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Heimkino

"Die Generation unserer Eltern hatte noch Angst vor Schwulen"

In dem preisgekrönten Drama "Große Freiheit" spielt Frank Rogowski einen homosexuellen Mann, der immer wieder nach Paragraf 175 verurteilt wird. Zum IDAHOBIT ist der Film auf DVD und Blu-ray erschienen.


Eingesperrt, weil sie schwul sind: Oskar (Thomas Prenn) und Hans (Franz Rogowski) im Innenhof des Gefängnisses (Bild: FreibeuterFilm)
  • 17. Mai 2022, 03:55h 2 2 Min.

Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) ist das starke Drama "Große Freiheit" (Amazon-Affiliate-Link ) fürs Heimkino erschienen. Franz Rogowski spielt darin Hans, der zunächst von den Nationalsozialisten und auch die folgenden Jahrzehnte regelmäßig wegen seiner Homosexualität verurteilt wird. Regisseur Sebastian Meise zeigt, wie Hans menschenunwürdig behandelt wird, sich nach Liebe und Nähe sehnt – und ihm all das verwehrt wird, nur weil er Männer mag.

Die einzige feste Beziehung im Leben von Hans wird sein langjähriger Zellengenosse Viktor, ein verurteilter Mörder, der von Georg Friedrich ("Helle Nächte") dargestellt wird. Eine weitere Hauptrolle spielt Nachwuchsstar Thomas Prenn – der Südtiroler schlüpft in die Rolle von Oskar, der seine erste große Liebe mit Hans erlebt und dafür im Gefängnis sitzt.

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Acht Nominierungen für den Deutschen Filmpreis


"Große Freiheit" ist am 17. Mai 2022 fürs Heimkino erschienen

"Schwule Liebe war rechtlich bis Mitte der 90er Jahre verboten in Deutschland", hatte Rogowski ("Undine", "Happy End") zur Premiere des Films beim Filmfestival Cannes im Sommer der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Dort lief "Große Freiheit" in der renommierten Nebenreihe "Un Certain Regard" und wurde mit dem Jurypreis ausgezeichnet (queer.de berichtete). Hauptdarsteller Rogowski wurde außerdem für den Europäischen Filmpreis nominiert, musste sich aber Superstar Anthony Hopkins geschlagen geben (queer.de berichtete). Erst vor wenigen Tagen wurde "Große Freiheit" zehnmal für den Österreichischen und achtmal für den Deutschen Preispreis nominiert (queer.de berichtete).

Rogowski sagte zu dem Film weiter: "Die Generation unserer Eltern hatte noch Angst vor Schwulen, weil Deutschland ihnen beigebracht hat, dass Schwulsein kriminell ist." Mittlerweile seien wir zwar "schon ganz aufgeklärt", "aber die Geschichte wirkt in uns", fand der in Freiburg geborene Schauspieler. "Deutschland hat den Paragraf 175 120 Jahre lang kultiviert. Deswegen beschäftigt uns das Thema noch heute." (cw/dpa)

Infos zum Film

Große Freiheit. Drama. Österreich, Deutschland 2021. Regie: Sebastian Meise. Darsteller: Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, Thomas Prenn. Laufzeit: 100 Minuten. Sprache: deutsche Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). FSK 16. EuroVideo

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#1 SebiAnonym
  • 17.05.2022, 20:35h
  • "Die Generation unserer Eltern hatte noch Angst vor Schwulen"

    Ich bin zwar mittlerweile 50, aber meine Eltern hatten niemals Angst vor Schwulen.

    Bei meinen Großeltern weiß ich es nicht, die sind zu früh gestorben, bevor ich mich outen konnte bzw. teilweise noch als ich klein war.

    Ich glaube in jeder Generation gab es solche und solche und ich weiß, dass es auch im "Dritten Reich" Heteros gab, die nichts gegen Schwule hatten oder ihnen sogar später geholfen haben.

    Aber es stimmt natürlich, dass die Akzeptanz in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen hat. Aber am Ziel sind wir noch lange nicht.

    Irgendwann sollte die Frage der sexuellen Identität genauso belanglos sein wie die Frage der Augenfarbe. Dass es auch kein "Outing" mehr geben muss, sondern dass man seinen Eltern, Verwandten, Kollegen, Schulfreunden, etc. seinen Freund bzw. seine Freundin genauso selbstverständlich und ohne weitere Erklärung oder "Outing" vorstellen kann, wie Heteros auch.
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#2 Berlin57Anonym
  • 13.07.2022, 10:39h
  • Der Satz Schwule Liebe war bis in die 90er Jahre in Deutschland verboten ist so natürlich nicht richtig.

    Durch die Reformen 1969 und 1973 galt der §175 in der BRD nur noch für Männer unter 18 Jahren.

    Alle anderen konnten sich straffrei vergnügen und taten das auch, das kann ich als Jg. 1957 bezeugen. :-) Wir haben zwar schon in den 80er Jahren auf den CSD-Demos die komplette Abschaffung des §175 gefordert (u.a. weil das Schutzalter für Heteros wesentlich niedriger war), aber letzten Endes hat man als erwachsener schwuler Mann in den 70ern und 80ern kaum etwas davon gemerkt, dass der Paragraph überhaupt noch existierte, und konnte - es sei denn, man stand auf Knaben unter 18 - ohne Angst vor Strafverfolgung seine Sexualität ausleben.
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