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Bilbao
Spanische Polizei jagt mutmaßlichen Schwulen-Serienmörder
Der junge Mann soll mehrere über Grindr kennengelernte Männer vermutlich mit der K.o.-Tropfen-Droge GHB zu Tode betäubt haben.

Javier Mediavilla Ezquibela / wikipedia) Einsatzwagen der Ertzaintza, der Polizei der autonomen Gemeinschaft Baskenland (Bild:
- 4. Mai 2022, 20:25h 2 Min.
In Spanien ist nach Überzeugung der Polizei ein Serienmörder unterwegs, der es auf schwule Männer abgesehen und bereits mindestens vier Männer getötet haben soll. Alle vier Morde hätten sich in der baskischen Metropole Bilbao im Norden Spaniens ereignet, berichteten die Zeitung "El Mundo" und andere spanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die zuständigen Behörden im Baskenland.
Der Gesuchte wird des Mordes in mindestens vier Fällen verdächtigt. Es wird derweil nicht ausgeschlossen, dass er mindestens vier weitere Menschenleben auf dem Gewissen hat. Alle Morde haben den Berichten zufolge mehr als einen gemeinsamen Nenner: Die Opfer hätten über die Gay-Dating-App Grindr Kontakt zum mutmaßlichen Serienmörder gehabt. Sie hätten ihn zu sich nach Hause eingeladen und seien dort mit Drogen zu Tode betäubt worden. In allen Fällen seien die Bankkonten der Opfer geplündert worden.
Als dringend Verdächtiger werde ein junger Mann im Alter von etwa 20 bis 30 Jahren gesucht, hieß es. Der mutmaßliche Täter sei von einem Opfer beschrieben worden, das im Dezember entkommen sei. Der Mann habe demnach versucht, sein Opfer zu strangulieren, nachdem die Droge ihn nicht ausreichend betäubt habe. Den Medienberichten zufolge kam offenbar Liquid Ecstasy vermutlich in Form von sogenannten K.-o.-Tropfen (GHB) zum Einsatz.
Die Morde, die bisher dem Unbekannten zugeschrieben werden, wurden im vergangenen Jahr begangen. Die Polizei des Baskenlandes veröffentlichte vorerst keine offizielle Mitteilung. Auf Anfrage bestätigte sie aber die Medienberichte und die laufenden Ermittlungen. Bilbaos Bürgermeister Juan Mari Aburto räumte in einem Interview ein, in seiner Stadt herrsche aufgrund der Medienberichte eine "angespannte Ruhe". Dem Rathaus seien die Ermittlungen bekannt. Man müsse aber alles tun, um die Gesellschaft "nicht zu alarmieren".
Mehrere Mordserien mit GHB hatten in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. 2020 verfilmte Rosa von Praunheim etwa die Geschichte des sogenannten "Darkroom-Mörders" aus Berlin, der vor rund zehn Jahren drei Männer tötete (queer.de berichtete). 2016 wurde in London ein Mann verurteilt, der vier Männer bei Dates tötete (queer.de berichtete). Eine Serie dazu, "Four Lives" mit Stephen Merchant in der Rolle des Killers, strahlte die BBC in diesem Januar in ihrem Hauptprogramm aus. Sie legte vor allem einen Schwerpunkt auf die Opfer, ihre Angehörigen und auf Polizeiversagen. (dpa/nb)
