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"Richtig und wichtig"
Schleswig-Holstein: Queere Aktivist*innen begrüßen Koalitionsvertrag
Im hohen Norden wird es – wie auch in NRW – erstmals eine schwarz-grüne Koalition geben. Queere Aktivist*innen setzen hohe Hoffnungen in die neue Landesregierung.

Der CDU-Politiker Daniel Günther regiert Schleswig-Holstein seit 2017 – erst in einer Jamaika-Koalition, nun mit Schwarz-Grün (Bild: Frank Peter)
- 24. Juni 2022, 09:41h 2 Min.
Der schleswig-holsteinische LGBTI-Dachverband Echte Vielfalt hat am Donnerstag den Koalitionsvertrag (PDF) der designierten Landesregierung aus CDU und Grünen begrüßt. "Schwarz-Grün benennt wichtige Möglichkeiten, um im Echten Norden die Vielfalt bei Geschlecht und sexueller Orientierung zu stärken. Die Umsetzung dieser Absichten in den nächsten Jahren ist für queere Menschen richtig und wichtig", betonte Daniel Lembke-Peters von Echte Vielfalt. Die neue Regierung zeige Chancen auf, Strukturen zu stärken. Diese müsse sie auch nutzen. "Mit dem angekündigten Maßnahmepaket im Landesaktionsplan 2.0 können wesentliche Stärkungen von queeren Menschen Praxis werden!"
Bereits in den letzten fünf Jahren habe Schleswig-Holstein unter der Jamaika-Regierung mit dem Ausbau der queeren Vereine HAKI e.V. und lambda::nord e.V. sowie einem Landesaktionsplan gegen Queerfeindlichkeit eine gute Entwicklung genommen. "Zum scheidenden Minister Dr. Heiner Garg und seinem Ministerium hatten die für LSBTIQ*-Themen Engagierten in den letzten Jahren sehr gute Kontakte und eine hervorragende Zusammenarbeit. Herzliches Dank dafür!", so Lembke-Peters. Mit der Grünenpolitikerin Aminata Touré als angehender Sozialministerin komme eine Ansprechpartnerin der queeren Community ins Amt, die queere Themen in den letzten Jahren bereits wertvoll begleitet habe.
Kein Schutz von queeren Menschen im Grundgesetz
Der 244-seitige Koalitionsvertrag enthält ein eine Seite langes Kapitel über Queerpolitik. Schwarz-Grün verspricht darin, "Queerpolitik in allen relevanten Politikfeldern [zu] berücksichtigen". Dabei werden mehrere Punkte aufgezählt, etwa die Bereiche Bildung, Beratung, Pflege und Gesundheit. Anders als bei dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen wird jedoch nicht die Reform des Gleichbehandlungsartikels 3 im Grundgesetz erwähnt. Zwar fordert der schwarz-grüne Koalitionsvertrag die Aufnahme des Schutzes von nationalen Minderheiten und Volksgruppen ins Grundgesetz, nicht aber von queeren Menschen. LGBTI-Aktivist*innen fordern jedoch bereits seit Jahrzehnten eine entsprechende Grundgesetzänderung, was bislang jedoch von der Union verhindert wird.
Der Koalitionsvertrag muss noch auf Landesparteitagen von CDU und Grünen am Montag abgesegnet werden. Voraussichtlich wenige Tage später könnte dann der CDU-Politiker Daniel Günther erneut zum Ministerpräsidenten gewählt werden. Günther gilt als relativ liberaler und kompromissfreudiger Christdemokrat, der beispielsweise schon vor vielen seiner Parteifreund*innen die Ehe für alle befürwortet hatte (queer.de berichtete). (dk)
















Es beginnt auf Seite 70 mit der Überschrift Queerpolitik, geht über die komplette Seite 71 und endet auf Seite 72. Das sind gute 2 Seiten.
Außerdem taucht Queerpolitik auch in anderen Kapiteln auf. Zum Beispiel hier:
Seite 35 "Diversität":
Um eine inklusive Hochschulkultur zu ermöglichen, setzen wir uns für mehr Diversität bei den Beschäftigten ein. Die Diversitätsbeauftragten unserer Hochschulen wollen wir bei ihrer landesweiten Vernetzungsarbeit unterstützen. Wir unterstützen die Hochschulen darin, dass selbstgewählte Namen und Pronomen von Studierenden und Mitarbeitenden rechtssicher erfasst und genutzt werden.
Seite 41 unter "Rassismus, Extremismus, Diskriminierung bekämpfen":
Wir denken Bekämpfung von Rassismus, Diskriminierung und Extremismus ganzheitlich.
Unser Ziel ist ein regelmäßiges Fort- und Weiterbildungsangebot für an der Schule tätiges
Personal durch staatlich anerkannte Träger der Weiterbildung.
Darüber hinaus sollen auch Fortbildungen zur Gewaltprävention, zu sexueller Selbstbestimmung und zu den Themen der geschlechtlichen Identitätsfindung stärker angeboten werden, wobei freie Träger eingebunden werden können.
Außerdem kriegen wir mit Aminata eine sehr kompetente Minsterin, die sich für die Umsetzung der queerpoltitischen Ziele einsetzen wird. Meine Unterstützung hat sie dabei auf jeden Fall.