https://queer.de/?42417
"Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands"
Knapp 700 Affenpocken-Fälle in Deutschland, 5.000 weltweit
Die Zahl der Affenpockenfälle geht weiter nach oben, während die Impfkampagne schleppend startet.

Ausschlag auf dem Rücken nach einer Infektion mit dem Affenpocken-Virus (Bild: CPHA)
- 24. Juni 2022, 10:40h 3 Min.
Das Robert-Koch-Institut hat am Freitag berichtet, dass bislang 676 Affenpockenfälle aus 14 Bundesländern gemeldet worden seien – also aus allen Ländern mit Ausnahme von Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Seit Anfang der Woche ist die Zahl um mehr als 200 angestiegen.
Die meisten Erkrankungen wurden aus Berlin gemeldet – in der Bundeshauptstadt treten demnach zwei Drittel aller Fälle auf. "Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands, das ist kein schöner Rekord", so Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach einer Senatssitzung am Dienstag.
Besonders häufig betroffen sind laut den Behörden derzeit Männer, die Sex mit Männern haben. Zwar empfahl die Ständige Impfkommission schon vor mehr als zwei Wochen die Impfung von Teilen der queeren Community (queer.de berichtete). Allerdings ist in vielen Ländern der als hochwirksam geltende Impfstoff noch nicht ausreichend erhältlich und die Verteilung schwierig, da das Vakzin bei -20 Grad gelagert werden muss.
Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, der Grünenpolitiker Sven Lehmann, forderte daher gegenüber der WAZ einen raschen Beginn der Impfkampagne: "Wichtig ist, dass der Impfstoff so schnell wie möglich vor Ort verfügbar ist und auch die Menschen erreicht, für die die Stiko eine Impfung empfiehlt", so der Kölner Politiker. Gleichzeitig warnt er auch vor einer Stigmatisierung der queeren Community.
/ svenlehmannDie Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung gegen #Affenpocken.
Sven Lehmann (@svenlehmann) June 24, 2022
Jetzt müssen die Bundesländer den vorhandenen Impfstoff auch abrufen – besonders die mit hohen Infektionszahlen.
Gleichzeitig gilt: Keine Stigmatisierung!
https://t.co/vephiqIK8e
Auch die DAH fordert ein rasches Impfangebot an die Szene. Auf ihrer Webseite informiert sie ständig aktualisiert über den Ausbruch und Vorbeugemaßnahmen.
/ Aidshilfe_deSchutz vor #MPX (#Affenpocken): Impfen jetzt und gezielt! Dr. Dirk Sander von @Aidshilfe_de im Interview mit https://t.co/EZwWGoXSlRhttps://t.co/c0k06dEnZV pic.twitter.com/tWmpMzFooE
Deutsche Aidshilfe (@Aidshilfe_de) June 23, 2022
|
Weltweit fast 5.000 Infektionen gemeldet
Weltweit sind in diesem Jahr inzwischen fast 5.000 Affenpocken-Infektionen bei Menschen gemeldet worden. In mehr als 40 Ländern außerhalb Afrikas, in denen Affenpocken bis Mai praktisch unbekannt waren, waren es 3.308 Fälle, wie aus Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC Stand Mittwoch kurz vor Mitternacht MESZ hervorgeht.
/ marcel_damsDiese App der Berliner Charité richtet sich an Personen, die vermuten, sich mit #Affenpocken infiziert zu haben: https://t.co/ZfXRHwhE1e
Marcel Dams (@marcel_dams) June 23, 2022
Nach der Beantwortung eines anonymen Fragebogens schätzt die App ein, wie wahrscheinlich eine Infektion ist und gibt Handlungsempfehlungen.
Dazu kommen nach einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1.600 Verdachts- oder bestätigte Fälle in acht afrikanischen Ländern, von denen viele solche Ausbrüche seit Jahren kennen.
WHO-Notfallausschuss berät
Am Donnerstag nahm in Genf der von der WHO einberufene Notfallausschuss zu Affenpocken seine Beratungen auf. Die darin vertretenen Fachleute sollen beurteilen, ob es sich um eine "Notlage von internationaler Tragweite" handelt – die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Die WHO folgt in der Regel der Empfehlung der Fachleute. Praktische Folgen hätte das nicht, aber es soll alle Länder wachrütteln, nach Fällen Ausschau zu halten und eigene Vorkehrungen zu treffen, um eine Ausbreitung einzudämmen.
"Die Übertragung von Mensch zu Mensch dauert an und wird wahrscheinlich unterschätzt", sagte der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zu den Ausschussmitgliedern. In Afrika seien auch gut 70 Todesfälle gemeldet worden. Bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem, Schwangeren und kleinen Kindern bestehe bei einer Infektion das Risiko schwerer Krankheitsverläufe. "Es ist wichtig, dass die Länder wachsam bleiben und ihre Kapazitäten verstärken, um eine Ausbreitung zu verhindern", sagte Tedros.
Die meisten Fälle außerhalb Afrikas wurden in 29 Ländern in der WHO-Europaregion gemeldet: insgesamt 2.746, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO in einer gemeinsamen Analyse berichteten. Wie aus den Daten hervorgeht, handelt es sich bei fast allen bestätigten Fällen um Männer. Rund 44 Prozent der Erkrankten waren zwischen 31 und 40 Jahren alt. Sterbefälle seien bislang noch nicht gemeldet worden. (dpa/cw)
/ BLSJde | Großbritannien, das 15 Millionen Einwohner*innen weniger hat als Deutschland, ist weit schlimmer betroffenHier kann man die Entwicklung tagesaktuell abfragen: Sieht im Moment leider nach exponentiellem Wachstum aus – wenn auch noch auf sehr niedrigem Niveau. Hoffentlich bleibt die Kurve flach.https://t.co/rg6VpsisaG#Affenpocken #monkeypox #Schwule #MSM @OurWorldInData pic.twitter.com/cO3akxzFLD
BLSJ.de (@BLSJde) June 23, 2022
|














