Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?41918

Bilbao

Spanische Polizei jagt mutmaßlichen Schwulen-Serienmörder

Der junge Mann soll mehrere über Grindr kennengelernte Männer vermutlich mit der K.o.-Tropfen-Droge GHB zu Tode betäubt haben.


Einsatzwagen der Ertzaintza, der Polizei der autonomen Gemeinschaft Baskenland (Bild: Javier Mediavilla Ezquibela / wikipedia)

  • 4. Mai 2022, 20:25h 5 2 Min.

In Spanien ist nach Überzeugung der Polizei ein Serienmörder unterwegs, der es auf schwule Männer abgesehen und bereits mindestens vier Männer getötet haben soll. Alle vier Morde hätten sich in der baskischen Metropole Bilbao im Norden Spaniens ereignet, berichteten die Zeitung "El Mundo" und andere spanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die zuständigen Behörden im Baskenland.

Der Gesuchte wird des Mordes in mindestens vier Fällen verdächtigt. Es wird derweil nicht ausgeschlossen, dass er mindestens vier weitere Menschenleben auf dem Gewissen hat. Alle Morde haben den Berichten zufolge mehr als einen gemeinsamen Nenner: Die Opfer hätten über die Gay-Dating-App Grindr Kontakt zum mutmaßlichen Serienmörder gehabt. Sie hätten ihn zu sich nach Hause eingeladen und seien dort mit Drogen zu Tode betäubt worden. In allen Fällen seien die Bankkonten der Opfer geplündert worden.

Als dringend Verdächtiger werde ein junger Mann im Alter von etwa 20 bis 30 Jahren gesucht, hieß es. Der mutmaßliche Täter sei von einem Opfer beschrieben worden, das im Dezember entkommen sei. Der Mann habe demnach versucht, sein Opfer zu strangulieren, nachdem die Droge ihn nicht ausreichend betäubt habe. Den Medienberichten zufolge kam offenbar Liquid Ecstasy vermutlich in Form von sogenannten K.-o.-Tropfen (GHB) zum Einsatz.

Die Morde, die bisher dem Unbekannten zugeschrieben werden, wurden im vergangenen Jahr begangen. Die Polizei des Baskenlandes veröffentlichte vorerst keine offizielle Mitteilung. Auf Anfrage bestätigte sie aber die Medienberichte und die laufenden Ermittlungen. Bilbaos Bürgermeister Juan Mari Aburto räumte in einem Interview ein, in seiner Stadt herrsche aufgrund der Medienberichte eine "angespannte Ruhe". Dem Rathaus seien die Ermittlungen bekannt. Man müsse aber alles tun, um die Gesellschaft "nicht zu alarmieren".

Mehrere Mordserien mit GHB hatten in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. 2020 verfilmte Rosa von Praunheim etwa die Geschichte des sogenannten "Darkroom-Mörders" aus Berlin, der vor rund zehn Jahren drei Männer tötete (queer.de berichtete). 2016 wurde in London ein Mann verurteilt, der vier Männer bei Dates tötete (queer.de berichtete). Eine Serie dazu, "Four Lives" mit Stephen Merchant in der Rolle des Killers, strahlte die BBC in diesem Januar in ihrem Hauptprogramm aus. Sie legte vor allem einen Schwerpunkt auf die Opfer, ihre Angehörigen und auf Polizeiversagen. (dpa/nb)

#1 PrideProfil
#2 SheogorathAnonym
  • 04.05.2022, 22:50h
  • Mich überrascht das in keinster Weise.

    Wenn ich eines über die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft (egal wie liberal und aufgeklärt sie sich in der wir leben, gelernt habe, dann dass ihnen unsere Leben im Zweifelsfall vollkommen egal sind... wir sind ja nur eine nervige Minderheit, die Gleichbehandlung fordert.

    Wenn ein paar von uns getötet werden, warum dann die Bevölkerung in Alarm versetzen, wenn eben nur Angehörige einer Minderheit gefährdet sind?

    In Russland sind wir verweichlichte, westliche Männer - was unrussisch sei -, in Polen sind wir Gehilfen des Teufels, in Afrika Sodomisten und dunkle Hexer (oder so ähnlich; die können sich da selbst nicht einigen), in Amerika arbeiten die Konservativen an einem homofreien christlichen Gottesstaat und wie es in anderen Regionen der Erde aussieht, erwähne ich nicht mehr, denn sonst brauch ich keinen Kommentar schreiben, sondern kann direkt ein Buch verfassen.
    Letzter Punkt: Nach Lektüre des Artikels über den "Lynchmord" in Griechenland bestätigt sich meine Sichtweise. Sechs Angeklagte, zwei Verurteilte, vier Polizisten freigesprochen. Der 77 Jahre alte Angeklagte darf seine Haft altersbedingt zuhause absitzen.
    Kurzes Gedankenspiel: Stellt euch vor, sie hätten keine Dragqueen getötet sondern einen Christen, Juden, Moslem etc. (weil religiös und wahrscheinlich hetero). Die wären dann mMn sehr schnell verknackt worden.

    Nennt es Zynismus oder Resignation; ich nenne es eine durchaus realistische Beschreibung der Welt.

    LG
    Sheogorath
  • Antworten »  |  Direktlink »
#3 Ith_Anonym
  • 05.05.2022, 07:52h
  • Antwort auf #2 von Sheogorath
  • "Nennt es Zynismus oder Resignation; ich nenne es eine durchaus realistische Beschreibung der Welt."

    .. und auch wenn's kein Fall zu Queerness ist, in Mannheim haben wir ja gerade wieder schön gesehen, dass es für Polizist*innen im Dienst okay sein muss, Leute totzuprügeln - geht gar nicht, dass die Angst haben müssten, ihren Job wegen ein bisschen Totschlag live vor der Kamera zu verlieren.
    Aber hey, er war ja psychisch krank und übergewichtig, und wenn man ihn am Boden liegend in die Bewusstlosigkeit prügelt, bis ihm das Blut aus dem Kopf läuft und er reanimationspflichtig wird, hat ja erstmal die Polizei mit seinem Tod nichts zu tun.

    Ja, das ist zynisch. Aber leider isses die Welt, in der man überleben muss, und als jemand, für die*den die Gesellschaft immer Gründe finden wird, wieso man schön selbst schuld gewesen sei, kann man es sich nunmal nicht leisten, es nicht zu wissen.
  • Antworten »  |  Direktlink »