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Augsburg
Angriffe beim CSD: Der jüngste Schläger ist 12 Jahre alt
Beim Augsburger CSD wurden zwei Teilnehmer*innen von einer Gruppe beleidigt und attackiert. Nun hat die Polizei Wohnungen durchsucht und weitere Tatverdächtige ermittelt. Neun Minderjährige sind betroffen.

TechLine / pixabay) Symbolbild: Die Kriminalpolizei Augsburg ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der gefährlichen Körperverletzung (Bild:
- 22. Juli 2022, 03:54h 2 Min.
Nach der queerfeindlichen Attacke beim CSD Augsburg hat die Polizei am Donnerstag in den frühen Morgenstunden mehrere Wohnungen durchsucht. Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich um die Wohnungen von sechs Tatbeteiligten. Durch die Durchsuchungen, bei denen Beweismittel sichergestellt wurden, seien acht der neun mutmaßlichen Schläger identifiziert worden. Es handele sich um Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, berichtete die Polizei.
Der Angriff auf die CSD-Teilnehmer*innen hatte sich am 18. Juni 2022 nach der Demonstration ereignet. "Die betroffenen Personen wurden bedrängt, Regenbogenflaggen entwendet und zerrissen. Zudem wurden zwei queere Personen verprügelt und getreten, als sie bereits am Boden lagen", teilten die CSD-Veranstalter*innen nach dem Vorfall mit. Die beiden 16 und 19 Jahre alten Opfer mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Ein 16-Jähriger sitzt bereits in Haft
Vor der körperlichen Attacke hatten die Kinder und Jugendlichen ihre Ablehnung von queeren Menschen mit lauten homofeindlichen Äußerungen und Provokationen zum Ausdruck gebracht, berichtete die Polizei am Donnerstag. Die beiden Opfer, die nach der CSD-Demo nach Hause gingen wollten, waren darauf aufmerksam geworden und hatten die Gruppe auf ihr Verhalten angesprochen.
Der Staatsschutz der Kriminalpolizei Augsburg ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der gefährlichen Körperverletzung. Gegen einen 17-jährigen Tatverdächtigen erließ das Amtsgericht Augsburg am Donnerstag aufgrund von Fluchtgefahr einen Haftbefehl. Der Jugendliche war bei den Durchsuchungen zuerst nicht angetroffen worden, stellte sich aber im Laufe des Tages selbst den Behörden. Gegen Auflagen wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Dagegen befindet sich ein 16-jähriger Angreifer aufgrund eines anderweitig bestehenden Haftbefehls bereits in einer Justizvollzugsanstalt.
Die SPD-Linke-Fraktion im Augsburger Stadtrat hatte nach dem Vorfall in einer Pressemitteilung erklärt, dass die Tat erschüttere und sprachlos mache. "Der Vorfall macht deutlich, warum es den CSD, die tägliche Aufklärungsarbeit und konsequente Solidarität mit queeren Menschen braucht", sagte Fraktionschef Florian Freund (SPD). (cw/dpa)
