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Sexuelle Belästigung
Skandal am Rabbiner-Kolleg: Ehemann des Rektors soll Penisbilder verschickt haben
Am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam sollen nach Recherchen der "Welt" männliche Studierende sexuell belästigt worden sein. Der offen schwule Rektor Walter Homolka lässt seine Ämter vorerst ruhen.
- 7. Mai 2022, 14:00h 3 Min.
Der Zentralrat der Juden hat schnelle und umfassende Aufklärung zu möglichen Fällen sexueller Belästigung am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam gefordert. "Schockiert müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es nach Recherchen der "Welt" am Abraham Geiger Kolleg mehrere Fälle sexueller Belästigung gegeben haben soll", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Freitag. Der Rektor des Kollegs, Walter Homolka, kündigte an, seine Ämter vorerst ruhen zu lassen.
Am Abraham Geiger Kolleg werden seit 1999 Rabbiner für jüdische Gemeinden in Deutschland und anderen Ländern ausgebildet. Inzwischen ist die renommierte Institution Teil der Universität Potsdam. Zentralratspräsident Schuster erklärte weiter: "Eine solche Nachricht über eine Ausbildungsstätte für Rabbinerinnen und Rabbiner entsetzt mich. Eine schnellstmögliche und umfassende Klärung des gesamten Sachverhalts ist unverzichtbar."
Untersuchungskommission eingerichtet
Die Uni Potsdam teilte mit, sie habe bereits vor Wochen eine sechsköpfige Untersuchungskommission eingerichtet, die bis August einen Bericht vorlegen soll. Vom Sprecher des Wissenschaftsministeriums, Stephan Breiding, hieß es: "Die Ministerin nimmt die Vorwürfe sehr ernst. Sie geht davon aus, dass die Vorwürfe durch die Universität Potsdam umfassend und unabhängig aufgeklärt werden."
Die "Welt" hatte von Vorwürfen sexueller Belästigung eines Studenten durch den Ehemann des Rabbiners, der selbst als Dozent am Kolleg tätig war, berichtet (Bezahlartikel). Dieser soll 2019 Bilder seines erigierten Penis verschickt haben. Laut "Welt" soll es noch weitere Vorwürfe sexueller Belästigung geben. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Abraham Geiger Kolleg wurde zunächst nicht beantwortet.
Homolka: "Es tut weh, solche Dinge lesen zu müssen"
Doch erhielt dpa eine schriftliche Stellungnahme von Homolka. Darin heißt es: "Angesichts der heute in der Presse erhobenen Anschuldigungen möchte ich meiner persönlichen Betroffenheit Ausdruck verleihen. Es tut weh, solche Dinge lesen zu müssen." Er habe sein gesamtes Leben in den Dienst des liberalen Judentums gestellt und versucht, Möglichkeiten zu fördern, um sich angstfrei und kreativ mit der Jüdischen Tradition auseinanderzusetzen.
"Ich bin in meinen Aufgaben immer bestrebt, das Richtige zu tun, und davon überzeugt, mich auch hier richtig verhalten zu haben", schrieb Homolka weiter. "Auf das Verhalten mir nahestehender Menschen habe ich jedoch keinen Einfluss und möchte ihn auch nicht haben. Menschlich betroffen bin ich, wenn dies mein Engagement und meine Arbeit diskreditiert." Er habe sich entschlossen, "bis zur Klärung des Sachverhalts, die aktive Ausübung meiner Aufgaben in der Jüdischen Gemeinschaft und an der Universität ruhen zu lassen". In der queeren Community hat sich Homolka als Mitorganisator des jüdisch-christlichen Gottesdienstes zum Berliner CSD einen Namen gemacht (queer.de berichtete).
Nach Angaben der Uni Potsdam ist die Untersuchungskommission beauftragt, "diverse Vorwürfe" gegen Homolka und einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu prüfen. Die Kommission werde konkrete Empfehlungen und Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorlegen. Die Hochschule betonte auch: "Mögliche Fälle von sexualisierter Diskriminierung oder Gewalt werden von der Universität Potsdam (UP) ausnahmslos außerordentlich ernst genommen und gewissenhaft analysiert und aufgeklärt." (cw/dpa)

Walter Homolka hat das renommierte Abram Geiger Kolleg in Potsdam aufgebaut - die erste Ausbildungsstätte für angehende Rabbiner nach dem Kriege.
Sein Mann arbeitet ja auch in dem Institut. Wie kommt der dazu, solch einen Quatsch zu machen? War er sexuelle durchgedreht oder wie kommt man dazu, den eigenen Mann herein zu reißen? Wahrscheinlich war es so wie im Sprichwort: Wenn der Schwanz steht, weiß man nicht mehr richtig, was man macht.