https://queer.de/?42039
Event-Blog
Das war der IDAHOBIT 2022
Zum Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit haben wir Stimmen und Reaktionen aus Politik, Gesellschaft und Community gesammelt – und viele Regenbogenfahnenbilder.

Auch vor dem Berliner Reichstagsgebäude wehten am 17. Mai die Regenbogenfahnen (Bild: Grundgesetz für alle)
- 17. Mai 2022, 04:50h
Er ist inzwischen der kleine Bruder des CSD, wird weltweit wegen seiner Niedrigschwelligkeit und Offenheit der Aktionsformen geschätzt und wird inzwischen auch in Deutschland in mehr Städten begangen als der Pride. Rund um den 17. Mai finden auch in diesem Jahr zahlreiche Aktionen statt.
Der jährliche Aktionstag war 2005 vom französischen Aktivisten Louis-Georges Tin ins Leben gerufen worden – er erinnert nicht an den Paragrafen 175, mit dem in Deutschland schwule Männer strafrechtlich verfolgt wurden, sondern an jenen Mai-Tag im Jahr 1990, als die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der Krankheiten gestrichen hat.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich aus dem IDAHO als Tag gegen Homophobie ein Tag, der, in den meisten Städten unter dem Kürzel IDAHOBIT, auch Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit umfasst. Inzwischen ist auch manchmal ein A dabei, um Asexuelle nicht auszuschließen, oder auch ein Gender-Sternchen.
In diesem Live-Blog sammeln wir Tipps und Stimmen zum IDAHOBIT 2022 und veröffentlichen Fotos und Videos von den Aktionen.
Live-Ticker (abgeschlossen, )
Biden verurteilt Queerfeindlichkeit in den USA und weltweit

US-Präsident Joe Biden sprach der LGBTI-Community angesichts des IDAHOBIT seine Solidarität aus. In einer Stellungahme des Weißen Hauses erklärte der Demokrat:
Glauben Sie mir: Hasserfüllte Gesetzesinitiativen gegen Mitglieder unserer LGBTQI-Community können weder in Amerika noch anderswo toleriert werden. Diese heizen Diskriminierung und Gewalt an. Sie beruhen überall auf der Welt auf der gleichen Ignoranz und Intoleranz. Hass ist Hass – und alle von uns haben die Verantwortung, sich dagegen auszusprechen, wo immer wir sie finden.
Auch in anderen Ländern äußerten sich Staats- oder Regierungschefs zum IDAHOBIT – in Frankreich etwa Präsident Emmanuel Macron, in Kanada Premierminister Justin Trudeau. In Deutschland schwiegen allerdings bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz.
Twitter / JustinTrudeauPlease read my full statement on the International Day Against Homophobia, Transphobia, and Biphobia and learn more about the work were doing to build a world where everyone can be who they are and love who they love: https://t.co/Az3t7TSWzA
Justin Trudeau (@JustinTrudeau) May 17, 2022
|
Twitter / EmmanuelMacronL'homophobie, la transphobie, la biphobie frappent, discriminent, rejettent. Aux côtés de celles et ceux qui en sont victimes, de celles et ceux qui se battent pour les droits humains et légalité, nous continuerons le combat. Chacun est libre dêtre soi, dêtre aimé et daimer.
Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) May 17, 2022
|
Mehrere Bundesministerien haben Regenbogenfahnen gehisst
Nach der Aufhebung des Regenbogenfahnenverbots an Bundesgebäuden haben mehrere hochrangige Einrichtungen des Bundes die queere Community durch eine Hissung unterstützt, etwa das Innen- und Justizministerium sowie das Bauministerium.
Twitter / BMWSB_BundAm Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit zeigen wir als @BMWSB_Bund Flagge für Vielfalt und Toleranz: Bundesbauministerin @klara_geywitz und PStS @CanselK haben heute vor dem Ministerium die #Regenbogenflagge gehisst. #IDAHOBIT #IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/c5y7R8ns7K
Bundesbauministerium (@BMWSB_Bund) May 17, 2022
|
Paus: Regierung will "echten Aufbruch für Vielfalt, für Selbstbestimmung und für gleiche Rechte von LSBTIQ"
In einem Video des Dachverbands CSD Deutschland hat die neue Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus (Grüne) unter anderem angekündigt, "mit oberster Priorität" das diskriminierende Transsexuellengesetz abzuschaffen. Noch im Sommer solle es einen "Startschuss" geben für einen bundesweiten Aktionsplan für Vielfalt und gegen Queerfeindlichkeit. Auch erwähnte sie eine Reform des Abstammungsrechts und die Ermöglichung der Mehrelternschaft. Das Video zum IDAHOBIT und zur einsetzenden CSD-Saison wurde am Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung gefilmt.
RTL Deutschland startet Initiative "Vielfalt verbindet"

(Bild: RTL)
Das Medienunternehmen RTL Deutschland hat am IDAHOBIT seine Initiative "Vielfalt verbindet" vorgestellt. Den Auftakt bildet die "Woche der Vielfalt", die vom 20. bis 26. Juni den programmlichen Fokus auf geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung bei den RTL-Angeboten legen soll.
"Vielfalt verbindet. Dieser Erkenntnis, die sich in unseren Inhalte-Angeboten seit langem widerspiegelt, jetzt eine ganz große Bühne zu geben, ist für uns bei RTL Deutschland ein echtes Herzensprojekt", erklärte Mirijam Trunk, Chief Sustainability und Diversity Officer RTL Deutschland. "Wir freuen uns sehr darauf, künftig regelmäßig Schlaglichter auf Diversity-Themen zu werfen, in unserer 'Woche der Vielfalt' und darüber hinaus. Denn Engagement für Vielfalt in all ihren Ausprägungen ist Teil unseres Selbstverständnisses."
Die Vielfaltswoche bei RTL Deutschland im Überblick: Bei RTL feiert das Showformat "Viva la Diva – Wer ist die Queen?" in der Primetime Premiere – moderiert von Tim Mälzer. Die Nachrichten- und Magazinsendungen berichten in ihren Beiträgen umfangreich über LGBTI-Themen: Unter anderem wird ein "Nachtjournal-Spezial" den Umgang mit Mitgliedern der LGBTI-Community im WM-Gastgeberland Katar kritisch beleuchten. In der Wochenserie "Das Leben ist bunt" setzt sich Bella Lesnik journalistisch mit dem Thema der Vielfalts-Woche auseinander, ebenso Reporter Lutz Harbaum in einem eigens für die Woche produzierten Rapsong.
In Zusammenarbeit mit der UFA wird die Woche auch in den wochentäglichen RTL-Serien "GZSZ", "Unter uns" und "Alles was zählt" eine Rolle spielen. VOX zeigt unter anderem ein Gay-Special der "Shopping Queen", am 26.6. außerdem eine Sendung "Das perfekte Promi Dinner" zum Thema Vielfalt mit Irina Schlauch, Nicolas Puschmann, Candy Crash und Jessica Derucki sowie in der Woche vom 20. bis 24.6. "Das perfekte Dinner" mit fünf Kandidat*innen aus der LGBTI-Community.
RTL+ präsentiert am 14.6. den Auftakt zur zweiten Staffel der preisgekrönten lesbischen Dating-Show "Princess Charming". Das Print-Magazin "GEO Wissen" veröffentlicht im Juni ein Sonderheft zum Thema LGBTI. Auch weitere Marken wie "Stern", "Brigitte", "Brigitte Woman", "Guido" und "Gala" widmen sich der Vielfaltswoche mit unterschiedlichen Beiträgen, Interviews und Reportagen. Bei Audio Now geht unter anderem der Podcast "Herzfarben" mit Brix Schaumburg in seine zweite Staffel, die Sender von RTL Radio Deutschland greifen in ihrer Berichterstattung ebenfalls verstärkt LGBTI-Themen auf.
Polizei bekennt sich zur Vielfalt
In mehreren Teilen Deutschlands hat die Polizei auf Tweets zum IDAHOBIT abgesetzt. Dabei wird an queere Ansprechspersonen erinnert oder zur Akzeptanz queerer Lebensweisen aufgerufen. Die Polizei Bremen erklärte etwa: "Hass und Diskriminierung dürfen niemals einen Raum in der Gesellschaft haben und finden!". Dazu wurde ein Bild veröffentlicht, in dem ein uniformierter Polizist mit einem anderen Mann Händchen hält.
Twitter / BremenPolizeiNicht nur am #IDAHOBIT2022 steht für die #Polizei #Bremen fest:
Polizei Bremen (@BremenPolizei) May 17, 2022
Toleranz ist nicht nur ein wichtiger Begriff, sondern eine Haltung und Verantwortung! Wir stehen für Offenheit und Vielfalt!
Hass und Diskriminierung dürfen niemals einen Raum in der Gesellschaft haben und finden! pic.twitter.com/LXrcUniTHQ
Twitter / Polizei_MHBeleidigungen & Diskriminierung keine Chance geben:
Polizei Mittelhessen (@Polizei_MH) May 17, 2022
Nicht nur am #IDAHOBIT2022 stehen wir für #Vielfalt & Toleranz!
Unsere Ansprechpersonen für #LSBTIQ sind für euch dahttps://t.co/uWbe8d5MxK
Gemeinsam gegen jegliche Diskriminierung!
Eure #Polizei #Hessen
// #IDAHOT #IDAHOBIT pic.twitter.com/56gYtB5sbX
Twitter / PP_Stuttgart#IDAHOBIT2022 Wir möchten den Tag nutzen, um Vielfalt sichtbar zu machen & uns entschieden gegen Diskriminierung auszusprechen. Unser Ziel ist zum Nachdenken & Handeln anzuregen und gleichzeitig mit unseren Ansprechpersonen für queere Menschen da zu sein. Eure #Polizei #Stuttgart pic.twitter.com/h1qWknZ2cV
Polizei Stuttgart (@PP_Stuttgart) May 17, 2022
|
Regenbogenflagge im Zagreb erzürnt rechte Eiferer
Twitter / KrstorevicKroatische Rechte rasten aus, weil der grüne Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomaevi die Flaggen von den christlichen Fundamentalisten von "Marsch fürs Leben" in der Innenstadt verhindert hat und stattdessen nun Regenbogen- und Transflaggen hängen.
Krsto Lazarevi (@Krstorevic) May 17, 2022
Geiler Typ. #IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/zXvl1RF7Cm
CSD Berlin veröffentlicht umfangreichen Forderungskatalog
Anlässlich des IDAHO hat der Hauptstadt-CSD seinen Forderungskatalog veröffentlicht. Dabei geht es etwa um Hassvergehen, internationale Solidarität und Regenbogenfamilien.
Twitter / CSD_BerlinWir wünschen allen Berliner und internationalen queeren Communities einen schönen, kampfeslustigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT*). Der Forderungskatalog des Berliner CSD e.V. 2022 ist da! https://t.co/EInvSJGzwz pic.twitter.com/yqh1UBRIDt
CSD Berlin (@CSD_Berlin) May 17, 2022
|
Nancy Faeser hisst Regenbogenfahne
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat erstmals in dem bislang von der Union kontrollierten Ministerium eine Regenbogenfahne gehisst. Die SPD-Politikerin hatte im April erstmals die grundsätzliche Genehmigung erteilt, an Dienstgebäuden des Bundes zu einem bestimmten Anlass die Regenbogenflagge zu hissen (queer.de berichtete).
Twitter / BMI_BundZum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit hat Bundesinnenministerin @NancyFaeser am BMI die #Regenbogenflagge gehisst als Zeichen der Solidarität mit allen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden. #IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/UfbBNpFzMu
Bundesministerium des Innern und für Heimat (@BMI_Bund) May 17, 2022
|
Auch vor anderen Regierungseinrichtungen, etwa dem Bundesjustizministerium von Marco Buschmann (FDP), weht die Regenbogenfahne.
Twitter / bmj_bund"Das Versprechen von Freiheit und Sicherheit muss für alle Menschen gelten. Deshalb wollen wir ein ausdrückliches Verbot der Diskriminierung wegen der sexuellen Identität ins #Grundgesetz aufnehmen." Bundesjustizminister @MarcoBuschmann zum #IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/ivTe85ARVm
Bundesministerium der Justiz (@bmj_bund) May 17, 2022
|
Initiative "Grundgesetz für alle" mit Aktion vor Reichstag
Vertreter*innen von "Grundgesetz für alle" übergaben mehr als 10.000 Postkarten an Bundestagsabgeordnete, in denen sie eine Ergänzung des Antidiskriminierungsartikels 3 fordern (Mehr Infos und Bildergalerie in einem separaten queer.de-Artikel).
HEUTE ist der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*-, Trans*- und Asexuellenfeindlichkeit???Unsere Initiative,...
Posted by Initiative Grundgesetz für Alle on Tuesday, May 17, 2022
|
Erstmals Regenbogenflagge vor Sozialministerium in Schwerin gehisst
Zum Internationalen Tag gegen Homo, Bi-, Inter- und Transphobie ist am Dienstag zum ersten Mal die Regenbogenflagge vor dem Sozialministerium in Schwerin gehisst worden. "Ich freue mich, dass auch wir als Ministerium auf diese Art ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) laut Twitter. Seit dem 10. Mai können Regenbogenflaggen ohne Einzel-Genehmigung von Dienststellen des Landes genutzt werden.
Twitter / sozial_mvAnlässlich des Internat. Tages gegen Homo,-Bi-, Inter- und Transphobie hat Ministerin #Drese erstmals die #Regenbogenflagge vor dem Sozialministerium gehisst. Ich freue mich, dass auch wir als Ministerium auf diese Art ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen." #IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/sdrRMfaAFB
Sozialministerium MV (@sozial_mv) May 17, 2022
|
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) postete am Dienstag ebenfalls eine Regenbogenflagge auf Twitter. "Es ist heute so wichtig wie nie, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken, um Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Alter, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität zu verhindern.", schrieb Schwesig dazu. (dpa)
Twitter / ManuelaSchwesig#IDAHOBIT2022 pic.twitter.com/YEvSzJS7fj
Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) May 17, 2022
|
« zurück
Mehr zum Thema:
» Übersicht aller Termine zum IDAHOBIT 2022















Mir ist schon klar, dass Bestrafen viel zu negativ klingt für so ein Statement, Worte die man vermeiden will und so, positiv und optimistisch denken, I get it, aber solange Hetze und Hass nicht bestraft werden, und die Polizei mit Herzchenbildern auf Querdenkerdemos bei nebenan hartgestelltem Wasserstrahl gegen die antifaschistische Gegendemo klarstellt, in welchem politischen Spektrum sie sich verortet (nämlich dem, für das diese Hetze ähnlich wie für Putin zum Markenkern gehört), kann man noch so viele "Lieb doch, wen du willst"-Schilder aufstellen und braucht sich über anhaltende Gewalt nicht wundern.
Jeder Mensch, der uns angreift, kann sich gewiss sein, auf der Wache wenigstens einen Gleichgesinnten zu treffen, der versteht, wie viel es verlangt gewesen wäre, sich zurückzuhalten, und dass man das halt dann auch versehentlich mal nicht schafft und eben wem den Kiefer brechen musste wegen irgendwelcher Hinweise aufs Schwulsein. Genauso, wie ich mir sicher sein kann, dass dieser Gleichgesinnte da sitzen wird, wenn ich Anzeige erstatten will. Und das ist leider ein Problem.
Ohne ein Vorgehen gegen rechtspopulistische bis rechtsextremistische, menschenfeindliche Gesinnung in exakt den zuständigen Teilen unserer Gesellschaft, die theoretisch laut GG auch für unseren Schutz da sein SOLLTEN, kann man das mit der Sicherheit für benachteiligte Minderheiten vergessen. Wer auf so einem Niveau unterwegs ist und sich das Weltbild auf Telegram und bei der Jungen Freiheit und co. abholt, ändert die eigene Haltung nicht mal eben, wenn man ein paar Flyer verteilt.
Wobei es ehrlich gesagt für Hass gegen Trans*-Personen ja gar nichts aus dem allzu rechten Spektrum sein muss. Da reicht schon die Emma, eine entsprechend ausgewählte Ausgabe der taz oder das eine oder andere Video der Wagenknecht. Aber gut. Das geht ja nicht gegen ALLE queeren Menschen, sondern ist dann eher schon im Sinne von LGB Alliance + Fans. Ob man das auf dem IDAHOBIT also schlimm finden soll, wo es im Ursprung um die Abschaffung der Psychopathologisierung von Homosexualität geht, darüber lässt sich sicherlich streiten. Am Ende werden wir immer nachfragen müssen, ob wir gnädigerweise bei einer Homo-geführten Veranstaltung überhaupt dabei sein dürfen. Und da ändern das eigene Schwulsein und die selbst erlebte Homofeindlichkeit dann auch nix dran.