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Griechenland
Brutaler "Lynchmord" an queerem Aktivisten: Empörung nach Freispruch für vier Polizisten
Vor dreieinhalb Jahren wurde LGBTI-Aktivist Zacharias Kostopoulos von einer Gruppe – auch von vier Polizisten – zu Tode geprügelt. Doch die Beamten werden dafür nicht bestraft.

Der Tod von Zacharias Kostopoulos rüttelte viele Mitglieder der LGBTI-Community in Griechenland auf (Bild: Facebook / Justice For Zak/Zackie)
- 4. Mai 2022, 16:51h 2 Min.
Ein Athener Gericht hat am Dienstag zwei Männer im Alter von 59 und 77 Jahren wegen der Tötung des queeren Aktivisten Zacharias Kostopoulos 2018 zu einer Haftstrafe von je zehn Jahren verurteilt. Der 77-jährige Verurteilte darf wegen seines hohen Alters seine Strafe zu Hause absitzen. Vier Polizisten, die ebenfalls wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt worden waren, wurden freigesprochen. Diese Milde führte zu scharfer Kritik von Aktivist*innen. Laut der linken Tageszeitung "I Avgi" demonstrierten nach der Urteilsverkündung mehr als 2.000 Menschen auf den Straßen von Athen gegen die Freisprüche.
Kostopoulos war ein in Griechenland bekannter Aktivist für queere Rechte und Aids-Prävention. Vor Ort war er als Dragqueen "Zak/Zackie Oh" bekannt. Der Fall hatte sich am 21. September 2018 am helllichten Tag zugetragen. Der 77-jährige Besitzer eines Juweliergeschäftes und der 59-Jährige hatten auf den Mann eingeschlagen und ihn beschuldigt, ein Dieb und ein Junkie zu sein, was aber später von Überwachungskameras und Blutuntersuchungen widerlegt wurde. Als die Polizei eintraf, prügelten auch die Beamten auf den am Boden liegenden und blutenden Mann ein. Kostopoulos starb wenig später in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen.
"Glasklares Hassverbrechen"
Bereits im Vorfeld des Prozesses gab es Empörung, weil die sechs beteiligten Männer nur wegen Körperverletzung mit Todesfolge und nicht wegen Mordes angeklagt wurden. LGBTI-Aktivist*innen bezeichneten die Tat als "glasklares Hassverbrechen", Amnesty International sprach von einem "Lynchmord". Dabei habe es sich erneut um einen Vorfall gehandelt, bei dem die Polizei "unnötig Gewalt" angewendet habe, so die Menschenrechtsorganisation.
Anny Paparousou, die Anwältin der Kostopoulos-Familie, kritisierte die Milde gegenüber gewalttätigen Polizeibeamten. "Das folgt der Tradition, dass Polizeigewalt von unseren Gerichten nie geahndet wird." Sie wolle nun weitere Rechtsmittel prüfen. Der Vater des Getöteten bezeichnete das Verfahren laut Medienberichten als "Witz".
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Posted by Justice For Zak/Zackie on Wednesday, May 4, 2022
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Nach Angaben des "Guardian" hat der Vorsitzende Richter eine Verurteilung der Polizisten empfohlen. Die Schöffenmehrheit habe das aber abgelehnt – mit vier zu drei Stimmen. (dk)

Meine Gedanken gelten den Feund*innen, der Familie und den Hinterbliebenen von Zacharias. Bitte gebt nicht auf um Gerechtigkeit zu kämpfen.