In der ersten Staffel der deutschen Version von "Queer Eye" war Avi Jakobs für das Schminken, Brillen und Frisuren zuständig. Schließlich ist sie ausgebildete Hair-und-Make-up-Artistin. Und eigentlich war es nie wirklich ein Geheimnis, doch jetzt ist es ganz offiziell: Via Instagram gab Avi ihren neuen Namen, das von nun an geführte Pronomen "Sie" und ihre nichtbinäre Geschlechtsidentität bekannt.
Damit verändert sich auch das Identitätenverhältnis der deutschen Fabulous Five, die mit Leni Bolt gegenüber dem cis-schwulen US-Original bereits eine nichtbinäre Person im Team hatten. Jetzt sind es nämlich schon zwei.
"Ich bin ab jetzt die Avi"
Im Clip erzählt Jakobs ihren Follower*innen, sie verändere sich gerade "sehr sehr doll" und setze sich mit ihrem Leben auseinander. Jetzt erst fange sie an, sich selbst richtig zu akzeptieren.
Sie habe bereits in der Vergangenheit gesagt, dass sich das Pronomen "Er" nicht mehr für sie wirklich gut anfühle, was vielen Leuten jedoch nicht gepasst habe. Jetzt sei sie an dem Punkt, auch den Vornamen zu ändern: "Ich werde", begann sie, und korrigierte sich selbst: "oder, ich ändere meinen Namen. Ich bin ab jetzt die Avi."
Eigentlich immer gespürt
Was Nichtbinarität und Transgeschlechtlichkeit überhaupt sind und weshalb Nichtbinarität unter das Label Transgeschlechtlichkeit fällt, erklärte Jakobs ihren Follower*innen dann auch noch mal kurz. Sie glaube letztlich aber sowieso nicht, dass es Menschen gäbe, die komplett binär, komplett Mann oder Frau, seien.
Dreißig Jahre habe sie gebraucht, sich den jetzt gegangenen Schritt zu erlauben. Doch die nötige Kraft und der Mut habe ihr gefehlt. Angst habe sie gelähmt. Sie hoffe, dass andere, die ähnlich fühlten, eher in ihrem Leben zu diesem Schritt in der Lage seien. Denn auch sie habe es "eigentlich schon immer gespürt".
Ebenfalls am Dienstag ging die neue Folge des YouTube-Talkformats "Auf Klo" online – mit den beiden nichtbinären Fabs Leni Bolt und Avi Jakobs. Darin erzählt Jakobs, noch unter altem Namen, unter anderem von ihren drei Coming-outs: Erst mit 12 als bisexuell, später als schwul und dann als pansexuell und mit einer sich wandelnden Geschlechtsidentität.
Im queer.de-Interview erklärte die Produzentin des deutschen Spin-offs von "Queer Eye", Christiane Schiek Tajima, warum man sich für welche Unterschiede zum legendären US-Original entschieden hat und wie das Casting ablief (queer.de berichtete). An den Start gegangen war die nur fünf Folgen beinhaltende erste Staffel von "Queer Eye Germany" am 9. März auf dem Streamingdienst Netflix. Ob es zu einer zweiten Staffel kommt, ist bislang nicht bekannt gegeben worden. (jk)