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Befragung
Nur 3 von 10 US-Amerikaner*innen für Trans-Inklusion im Frauensport
Eine Befragung stellt der US-Bevölkerung kein gutes Zeugnis aus, wenn es um die Integration transgeschlechtlicher Mädchen und Frauen im Sport geht – selbst beim Kinder- und Jugendsport.

josephsavella / pixabay) Cis oder trans? Selbst beim Jugendsport treibt diese Frage eine Mehrheit der US-Bürger*innen um (Bild:
- 16. Juni 2022, 14:09h 3 Min.
Die Frage, ob transgeschlechtliche Frauen im Profisport gegen andere Frauen antreten dürfen sollen, erhitzt in unregelmäßigen Abständen immer wieder die Gemüter. Auch unter Sportwissenschaftler*innen ist das Thema nach wie vor umstritten.
Könnte die US-amerikanische Bevölkerung über die Frage abstimmen, wäre die Antwort jedoch deutlich. Nur 28 Prozent sprechen sich für den gemeinsamen Wettbewerb aus. Der Rest positioniert sich deutlich dagegen.
58 Prozent gegen Integration
Die Zahlen lieferte eine Befragung der Washington-Post-Universität von Maryland. Dabei ging es jedoch nicht nur um den Profisport. Auch die anderen Klassen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Sport treiben, wurden in der Befragung bedacht. Doch egal, wie weit weg der Sport vom Prinzip des Wettbewerbs entfernt ist: Die Ablehnung der Partizipation transgeschlechtlicher Mädchen und Frauen ändert sich kaum.
So möchte beim College-Sport genau so wenige Menschen transgeschlechtliche Frauen integriert sehen wie beim Profisport: 28 Prozent. 58 Prozent sprachen sich jeweils deutlich dagegen aus, 15 Prozent hatten keine Meinung dazu.
Auf der Ebene der Highschools ist das Bild nur minimal anders: Zwei Prozent mehr und damit 30 Prozent waren für den gemeinsamen Sport. Eine weitere Klasse darunter, beim Jugendsport, sind dann 33 Prozent der Befragten dafür. Immer noch 49 Prozent der US-Amerikaner*innen sprachen sich auch hier gegen die Anwesenheit transgeschlechtlicher Mädchen im Mädchensport aus.
Auch die Frage nach einem möglichen Leistungsunterschied griffen die Forscher*innen in den Interviews auf. So waren 68 Prozent der Bürger*innen der Meinung, dass transgeschlechtliche Mädchen einen körperlichen Vorteil gegenüber anderen Mädchen hätten, wenn man sie in Mädchensport mittrainieren lässt. Ob ein solcher Wettbewerbsvorteil jedoch schlimm wäre oder ob es beim Schul- und Jugendsport nicht eigentlich um andere Dinge geht, dazu wurde die Meinung der Teilnehmer*innen nicht abgefragt.
Teilgenommen an der Befragung haben 1.503 zufällig ausgewählte, erwachsene US-Amerikaner*innen, so dass gegenüber einer echten repräsentativen Stichprobe eine gewisse Abweichung besteht. Doch weil die Zahlen relativ eindeutige Tendenzen zeigen, können sie den nationalen Trend ohne erhebliche Abweichung abbilden. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 4. und dem 17. Mai.
Inklusion und Hetze
In der vergangenen Woche war der Bundesstaat Louisiana zu den jetzt 18 Bundesstaaten hinzugestoßen, in denen inzwischen Verbote für die Integration herrschen. Dabei sind die Regelungen, an welchen Schulen zum Beispiel welche Zuteilungen genau gelten, unterschiedlich. So gilt der sports ban in South Dakota in Schulen und Colleges, aber nicht in privaten Sportvereinen oder bei anderen in dem Bundesstaat stattfindenden Sport-Events (queer.de berichtete).
Die Diskussion um die Schwimmerin Lia Thomas hatte nicht nur in den USA in den vergangenen Monaten zu unzähligen, hasserfüllten Äußerungen und einer beispiellosen Kampagne gegen die Integration transgeschlechtlicher Frauen im Sport geführt. Die Welle schwappte auch nach Deutschland herüber und führte auch hier zu einer entsprechenden Resonanz und transfeindlicher Hetze (queer.de berichtete).
Eine Befragung, deren Ergebnisse vergangene Woche veröffentlicht wurden, zeigt dabei, dass gerade in der Generation der unter 30-Jährigen der Anteil transgeschlechtlich empfindender (und sich dies eingestehender) Menschen zunimmt. Binäre und nichtbinäre transgeschlechtliche Personen zusammengenommen, macht ihr Anteil an der US-Gesamtbevölkerung unter 30 Jahren inzwischen ganze fünf Prozent aus (queer.de berichtete). (jk)
