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Irland
Rugby-Profi Nick McCarthy outet sich als schwul
Nick McCarthy hatte bereits überlegt, seinen Traumsport wegen seiner Homosexualität aufzugeben. Nun outet er sich öffentlich – und lobt, wie sehr er von seinem Team unterstützt wird.

Nick McCarthy zeigt sich nach seinem Coming-out überglücklich
- 21. Juni 2022, 14:47h 2 Min.
Der 27-jährige irische Rugby-Union-Spieler Nick McCarthy hat sich am Montag auf der Homepage seines Vereins Leinster Rugby als schwul geoutet. Leinster Rugby, ein Verein aus der irischen Hauptstadt Dublin, ist Rekordmeister der internationalen Spitzenliga "United Rugby Championship", in der sich Vereine aus Irland, Italien, Schottland, Südafrika und Wales miteinander messen.
McCarthy dankte seinen Trainern Leo Cullen und Stuart Lancaster für ihre "unglaubliche" Unterstützung. Er habe sich bei ihnen und seinen Teamkollegen schon vorher geoutet und die Reaktionen seien "nur positiv" gewesen.
Zuvor habe er darüber nachgedacht, wegen seiner sexuellen Orientierung mit dem Rugbyspiel aufzuhören. "Ich habe einfach nicht gedacht, dass ich während meiner Rugby-Laufbahn ein Coming-out haben könnte", so McCarthy. Seine Trainer hätten ihn dann durch das Coming-out begleitet, so dass es für ihn einfacher gewesen sei, vor der Mannschaft über seine Homosexualität zu sprechen. "Mir ist klar geworden, dass jeder, der einem wichtig ist, nur will, dass man glücklich ist", erklärte der Spieler.
Johnny Sexton, der Kapitän von Leinster Rugby und vom irischen Rugby-Union-Nationalteam, erklärte, er sei stolz auf seinen Mannschaftskameraden: "Ich kenne Nick seit unserer Zeit in der Sportschule und es war hart für mich zu hören, dass er so mit sich gekämpft hat. Aber jetzt sind wir glücklich, dass er er selbst sein kann", so Sexton. "Wir haben in den letzten Monaten oft darüber gesprochen, dass wir uns um unsere Brüder kümmern, also dass wir uns um Nick kümmern. Und das werden wir weiter tun." Sexton zeigte sich überzeugt, dass McCarthy ein Vorbild für andere schwule Spieler sein könne.
Coming-outs in Vereinsmannschaften sind nach wie vor sehr selten, allerdings gab es zuletzt immer mehr dieser Einzelfälle: So outeten sich allein im Mai der englische Fußballprofi Jake Daniels und der dänische Handball-Erstligaspieler Jacob Bjørn Hessellund. Im Rugbysport hatte sich bereits 2009 der walisische Spitzenspieler Gareth Thomas als schwul geoutet (queer.de berichtete).
In den letzten Jahren sorgte allerdings der australische Rugby-Profi Israel Folau mit wiederholten homosexuellenfeindlichen Äußerungen für Schlagzeilen – der evangelikale Christ begründete seinen Hass mit seinem Glauben (queer.de berichtete). Zudem gab die International Rugby League erst kürzlich den Ausschluss von trans Frauen aus dem Sport bekannt (queer.de berichtete). (dk)
