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Affenpocken
STIKO: Wegen Impfstoffmangel zunächst nur eine Impfdosis
Sparen ist derzeit nicht nur bei Erdgas angesagt: Weil zu wenig Affenpocken-Impfstoff zur Verfügung steht, empfiehlt die STIKO, die zweite Impfung nach hinten zu verschieben.
- 21. Juli 2022, 11:21h 3 Min.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat am Donnerstag empfohlen, bei Affenpocken-Impfungen zunächst auf die zweite Impfung einer Person zu verzichten, bis alle notwendigen Impflinge einen ersten Schuss erhalten haben. "Um die aktuelle Infektionswelle abzuschwächen, die Ausbreitung der Affenpocken zu verlangsamen und schließlich den Ausbruch zu beenden, ist eine hohe Impfquote bei den Indikationsgruppen erforderlich. Die STIKO rät daher dringend, alle verfügbaren Impfstoffe für die erste Impfung einzusetzen und die Gabe der zweiten Impfstoffdosis auf einen späteren Zeitpunkt, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, zu verschieben", erklärte das beim Robert-Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium.
Diese Empfehlung gelte sowohl für die Impfung nach einem Risikokontakt als auch die Impfung von Menschen mit hohem Risiko. "Auch bei der Affenpockenimpfung gilt 'Jede Impfung zählt!'. Wenn die Verabreichung der 2. Impfstoffdosis auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird, muss die Impfserie nicht neu begonnen werden", so die STIKO.
Laut RKI muss beim Impfstoff Imvanex ein Abstand von mindestens 28 Tagen zwischen der ersten und zweiten Impfung liegen. Am Donnerstag meldete das RKI, dass sich seit Ausbruch der Affenpocken im Mai 2.191 Menschen nachweislich infiziert hätten – darunter befänden sich nur fünf Frauen.
STIKO: 130.000 Menschen brauchen Impfung
Die Impfung ist laut STIKO aktuell "insbesondere für Männer empfohlen, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln, da sie aufgrund des erhöhten Expositions- und Infektionsrisikos besonders gefährdet sind". Nach aktuellen Schätzungen des RKI hätten etwa 130.000 Menschen in Deutschland eine Indikation für eine Impfung gegen Affenpocken. Insgesamt stünden derzeit etwa 40.000 Dosen in Deutschland zur Verfügung. Weitere etwa 200.000 Impfstoffdosen seien für das dritte Quartal angekündigt.
Die STIKO wird vom umstrittenen Virologen Thomas Mertens angeführt, der wegen als impfkritisch interpretierter Äußerungen in der Kritik stand. Ende 2021 sagte er etwa kurz vor der offiziellen Corona-Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige, er würde sein eigenes siebenjähriges Kind "jetzt nicht impfen lassen" – damit beflügelte er Querdenker*innen. Letzte Woche sorgte er erneut für Schlagzeilen, als er Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach widersprach, weil der SPD-Politiker auch unter 60-Jährigen empfohlen hatte, eine zweite Corona-Auffrischimpfung in Betracht zu ziehen.
Zudem wurde Mertens von LGBTI-Aktivist*innen kritisiert, weil er – wie auch Minister Lauterbach – schwule und bisexuelle Männer im Zusammenhang mit dem Affenpocken-Virus als "Risikogruppe" bezeichnet hatte. Dadurch würden insbesondere Homosexuelle "an eine Zeit erinnert, in der sie krass stigmatisiert" worden seien, kritisierte die Deutsche Aidshilfe und verwies auf den Beginn der Aidskrise (queer.de berichtete). (dk)
















Selbst wenn man von nur 5% MSM in Deutschland ausgehen würde, wären das über 4 Mio.