Kommentare
Noch keine Kommentare.
Eine Demo von Homo-Hasser*innen und ein gewalttätiger Übergriff durch eine Gruppe Jugendlicher überschatten die Regenbogenparade. Auch an der Reaktion der Polizei gibt es Kritik.
Während am Samstag 300.000 Menschen bei der Regenbogenparade, der jährlichen CSD-Demonstration in Wien, durch die Straßen marschierten, kam es zu mehreren Zwischenfällen. So gab es Gewalt am Rande der queerfeindlichen Gegendemonstration "Marsch für die Familie", mit der Gegner*innen der Gleichbehandlung seit 2012 den CSD stören wollen.
Twitter / MichaelBonvalotKaum 200 Personen beim katholischen "Marsch für die Familie", der weit rechten Gegenveranstaltung zur #ViennaPride. Eine enorme Niederlage. Hunderte linke und queere Aktivist*innen protestieren lautstark gegen den Fundi-Aufmarsch: "Halt die Fresse!" #Pride2022 #pride pic.twitter.com/ezjyyMFtjU
Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) June 11, 2022
Die Polizei bezifferte laut ORF die Zahl der Teilnehmenden auf den "unteren dreistelligen Bereich", denen sich eine etwa gleich große Gruppe entgegengestellt habe. Diese Gruppe hätten dann nicht genug Abstand zu den queerfeindlichen Aktivist*innen gehalten, woraufhin die Beamt*innen Tränengas einsetzten. Insgesamt seien 30 Anzeigen erstattet worden.
Kritik der Grünen
Am Einsatz gab es Kritik. Die grüne Landtagsabgeordnete Vicky Spielfrau teilte etwa das Video eines tränengassprühenden Polizisten und warf ihm vor, später auch mit Pfefferspray "eskaliert" zu haben. Gegenüber "Wien heute" bezeichnete Spielfrau den Einsatz der Polizei als "unverhältnismäßig" und erklärte, dass vor ihren Augen eine Demonstrantin von einem Polizisten umgeworfen worden sei. Die Polizeibehörde erklärte daraufhin, man werde den Zwischenfall prüfen.
Twitter / VickySpielfrauDer gleiche Polizist eskalierte später auch mit Pfefferspray. https://t.co/98FFK5SVsw
Vicky Spielfrau (@VickySpielfrau) June 11, 2022
Barbesitzer beklagt queerfeindlichen Übergriff von Jugendgruppe
Zudem beklagte sich David Karner, der Besitzer der Szenebar "Mango", über einen queerfeindlichen Übergriff am Rande des CSD: "Als ich während der Schlusskundgebung am Rathausplatz entdeckte, wie in einer Seitengasse eine Bande von vermummten Jugendlichen, wohl großteils türkischer oder anderer migrantischer Herkunft, auf alle Menschen losging, die als Teilnehmer der Regenbogenparade zu erkennen waren, habe ich eingegriffen", so Garner gegenüber der Zeitung "Österreich". "Am Ende wurde ich selbst heftig verprügelt und mein Gesicht ist angeschwollen."
Bei der Gruppe habe es sich um zehn bis 15 Jugendliche im geschätzten Alter von 16 bis 23 Jahren gehandelt, die auch noch Sachbeschädigungen begangen hätten. Die Polizei bestätigte den Zwischenfall.
Ansonsten verlief die Veranstaltung nach offiziellen Angaben weitgehend friedlich. Höhepunkt war die Zuschaltung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der sich aus seinem Amtssitz heraus am per Videobotschaft überfüllten Rathausplatz zu Wort meldete. Im Hintergrund zeigte er neben der österreichischen Bundesfahne auch eine Regenbogenflagge. Der Staatschef betonte, dass der Kampf für queere Rechte etwas sei, "bei dem niemand alleine gelassen wird".
Am Wochenende zuvor hatten Rechtsextreme gegen eine Lesung aus Kinderbüchern durch eine Dragqueen im Rahmen des Vienna Pride Stimmung gemacht. In der Nacht vor der Veranstaltung errichteten sie eine Mauer vor der Bücherei, später erschienen dutzende von ihnen zu der Lesung (queer.de berichtete). Die queerfeindliche Stimmungsmache erhielt auch Unterstützung aus den Lagern von FPÖ, Coronaleugner*innen und christlichen Fundamentalist*innen. (cw)
Noch keine Kommentare.