Erzbischof Heiner Koch engagiert sich für queere Menschen, obwohl seine Kirche die Segnung gleichgeschlechtlich Liebender ablehnt (Bild: Membeth / wikipedia)
Der katholische Erzbischof Heiner Koch wird am kommenden Dienstag einem Ökumenischen Gottesdienst anlässlich des Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) in der Zwölf-Apostel-Kirche beiwohnen. Die Veranstaltung wird vom Rogate-Kloster Sankt Michael organisiert, dessen Gottesdienste in der Vergangenheit wegen der queerfreundlichen Haltung von Evangelikalen bedroht worden war (queer.de berichtete). Bei dem Gottesdienst am Dienstag sollen neben Koch auch die evangelische Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel und Vertreter*innen queerer Verbände, darunter auch von der Initiative #OutInChurch, teilnehmen.
"Das Verhältnis der Kirchen zur LGBTIQ-Menschen ist durch Jahrhunderte elendiger Ausgrenzung, Berufsverbote und Diskriminierung geprägt", so Bruder Franziskus vom Rogate-Kloster. "Mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ändert sich endlich die Sicht der westlichen Kirchen, Schuld wurde eingestanden, Änderungen eingeleitet und zum Teil völlige Gleichberechtigung beschlossen. Vieles ist auf dem Weg und verbessert sich. Dazu soll unser Gottesdienst beitragen und Brücken bauen."
Der IDAHOBIT wird jedes Jahr am 17. Mai begangen. Er erinnert daran, dass am 17. Mai 1990 Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde.
Der 67-jährige Heiner Koch, der seit 2015 Erzbischof von Berlin ist, hat sich in den letzten Monaten immer wieder für queere Menschen eingesetzt – und ging damit auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan. Kürzlich leitete er auch einen Queer-Gottesdienst (queer.de berichtete).
Die Kollekte des Gottesdienstes geht an Quarteera e. V., eine Organisation russischsprachiger queerer Menschen in Deutschland, die sich unter anderem für Geflüchtete aus der Ukraine einsetzt. Dazu organisiert der Verein ebenfalls am Dienstag in Berlin einen Marsch in Solidarität mit der queeren Community in dem vom homophoben russischen Regime angegriffenen Land. (dk)
"Ich sage homosexuellen Paaren, dass sie die volle Sexualität nicht leben können. Denn sie können nicht Eltern, können nicht Vater und Mutter werden."
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taz.de/Berlins-Erzbischof-Koch-ueber-Homoehe/!5375413/
"Ein schwules Königspaar ist ein Missbrauch zu Demonstrationszwecken, da der Eindruck entstehen könne, dass deren Beziehung gleichwertig mit einer heterosexuellen Ehe ist: Wir möchten verhindern, dass das öffentliche Auftreten als 'Schützenkönig und -königin' als Demonstration missbraucht wird, dass jede partnerschaftliche Beziehung gleichwertig und gleichartig ist."
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www.queer.de/detail.php?article_id=18373
"Wo sind wir als Kirche schuld?" - So ermöglichte Erzbischof Heiner Koch gegen das Votum des Personalchefs des Erzbistums den Einsatz eines Pfarrers in der katholischen Auslandsseelsorge, indem er ihm einen einwandfreien Charakter und Ruf bescheinigte. Dem Mann war zwar kein sexueller Missbrauch nachweisbar, gleichwohl fiel er dadurch auf, dass er in Firmvorbereitungskursen auf zweifelhafte Weise Sexualkunde unterrichtete und noch 2013, also drei Jahre nach dem Öffentlichwerden der Missbrauchsfälle im Canisius-Kolleg, mit einem Kommunionkind im selben Zimmer übernachtete.
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m.tagesspiegel.de/berlin/wo-sind-wir-als-kirche-schuldig-das
-katholische-erzbistum-berlin-diskutiert-ueber-konsequenzen-
aus-dem-missbrauchsgutachten/27333460.html