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"Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands"

Knapp 700 Affenpocken-Fälle in Deutschland, 5.000 weltweit

Die Zahl der Affenpockenfälle geht weiter nach oben, während die Impfkampagne schleppend startet.


Ausschlag auf dem Rücken nach einer Infektion mit dem Affenpocken-Virus (Bild: CPHA)

  • 24. Juni 2022, 10:40h 14 3 Min.

Das Robert-Koch-Institut hat am Freitag berichtet, dass bislang 676 Affenpockenfälle aus 14 Bundesländern gemeldet worden seien – also aus allen Ländern mit Ausnahme von Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Seit Anfang der Woche ist die Zahl um mehr als 200 angestiegen.

Die meisten Erkrankungen wurden aus Berlin gemeldet – in der Bundeshauptstadt treten demnach zwei Drittel aller Fälle auf. "Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands, das ist kein schöner Rekord", so Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach einer Senatssitzung am Dienstag.

Besonders häufig betroffen sind laut den Behörden derzeit Männer, die Sex mit Männern haben. Zwar empfahl die Ständige Impfkommission schon vor mehr als zwei Wochen die Impfung von Teilen der queeren Community (queer.de berichtete). Allerdings ist in vielen Ländern der als hochwirksam geltende Impfstoff noch nicht ausreichend erhältlich und die Verteilung schwierig, da das Vakzin bei -20 Grad gelagert werden muss.

Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, der Grünenpolitiker Sven Lehmann, forderte daher gegenüber der WAZ einen raschen Beginn der Impfkampagne: "Wichtig ist, dass der Impfstoff so schnell wie möglich vor Ort verfügbar ist und auch die Menschen erreicht, für die die Stiko eine Impfung empfiehlt", so der Kölner Politiker. Gleichzeitig warnt er auch vor einer Stigmatisierung der queeren Community.

/ svenlehmann

Auch die DAH fordert ein rasches Impfangebot an die Szene. Auf ihrer Webseite informiert sie ständig aktualisiert über den Ausbruch und Vorbeugemaßnahmen.

/ Aidshilfe_de
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Weltweit fast 5.000 Infektionen gemeldet

Weltweit sind in diesem Jahr inzwischen fast 5.000 Affenpocken-Infektionen bei Menschen gemeldet worden. In mehr als 40 Ländern außerhalb Afrikas, in denen Affenpocken bis Mai praktisch unbekannt waren, waren es 3.308 Fälle, wie aus Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC Stand Mittwoch kurz vor Mitternacht MESZ hervorgeht.

/ marcel_dams

Dazu kommen nach einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1.600 Verdachts- oder bestätigte Fälle in acht afrikanischen Ländern, von denen viele solche Ausbrüche seit Jahren kennen.

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WHO-Notfallausschuss berät

Am Donnerstag nahm in Genf der von der WHO einberufene Notfallausschuss zu Affenpocken seine Beratungen auf. Die darin vertretenen Fachleute sollen beurteilen, ob es sich um eine "Notlage von internationaler Tragweite" handelt – die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Die WHO folgt in der Regel der Empfehlung der Fachleute. Praktische Folgen hätte das nicht, aber es soll alle Länder wachrütteln, nach Fällen Ausschau zu halten und eigene Vorkehrungen zu treffen, um eine Ausbreitung einzudämmen.

"Die Übertragung von Mensch zu Mensch dauert an und wird wahrscheinlich unterschätzt", sagte der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zu den Ausschussmitgliedern. In Afrika seien auch gut 70 Todesfälle gemeldet worden. Bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem, Schwangeren und kleinen Kindern bestehe bei einer Infektion das Risiko schwerer Krankheitsverläufe. "Es ist wichtig, dass die Länder wachsam bleiben und ihre Kapazitäten verstärken, um eine Ausbreitung zu verhindern", sagte Tedros.

Die meisten Fälle außerhalb Afrikas wurden in 29 Ländern in der WHO-Europaregion gemeldet: insgesamt 2.746, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO in einer gemeinsamen Analyse berichteten. Wie aus den Daten hervorgeht, handelt es sich bei fast allen bestätigten Fällen um Männer. Rund 44 Prozent der Erkrankten waren zwischen 31 und 40 Jahren alt. Sterbefälle seien bislang noch nicht gemeldet worden. (dpa/cw)

/ BLSJde | Großbritannien, das 15 Millionen Einwohner*innen weniger hat als Deutschland, ist weit schlimmer betroffen
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#1 MuschebubuAnonym
  • 24.06.2022, 14:12h
  • Wie wäre eigentlich, wenn man nur noch von Pocken sprechen würde und nicht von Affenpocken liebes Queerteam. Ihr könntet bei dem Thema Vorreiter sein, wo doch auch die WHO an einer Umbenennung arbeitet. Durch den Hinweis, dass sich auch Affen mit dieser Variante der Pocken anstecken können, bringt ja nun kein Erkenntnisgewinn.
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#2 LothiAnonym
  • 24.06.2022, 14:35h
  • Antwort auf #1 von Muschebubu
  • Mag ja auch richtig sein was Du hier anführst. Doch für mich persönlich schlugen sogleich die Alarmglocken als ich erstmals darüber was gelesen habe. Denn ich wurde nie gegen Pocken geimpft. Jetzt habe ich mir vorsorglich einen Termin beim Hausarzt besorgt um mich dahingehend zu beraten. Und mich gegebenenfalls impfen zu lassen.
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#3 Lucas3898Anonym
  • 24.06.2022, 15:04h
  • Antwort auf #2 von Lothi
  • Das keine Pockenimpfung mehr verabreicht wurde, dürfte ja die meisten jüngeren Erwachsenen betreffen.

    Aktuell ist halt das Problem, was der Artikel anspricht, dass der Impfstoff nur in kleinen Mengen geliefert wird.
    Theoretisch könnte man ja auch einfach die bestehenden Impfzentren nutzen, wo aktuell kaum jemand noch zur Coronaimpfung kommt.
    Die Infrastruktur wäre vorhanden und es sollte nicht so schwer sein, bei den Buchungssytemen nun auch noch den Pockenimpfstoff Imvanex zu ergänzen.

    Schön, dass der Artikel nun auch mal ein Quelle mit aktuellen Zahlen verlinkt, wo man nun endlich mal die Entwicklung gut sehen kann.

    Wobei eine Deutschlandkarte wie bei Corona mit den aktuellen 7-Tage Inzidenzen noch übersichtlicher wäre.
    Da hängt leider sowohl das RKI, als auch die Tagesschau hinterher.
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