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Urban Fantasy
Geisterbeschwörung und queere Liebe in L.A.
Aiden Thomas' Jugendroman "Yadriel und Julian. Cemetery Boys" ist ein romantischer Bestseller mit einem trans Protagonisten. Jetzt gibt es ihn endlich in deutscher Übersetzung.

Aiden Thomas setzt sich als trans Latinx für eine vielfältige Repräsentation in den Medien ein. Sein Debütroman "Yadriel und Julian. Cemetery Boys" wurde zum "New York Times"-Bestseller und in den USA mehrfach ausgezeichnet (Bild: privat)
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28. Juni 2022, 05:46h 3 Min.
Der 16-jährige Yadriel ist trans und lebt in Los Angeles – auf einem Friedhof. Gemeinsam mit seiner Familie gehört er zur lateinamerikanischen Brujx-Community in East L.A., die mit Geistern kommunizieren und Lebewesen heilen kann. Eigentlich wäre er an seinem 15. Geburtstag durch die Quinces-Zeremonie in die Gemeinschaft der erwachsenen Brujx aufgenommen worden, doch angeblich hat Yadriel keine Kräfte geerbt – zumindest keine Heilkräfte, die in seiner Community den Frauen vorbehalten sind.
Yadriels Cousine Maritza ist seit dem Tod seiner Mutter die Einzige, die zu ihm hält und an seine Kräfte glaubt. Die beiden beschließen, die Quinces-Zeremonie heimlich selbst durchzuführen. Noch vor dem herannahenden Día de Muertos werden sie allen beweisen, dass Yadriel wie die anderen Brujos die Fähigkeit besitzt, Geister auf ihren Weg ins Jenseits zu bringen. Dann wird er endlich die Anerkennung und Zugehörigkeit erfahren, die ihm bisher verwehrt wurde.
Und Yadriel findet sogar einen Geist – den von Julian Diaz, der auf die gleiche Schule geht wie er und dafür bekannt ist, diese zu schwänzen; vielleicht sogar Mitglied einer Gang zu sein. Dessen Geist zu entlassen, gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Gleichzeitig verschwindet Yadriels Cousin Miguel spurlos. Alles deutet auf einen gewaltsamen Tod hin. Von den Ältesten ihrer Gemeinschaft nicht ernst genommen, ermitteln Yadriel und Maritza auf eigene Faust. Was ist wirklich passiert? Und wie kann Yadriel Julian erlösen, der zwar nervig ist, aber auch verdammt gut aussieht?
Queere Romantik, nicht nur für Jugendliche

Die deutsche Übersetzung der "Cemetery Boys" ist am 28. Juni 2022 bei Dragonfly erschienen
Latinx trans Autor Aiden Thomas nimmt die Leser*innen in seinem Debütroman mit auf eine Suche nach Antworten, die durch alltägliche Schulpflichten und wachsame Erwachsene erschwert wird. Yadriel lernt, dass auch er Vorurteile hat und nicht alles so ist, wie es aussieht. Vor allem in Bezug auf Julian. Wie der deutsche Buchtitel "Yadriel und Julian" (Amazon-Affiliate-Link ) von Anfang an deutlich macht, bildet die romantische Annäherung der beiden Jungs (vom Autor selbst liebevoll als "Graveyard Gays" bezeichnet) das Herzstück des Romans. Es lohnt sich, durch die etwas holprigen ersten Kapitel zu lesen, bis die spürbare Leidenschaft zwischen den beiden ihre volle Wirkung entfaltet und die Handlung Fahrt aufnimmt.
"Cemetery Boys" ist in den USA ein Bestseller geworden. Zu Recht: Die fantastische Story enthält sowohl Spannung als auch Gefühl. Thomas schreibt in seiner Danksagung: "Ich hatte befürchtet, die Leute würden niemals ein Buch mit einer transgender Hauptfigur lesen wollen, und dass ich daraus auch noch eine Latinx-Fantasy-Geschichte machen könnte, das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht."
Doch gerade diese persönlich erlebten Aspekte, gepaart mit den einfühlsam geschriebenen Charakteren und der großartigen queeren Liebesgeschichte, machen den Roman so lesenswert – auch für Erwachsene. Wie schön, dass es dieses Buch jetzt auch in deutscher Übersetzung gibt.
Aiden Thomas: Yadriel und Julian. Cemetery Boys. Roman. Deutsche Erstausgabe. Übersetzt von Stefanie Frida Lemke. 400 Seiten. Dragonfly. Hamburg 2022. Gebundenes Buch: 18 € (ISBN 978-3-748-80181-8). E-Book: 14,99 €
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