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Israel
Rund 170.000 Menschen feiern CSD in Tel Aviv
Bei der 23. Pride-Demonstration konnte die israelische Metropole auch endlich wieder eine größere Menge von Gästen aus aller Welt willkommen heißen.

Die Demo zog diesmal nicht an Strand und Meer vorbei, heiß war es trotzdem (Bild: Stadt Tel Aviv)
- 10. Juni 2022, 15:31h 3 Min.
Rund 170.000 Menschen haben ersten Schätzungen zufolge am Freitag bei der Pride-Parade in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv gefeiert. Mit dem Marsch durch die Innenstadt forderten die Teilnehmer*innen gleiche Rechte und Akzeptanz für queere Menschen ein. Bei heißen Temperaturen um die 30 Grad schwenkten die Menschen Regenbogen-, Trans- oder Israel-Flaggen sowie viele individuelle Plakate mit Forderungen und tanzten zu Partymusik am Straßenrand und auf den Paradewagen.
Twitter / IsraelinGermanyBunt, laut & heiß. Zehntausende Menschen setzen gerade in Tel Aviv ein Zeichen der Liebe und Toleranz.
Botschaft Israel (@IsraelinGermany) June 10, 2022
We Tel Aviv #Pride !#TLVPride #Pride2022 pic.twitter.com/V2ffTQwrot
Zunächst gab es keine genauen Angaben über die Zahl der Teilnehmenden von der Stadt als Veranstalter, später war von rund 170.000 Besucher*innen die Rede. Im Vorfeld hatte ein Sprecher gesagt, man hoffe auf rund 250.000 Feiernde – und damit auf eine Rückkehr zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie. Unter dem Motto "Back to Pride" zog die Parade durch die Stadt und mündete im Rahmen der neuen Route über den Rokach-Boulevard in einer Party am Stadtpark Ganey Yehosha. In den letzten Jahren endete sie in einem Strandstück direkt am Meer, aber unzählige Bauarbeiten erschwerten die Streckenplanung.

Facebook-Stream verfolgen lässt (Bild: Stadt Tel Aviv) Derzeit läuft die Abschlusskundgebung und -Feier, die sich als
Seit März dürfen auch ungeimpfte Touristen wieder nach Israel einreisen. Im vergangenen Jahr war dies nur einer begrenzten Anzahl geimpfter Personen in Gruppen möglich. 2020 war die Parade wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Traditionell ist die halbe Stadt bei der stundenlangen Demonstration auf den Beinen, die vor allem aus Menschenmassen und weniger aus Wagen besteht. In der Regel wächst die Zahl der Teilnehmenden noch im Laufe des Tages.
An der Eröffnung, Kundgebung und Demonstration nahmen auch viele Politiker*innen teil. Der Kampf für Gleichberechtigung müsse weitergehen, sagte der liberale Außenminister Yair Lapid. "Solange es ein LGBTQ-Kind in der Peripherie gibt, das Angst hat, werden wir für es marschieren."

(Bild: Stadt Tel Aviv)
Die Verkehrsministerin und Awoda-Vorsitzende Merav Michaeli schlug den gleichen Ton an, auch in Erinnerung daran, dass die neue Route der des ersten CSD fast gleiche. "Hier sind wir wieder, zurück mit Pride. Nichts kann das schlagen. Aber es gibt diejenigen, die nicht hier bei uns sind, weil andere immer noch versuchen, sie einzuschüchtern und schlecht von ihnen sprechen. Aber wir lassen das nicht zu!" Gleichstellungsministerin Meirav Cohen aus Lapids Partei Jesch Atid kündigte mehr Mittel für queere Communitys außerhalb Tel Avivs an.
Twitter / GerAmbTLV | Auch die deutsche Botschafterin war vor OrtProud to support this year's #TelAviv #Pride2022 by providing some shade and fresh colours for the many participants peacefully celebrating tolerance & openness in our societies a symbol of 's global commitment to #LGBTQ+rights everywhere. @betty_bbq pic.twitter.com/rzxWV0WmVU
Susanne.Wasum-Rainer (@GerAmbTLV) June 10, 2022
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Auf der Abschlussveranstaltung sollten laut Stadtverwaltung unter anderem die australische Rapperin Iggy Azalea und der frühere Eurovision-Sänger Harel Skaat auftreten sowie DJs auflegen, darunter auch Boris vom berühmten Berliner Techno-Club Berghain. Tel Aviv gilt als Hochburg der queeren Szene im Nahen Osten wie in Israel selbst. Aber auch in Jerusalem hatten in der letzten Woche tausende LGBTI und Unterstützer*innen beim CSD demonstriert (queer.de berichtete). (dpa/cw)
Teilnehmerzahl aktualisiert
