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- 26. Januar 2006 3 Min.
Das US-Militär hat Probleme, Nachwuchs zu finden. Doch Schwule und Lesben will das Pentagon weiterhin nicht dienen lassen.
Von Dennis Klein
(queer.de) - Der Soldatenjob ist in den USA noch weniger ein Traumjob als anderswo. Weit über 2.000 Amerikaner sind im Irak im Dienst gestorben, über 16.000 wurden teilweise schwer verletzt. Dazu kommen Einsätze in anderen Ländern wie Afghanistan. Die Armee wirbt bei fallendem Interesse am liebsten an Schulen in ärmeren Gebieten; hier kann sie mit patriotischen Sprüchen und hoch dotierten Stipendien am meisten punkten. Jetzt hat ein 136 Seiten starker Pentagon-Bericht für Aufsehen gesorgt, der vor einem drohenden "Zusammenbruch" der US-Armee im Irak warnt. Angesichts dieser Lage ist es vielen unverständlich, warum die Armee mit ihrer so genannten "Don't ask don't tell"-Politik unzählige schwule und lesbische Soldaten feuert.
Seit der Einführung von "Don't ask don't tell" wurden inzwischen weit über 10.000 Homosexuelle aus der Armee entlassen. Die Regelung besagt, dass Schwule und Lesben zwar dienen dürfen - ihre sexuelle Orientierung müssen sie allerdings für sich behalten, auch Sex dürfen sie - anders als ihre heterosexuellen Kollegen - selbst privat nicht mehr haben. Diese Selbstverleugnung macht die betroffenen Soldaten erpressbar - und zehrt an den Nerven.
Das "Center for the Study of Sexual Minorities in the Military" hat nun Daten gesammelt, wie viele hoch ausgebildete Mitglieder des Militärs wegen "Don't ask don't tell" entlassen wurden. Demnach seien zwischen 1994 und 2003 mindestens 244 Ärzte und medizinisches Fachpersonal betroffen gewesen sowie 137 höhere Offiziere. Auch viele Spezialisten, an denen es jetzt mangelt, seien geflogen. Darunter auch viele Übersetzer für Arabisch oder Farsi.
"Diese Entlassungen umfassen nur einen sehr geringen Prozentsatz und sollten in diesem Zusammenhang gesehen werden", wiegelt Oberstleutnant Ellen Krenke, eine Pentagonsprecherin, ab. Sie fuhr im Interview mit der Nachrichtenagentur AP fort, dass die Entlassenen ja weiter für ihr Land arbeiten könnten, wenn sie bei einer privaten Firma anheuerten, die die Arbeit des Militärs in Krisengebieten wie dem Irak unterstützen.
So billig kommt diese homophobe Politik dem Steuerzahler indes nicht: Beamte des Kongresses schätzten Anfang letzten Jahres, dass das Verteidigungsministerium allein 200 Millionen Dollar dafür aufbringen musste, neue Soldaten auszubilden, die die Entlassenen ersetzten. Und das sei noch eine konservative Schätzung. Kein Wunder, denn das Militär gewährt ihren Arbeitnehmern eine sehr gute Ausbildung - und das kostenlos. So bringt es schon mal 30.000 Dollar an Studiengebühren für das Medizinstudium eines Rekruten auf - und das pro Jahr. Hat der ausgebildete Arzt nach dem Examen sein Coming-out, hat das Verteidigungsministerium die Ausbildung geschultert, ohne die Früchte der Arbeit zu ernten.
Bereits im letzten Jahr versuchten Abgeordnete im Parlament, die "Don't ask don't tell"-Politik zu beenden. Doch das so benannte "Gesetz zur Steigerung der militärischen Bereitschaft" hatte im republikanisch dominierten Kongress keine Chance. Als eine der wenigen Republikaner unterstützte Ileana Ros-Lehtinen, Vorsitzende des Ausschusses für nationale Sicherheit, den Entwurf. "Wir haben diese Regel ausprobiert", argumentierte sie damals. "Ich glaube nicht, dass sie etwas Positives bewirkt hat. Wir haben lediglich viel Geld dafür ausgegeben, sie durchzusetzen. Wir haben recherchiert und Leute des Verstoßes bezichtigt; einfach ausgedrückt, wir haben ihr Leben versaut. Das Leben von Leuten, die sich verpflichtet haben, ihrem Land zu dienen. Eigentlich hätten wir ihnen danken müssen."
26. Januar 2006















NUR SIE BOMBT DIE ERDE FREI
FÜR FREIE CSDs !!!!!!
PENTAGON-STUDIE
"US-Army am Rande des Zusammenbruchs"
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,397305,00.html
"Jederzeit jeden Krieg gewinnen"
www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21867/1.html