Der Fußballverein Werder Bremen sorgt in seinem Trainingslager in Zell am Ziller für Schlagzeilen: Der Bundesligist tweetete am Samstag das Foto einer Veranstaltung der rechtspopulistischen FPÖ und erklärte dazu: "Wir fühlen uns hier so sehr zuhause, dass wir auch im #Zillertal dafür einstehen: KLARE KANTE GEGEN NAZIS."
Der Wiener FPÖ-Pressesprecher Leo Kohlbauer schrieb daraufhin empört zurück: "Niemand braucht diese links versifften Piefke bei uns. Sollen's in Buntland den Regenbogen-Ramadan feiern."

Bereits letzten Monat hatte Kohlbauer mit einem homophoben Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt: Damals warnte er vor der angeblich um sich greifenden "Globohomo-Ideologie".
Hintergrund ist, dass die FPÖ oft mit islamophober und homophober Rhetorik um Stimmen geworben hat. In der Vergangenheit warb die Partei etwa mit dem Slogan "Daham statt Islam", Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache sprach sogar von der "Krankheit Homosexualität" (queer.de berichtete). 2019 wollte die FPÖ in einem Parlamentsantrag gleichgeschlichen Paaren das Ehe-Recht wieder entziehen lassen – ähnliches versuchte in Deutschland kurz zuvor auch die AfD (queer.de berichtete).
Regenbogenfahne in Mülltonne
Auch in diesem Jahr kam es zu mehreren Ausfällen: Erst im Februar erklärte der Chef der FPÖ-Fraktion im Wiener Landesparlament allen Ernstes, Hetero- und Cissexuelle würden durch ein queeres Bahnticket diskriminiert (queer.de berichtete). Vor einem Monat teilte die FPÖ-Vorfeldorganisation "Freiheitliche Jugend" auf Instagram ein Bild, in dem eine Regenbogenfahne in eine Mülltonne geworfen wird (queer.de berichtete).
Immer wieder gibt es auch Zwischenfälle mit neonazistischem Hintergrund: Anfang des Jahres gab ein Spitzenkandidat der FPÖ Waidhofen für den Gemeinderat in einem Interview an, das letzte Buch, das er gelesen habe, sei "Mein Kampf" gewesen.
FPÖ will Entschädigung von Werder
Die FPÖ will nun gegen Werder vorgehen: So werde man laut der Nachrichtenagentur APA eine Klage prüfen, sollte Werder den Tweet nicht löschen, sich entschuldigen und 10.000 Euro Entschädigung überweisen, so Tirols FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger.
Der SV Werder Bremen sorgte erst letzten Monat für Schlagzeilen, weil er sich für eine queerfeindliche kirchliche Hilfsorganisation engagierte (queer.de berichtete). Nach einer Prüfung stellte der Fußballverein seine Unterstützung ein (queer.de berichtete). Immer wieder wirbt Werder auch in sozialen Medien für die Akzeptanz queerer Menschen. (dk)