Mit dem "Pride Whopper" wollte Burger King in Österreich zum diesjährigen Pride-Monat eigentlich ein "Zeichen für die Gleichberechtigung aller Identitäten und sexuellen Orientierungen" setzen. Doch die Kampagne ging – bitte entschuldigt die Redewendung – nach hinten los. Jetzt hat sich sogar die verantwortliche Werbeagentur entschuldigt.
Der "Pride Whopper" enthält dasselbe und schmeckt genauso wie der reguläre "Whopper", der einzige Unterschied sind die Brötchenhälften: Noch bis zum 20. Juni 2022 erhalten die Kund*innen in allen Filialen der Alpenrepublik auf Wunsch zwei Tops oder zwei Bottoms. "Ein kleiner Twist, der ein Lächeln ins Gesicht zaubern soll und uns erinnert, respektvoll und friedlich miteinander umzugehen. Egal wer du bist und wen du liebst", hieß es Anfang des Monats bei der Vorstellung der Kampagne (queer.de berichtete).
"Leute, das ist echt so peinlich"
Die Reaktionen auf den "Pride Whopper" waren anders als erhofft. Während sich erwartungsgemäß zahlreiche Queerhasser*innen aus aller Welt über die Aktion in Österreich aufregten, gab es auch aus der LGBTI-Community heftige Kritik. "Komplett sinnlose Aktion", "Leute, das ist echt so peinlich" oder "What in straight hell?" lauteten einige noch freundliche Kommentare in sozialen Medien. Besonders heftig kritisiert wurde die sexuelle Konnotation des Burgers. Einige User wiesen zudem darauf hin, dass zwei Bottoms in einer schwulen Beziehung wenig Spaß hätten.
"Wir haben eure Stimmen gehört und aufmerksam registriert", heißt es in einem englischsprachigen Statement von Jung van Matt Donau auf LinkedIn. "Leider haben wir es vermasselt und uns über die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten des Pride Whopper nicht ausreichend mit Community-Mitgliedern unterhalten. Das ist unsere Schuld", so die Agentur.
Man habe mit dem "Pride Whopper" für gleiche Liebe und gleiche Rechte werben wollen, heißt es weiter in der Stellungnahme. Burger King ist offizieller Partner des Vienna Pride. "Unsere größte Sorge ist, ob wir mit dieser Kampagne Mitglieder der LGBTQ-Community beleidigt haben. Wenn dies der Fall ist, entschuldigen wir uns aufrichtig." Bei künftigen Kampagnen werde man Expert*innen für die Kommunikation mit der queeren Community einbeziehen.
In einer früheren Version hieß es, dass Jung van Matt Donau offizieller Partner des Vienna Pride ist. Diesen Fehler haben wir korrigiert.
Der "Proud Whopper" war ein Erfolg
In den vergangenen Jahren hatte Burger King mehrere gelungene Pride-Kampagnen gestartet. So gab es 2016 zum CSD Köln den in Regenbogenpapier eingewickelten "Proud Whopper" beim Kauf eines klassischen Whoppers kostenlos dazu. Erst beim Auspacken und Reinbeißen wurde das Rätsel über den neuen queeren Burger gelöst: "We are all the same inside", stand auf der Rückseite des Wrappers, "innen sind wir alle gleich". Der "Proud Whopper", der zuvor bereits in den USA erhältlich war, unterschied sich nur in der Verpackung (queer.de berichtete).
Bei einer Werbekampagne von Burger King zum Helsinki Pride 2020 küsste das Maskottchen der Fast-Food-Kette wiederum ausgerechnet Ronald McDonald – die Figur des Erzkonkurrenten McDonalds (queer.de berichtete). (mize)
Ist ja auch nicht bloß bei Schwulen oder Lesben so, betrifft spätestens im Bereich BDSM auch die Heten.
Bzw. richtig ehrlich betrachtet betrifft das Thema eigentlich alle Menschen, die in irgendeiner Weise sexuell aktiv sind. Bloß stellen Vanilla-Heten die Standards, die ihnen in Pornos und von der Gesellschaft beigebracht werden, meistens nicht in Frage.