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"In sehr schwierige Lage gebracht"
Zeitung setzte Rebel Wilson vor Coming-out unter Druck
Der "Sydney Morning Herald" wusste nach eigenen Angaben über die Beziehung der australischen Schauspielerin zu einer anderen Frau Bescheid und gab ihr zwei Tage Zeit für eine Stellungnahme.

Rebel Wilson im Film "Senior Year" (Bild: Boris Martin / Netflix)
- 13. Juni 2022, 09:01h 2 Min.
Die australische Schauspielerin Rebel Wilson ist nach eigenen Angaben vor ihrem Coming-out von einer Zeitung in eine "sehr schwierige Situation" gebracht worden. Sie habe mit dem Öffentlichmachen ihrer Beziehung mit einer Frau am Freitag versucht, die "Situation mit Anstand zu meistern", schrieb Wilson am Sonntag auf Twitter. Am Samstag hatte der "Sydney Morning Herald" berichtet, über die Beziehung Bescheid gewusst und Wilson zwei Tage Zeit für eine Stellungnahme gegeben zu haben.
Twitter / RebelWilsonThanks for your comments, it was a very hard situation but trying to handle it with grace
Rebel Wilson (@RebelWilson) June 12, 2022
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"Großer Fehler. Wilson entschied sich dafür, die Geschichte zu verdrehen und postete am frühen Freitagmorgen auf Instagram über ihre neue 'Disney-Prinzessin'", schrieb Klatschkolumnist Andrew Hornery in einem am Samstag veröffentlichten Artikel. Aktivist*innen und Fans warfen der Zeitung daraufhin vor, Wilson – die bis dahin ihre sexuelle Orientierung öffentlich nicht bekanntgegeben hatte – zum Coming-out gezwungen zu haben.
"Sydney Morning Herald" räumt Fehler ein
Die Zeitung bestritt zunächst, Wilson unter Druck gesetzt zu haben, und erklärte, sie habe "mit einem Übermaß an Vorsicht und Respekt" Fragen zu Wilsons Beziehung gestellt. Herausgeber Bevan Shields erklärte: "Wir hätten die gleichen Fragen gestellt, wenn Wilsons neuer Partner ein Mann gewesen wäre."
Am Montag entschuldigte sich die Zeitung schließlich und nahm den Artikel von ihrer Website. Hornery räumte einen "falschen Umgang" des Blatts mit Wilsons sexueller Orientierung ein. Er "bedauere zutiefst, dass Rebel dies hart gefunden hat", schrieb der Journalist. "Das war niemals meine Absicht." Die Übermittlung der Fragen an Wilson zu ihrer Beziehung "war in keinstem Sinne als Drohung gemeint", beteuerte Hornery. Die Zeitung habe "Schritte in unserer Herangehensweise falsch vorgenommen".
Rebel Wilson ist u.a. aus der Filmreihe "Pitch Perfect" bekannt, zuletzt spielte sie die Hauptrolle in der Netflix-Produktion "Senior Year". Ihre Beziehung mit der Modedesignerin Ramona Agruma hatte sie am Freitag auf Instagram öffentlich gemacht (queer.de berichtete). (cw/AFP)

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