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Olaf Scholz
Premiere: Bundeskanzler wünscht "frohen selbstbewussten" CSD
Als erster deutscher Regierungschef veröffentlichte Olaf Scholz eine Pride-Botschaft auf Facebook – und erntete viele hasserfüllte Kommentare. Kritik gab's allerdings auch an der zerknitterten Regenbogenfahne.
- 2. Juli 2022, 13:50h 2 Min.
Solche Fotos und Posts hat es von CDU-Vorgängerin Angela Merkel nicht gegeben: Als erster deutscher Bundeskanzler hat sich der SPD-Politiker Olaf Scholz am Samstag mit Regenbogenfahne für eine CSD-Botschaft auf Facebook ablichten lassen.
"Hasskriminalität gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer sexuellen Identität nimmt zu", schreibt Scholz in seinem Post, der bislang knapp 1.800 Likes erhielt und über 170 Mal geteilt wurde. "Der Anschlag in Oslo war der neue traurige Höhepunkt einer Gewaltspirale, mit der ich mich niemals abfinden werde. Ich bin überzeugt: Queerfeindliche Straftaten – auch solche in den sozialen Medien – müssen als solche benannt und erfasst werden." Neben der strafrechtlichen Relevanz gelte es auch hier, die Prävention zu stärken, so der Bundeskanzler.
Hasskriminalität gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer sexuellen Identität nimmt zu. Der...
Posted by Olaf Scholz on Saturday, July 2, 2022
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"Es muss egal sein, wen man liebt, ob man als Mann oder als Frau geboren ist und wie man leben möchte. Nicht nur hier in Deutschland, sondern überall auf der Welt", heißt es weiter in der CSD-Botschaft von Olaf Scholz. "In diesem Sinn, wünsche ich allen, die dieses Jahr an einer der zahlreichen #ChristopherStreetDay- oder #Pride-Veranstaltungen in ganz Deutschland teilnehmen, ein frohes selbstbewusstes Fest."
Viele Dutzend queerfeindliche Kommentare
Wie nötig solche Worte noch immer sind, zeigen etliche queerfeindliche Kommentare. "Ich kotz gleich", "W-I-D-E-R-L-I-C-H" oder "Kümmern Sie sich um die aktuell wichtigen Dinge! Pfeife pur" kann man unter dem Post des Kanzlers in zahlreichen Variationen lesen. Ein User schreibt: "Natürlich ist es egal, wer wen liebt. Aber man sollte auch mal die Heteros verstehen, dass sie langsam mal davon genervt sind, dass alles was anders ist, auf ein Podest gestellt und gehypt wird."
Etwa gleich viele Kommentator*innen hielten dagegen und bedankten sich beim Kanzler für das "Zeichen". Eine Userin aus der Community störte sich allerdings an der ungebügelten Regenbogenfahne, die Scholz in die Kamera hält: "So wirkt es wie auf die schnelle Hingeschlonzt, weil die PR-Abteilung meinte, man muss zu dem Thema auch mal wieder was machen."
Bedeutsamer ist da vermutlich die Anmerkung des LSVD Schleswig-Holstein. Der queere Landesverband aus dem Norden teilte den Facebook-Post des Regierungschefs mit der Bemerkung: "Bundeskanzler Olaf Scholz bekennt sich als erster Regierungschef zu #akzeptanz und #vielfalt. Über die Worte freuen wir uns und noch mehr über gesetzliche Verbesserungen!" (mize)















