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Coming-out
DSDS-Sieger: "Das Versteckspiel hat mich krank gemacht"
Davin Herbrüggen gewann 2019 die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar". Jetzt spricht der 23-jährige Altenpfleger erstmals über sein Schwulsein – und seinen Verlobten.

Davin Herbrüggen gewann 2019 die 16. Staffel der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", erhielt einen Plattenvertrag bei Universal Music und ein Preisgeld von 100.000 Euro (Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius)
- 3. Juli 2022, 02:49h 3 Min.
Das war gutes Timing: Am Samstagabend trat Davin Herbrüggen zusammen mit Sharon Trovato beim Kölner CSD auf, nahezu parallel ging ein "Bild am Sonntag"-Interview online, in dem sich der Gewinner der 16. Staffel der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) als schwul outet.
"Für mich ist es an der Zeit, mich davon freizumachen, was ich wirklich mein ganzes Leben mit mir trage und jahrelang verschwiegen habe", sagte der 23-Jährige der Boulevardzeitung. Selbst gegenüber seiner Familie und seinem Freundeskreis sei er mit seiner Homosexualität nicht offen umgegangen. Gerade während seiner DSDS-Zeit vor drei Jahren habe er "pure Angst vor der Reaktion der Menschen" gehabt, erklärte der gelernte Altenpfleger. "Was passiert, wenn die Leute das merken?"
Sharon Trovato ermunterte ihn zum Coming-out
Noch bis vor Kurzem habe er sich diese Sorgen gemacht. "In der Vergangenheit bin ich in meinem engsten Umfeld nicht immer auf Zustimmung gestoßen, wenn ich gesagt habe, dass ich schwul bin", berichtete Herbrüggen. "Ich habe mich selber immer so unter Druck gesetzt, in der Öffentlichkeit hetero rüberzukommen. Das hat mich so viel Kraft gekostet und hat mich krank gemacht, wenn man sich so verstecken muss. Das ist nun endlich vorbei."
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Zum Coming-out ermuntert habe ihn seine Duettpartnerin und Freundin Sharon Trovato, erklärte der in Oberhausen geborene Sänger. "Durch mein Duett 'Je t'aime'' mit Sharon Trovato wurde mir bewusst, dass es endlich an der Zeit ist, mich freizumachen und zu outen, denn dieser Song steht für die Liebe für alle Menschen", so Herbrüggen. "Es sollte total egal sein, wen oder was man liebt. Hauptsache man liebt, denn das macht uns Menschen doch aus."
Mit dem Verlobten "den Jackpot gewonnen"
Der "Bild am Sonntag" verriet Davin Herbrüggen auch, dass er verlobt sei. "Wir sind jetzt vor drei Wochen zusammengezogen. Ich bin überglücklich und habe mit ihm echt den Jackpot gewonnen", sagte der 23-Jährige. Seinen Partner wolle er jedoch "erst mal nicht" der Öffentlichkeit vorstellen. "Jetzt geht es darum, dass ich mich ein bisschen freimache und die Reaktionen abwarte. Vielleicht stelle ich ihn danach der Öffentlichkeit vor."
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Angst vor den Reaktionen habe er nicht, "aber Respekt vor der Situation", erklärte der Sänger. "Ich weiß, dass meine Fans hinter mir stehen werden, und dass ich mich auf sie komplett verlassen kann." Alle negativen Kommentare werder er nicht an sich heranlassen. "Leute, die im Jahr 2022 immer noch nicht verstanden haben, dass Homosexualität etwas ganz Normales ist, bei denen ist Hopfen und Malz eh verloren." (cw)

Ist ja schon interessant: Von den bisher 19 Superstars sind 5 offen "nicht-heterosexuell". 26,3 Prozent! Stabil!