärft und etwa queere Organisationen verboten oder als "ausländische Agenten" eingestuft (queer.de berichtete). (dk)
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
20:15h, Super RTL:
Mistletoe Kisses – Weihnachten wird bunt
Die Fotografin Dani überredet die Anwältin Amelia, eine Beziehung nur zum Schein einzugehen – doch aus dem gespielten Arrangement entwickeln sich schon bald echte Gefühle.
Spielfilm, USA 2023- 4 weitere TV-Tipps »















