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Online-Privatsphäre
Schutz für queere Jugendliche: Twitter testet Gruppenfunktion "Circle"
Der amerikanische Mikrobloggingdienst will mit "Twitter Circle" die Privatsphäre seiner Nutzer*innen besser schützen. Das sei eine Funktion, die etwa für queere Jugendliche wichtig sei.
- 4. Mai 2022, 08:41h - 2 Min.
Twitter testet eine neue Funktion, die eigentlich das Grundprinzip des Dienstes aushebelt: Es soll auch möglich sein, Tweets an einen kleineren Kreis von Empfänger*innen zu versenden. Im "Twitter Circle" können bis zu 150 Personen eingeladen werden, erläutert der Konzern auf einer Infoseite.
Hinsichtlich der Privatsphäre ist der "Twitter Circle" vergleichbar mit einem privaten Twitter-Konto. Der eingeschränkte "Kreis" gilt nicht als rechtsfreier Raum – bei einem Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen in diesem Bereich können Personen wie im öffentlichen Bereich gesperrt werden.
/ TwitterSafetySome Tweets are for everyone & others are just for people youve picked.
Twitter Safety (@TwitterSafety) May 3, 2022
Were now testing Twitter Circle, which lets you add up to 150 people who can see your Tweets when you want to share with a smaller crowd.
Some of you can create your own Twitter Circle beginning today! pic.twitter.com/nLaTG8qctp
Ein Grund, warum der neue Dienst eingeführt wurde, ist der Schutz junger queerer Menschen: "LGBTQ+-Jugendliche entscheiden sich oft für die Erstellung separater privater Accounts, um sich online mit Menschen auszutauschen, die ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität akzeptieren", erklärte BeLonG To, eine Organisation für queere Jugendliche und junge Erwachsene aus Irland, die auch im Twitter-Rat für Online-Sicherheit (Trust and Safety Council) sitzt. "'Twitter Circle' legt die Macht in die Hände der Menschen auf Twitter, indem es eine neue Möglichkeit für sie schafft, zu kontrollieren, wie sie sich online zeigen und sich sicher ausdrücken können," so BeLong To laut W&V.
Queere Aktivist*innen wegen geplanter Musk-Übernahme besorgt
Um Twitter gibt es derzeit eine Übernahmeschlacht: Der südafrikanisch-kanadisch-amerikanische Unternehmer Elon Musk, der reichste Mann der Welt, will den Dienst für 44 Milliarden Dollar kaufen. Dabei will er als "Redefreiheits-Absolutist" auch viele Twitter-Regeln abschaffen, was zu Jubelstürmen unter Anhängern des von Twitter gesperrten amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump geführt hat. LGBTI-Aktivist*innen befürchten, dass bei Twitter möglicherweise wieder Hassausbrüche oder gar Mordaufrufe gegen queere Menschen erlaubt werden und Hetze insgesamt zunimmt.
"Twitter sollte seine Prinzipien aufrecht erhalten und Rede verbieten, die Menschen gefährdet, Falschinformationen verbreitet und zur Belästigung oder zum Missbrauch aufruft", erklärte GLAAD-Chefin Sarah Kate Ellis. "Queere Menschen sind überdurchschnittlich gefährdet, online beschimpft zu werden und im echten Leben Gewalt zu erfahren." (dk)
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