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Polizeibericht
Nach Islam-Diskussion: Schwuler in Bremen verprügelt
Mit der Begründung, als schwuler Mann hätte er kein Recht, über den Islam zu reden, schlugen zwei Männer einen 31-Jährigen am Sonntagnachmittag in einem Schnellrestaurant zusammen.
- 23. Mai 2022, 12:44h 2 Min.
Zwei Unbekannte schlugen am Sonntagnachmittag gegen 16.35 Uhr in einer Gaststätte in der Bremer Innenstadt auf einen 31 Jahre alten schwulen Mann ein. Das meldete die Polizei der Hansestadt am Wochenende. Auslöser für den Angriff soll die sexuelle Orientierung des Mannes gewesen sein.
Der 31-Jährige saß zusammen mit einem gleichaltrigen Freund und einer 28 Jahre alten Freundin in einem Schnellrestaurant am Rembertiring und unterhielt sich mit ihnen über Religion. Zwei Männer am Nebentisch bekamen die Unterhaltung offenbar mit und schrien den Bremer an, dass dieser als schwuler Mann kein Recht hätte, über den Islam zu reden. Das Duo ließ sich nicht beruhigen, schlug auf den 31-Jährigen ein und flüchtete aus dem Lokal. Der Bremer wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Angreifer wurden als etwa 18 Jahre alt und 170 Zentimeter groß beschrieben. "Sie hatten schwarze Haare, einen dunklen Teint und trugen beide schwarze T-Shirts", heißt es in der Polizeimeldung. "Einer hatte eine Cap auf."
Wie bei Hasskriminalität üblich, ermittelt der Staatsschutz der Polizei Bremen. Hinweise von Zeug*innen nimmt der Kriminaldauerdienst unter Tel. (0421) 362-3888 entgegen.
Erst vor wenigen Tagen machte eine – völlig andere Meldung – zu Schwulenfeindlichkeit in Bremen landesweit Schlagzeilen: Das Landgericht Bremen sprach den queerfeindlichen Pastor Olaf Latzelvom Vorwurf der Volksverhetzung frei (queer.de berichtete). Damit kippte es eine Entscheidung des Amtsgerichts Bremen aus dem November 2020. Latzel, der seit Ende 2007 Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen ist, hatte 2019 in einem auch bei Youtube verbreiteten Eheseminar vor 30 Ehepaaren der Gemeinde unter anderem Homosexualität als "Degenerationsform von Gesellschaft" und als "todeswürdig" und die "Homo-Lobby" als "teuflisch" bezeichnet. (cw/pm)
